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Hubschraubermuseum Bückeburg

- Hubschrauber und Tragschrauber im Technikmuseum -

Flettner FL 282 B1 Kolibri
Focke-Wulf Fw 61
Focke Achgelis Fa 223 Drache
Paul Cornu
Merckle SM-67 V2
Hiller UH-23 C Raven
Bölkow BO 46 V1
Bristol 171 Sycamore MK 52
Kamow Ka-26
Kaman HH-43 - Husky II
Mil Mi-2
Mil Mi-1
MBB BO 108 VT2
MBB / Kawasaki BK 117
Bölkow BO 105
Bell 47-G2 Sioux
Aerospatiale Alouette II
Saunders-Roe Skeeter Mk.6
Hughes TH-55 Osage
Siemetzki ASRO-4
Krauss Autogiro TRS 1 EN
Air und Space U-18 Flymobil
VFW H-3 E Sprinter
Sikorsky S-58
Wagner Rotorcar III
Ing. Hermann Havertz HZ-5
Derschmidt
Bölkow Flying Jeep
Bölkow BO 102 B
Bölkow BO 103
Aerotechnik WGM-21
Bensen B8-M Gyrocopter
H.D. Gosslich Pedalcopter
Nagler-Rolz NR-54 V2
Focke-Achgelis Fa 330 Bachstelze
Saalbach 1
G-1 PAPILLON
G-2 Papillon
Merckle M-133
Bölkow BO P 310

Juan de la Cierva: Der Tragschrauber wird erfunden (Quelle: Hubschraubermuseum)

Es ist jetzt an der Zeit, den in Spanien geborenen Juan de la Cierva Y Codorniu zu erwähnen. Es steht fest, dass viele Erfolge auf dem Gebiet der Drehflügeltechnik der Erfindung des Tragschrauber zu verdanken sind, der einen glücklichen Einfall und eine bedeutende Leistung des Tiefbauingenieurs darstellt. Er war einer Idee treu geblieben und hatte seine Karriere aufgegeben, um sich voll und ganz seiner Leidenschaft, der Luftfahrt zu widmen.

Schon in sehr jungen Jahren entwickelte und baute er 1912 zusammen mit Barcalla Diaz sein erstes Flugzeug, die BCD-1, das zahlreiche Flüge ausführte. Nach dem Bau eines weiteren einmotorigen Flugzeuges konstruierte er 1919 ein dreimotoriges Flugzeug, das auf Grund seiner Konzeption und der Anordnung der Motoren seiner Zeit voraus war: ein Motor befand sich in der Rumpfnase, die anderen Motoren waren beiderseits des Rumpfes angebracht.

Bei seinem ersten Flug zerschellte das Flugzeug und ging zu Bruch, aber nicht aus mangelnder Kenntnis des Piloten, sondern weil zu jener Zeit das Führen einer dreimotorigen Maschine Neuland war. Man sagte, dass dieser Unfall Cierva dazu brachte, über eine Maschine nachzudenken, bei der der Antrieb unabhängig von der Geschwindigkeit wäre. Dies war die Geburtstunde des Tragschraubers.

Cierva ersetzte dabei die Tragflächen eines Drachenfliegers durch Rotorblätter, die mit der vom Propeller erzeugten Fahrt so in Rotation versetzt wurden, dass das Flugzeug abheben konnte.

Der erste Tragschrauber (C-1) den Cierva 1919 mit einem 4-Blatt-Koaxial-Rotor baute, geriet bereits bei den ersten Startversuchen ins Taumeln. Beim nächsten Modell (C-2) mit einfachem 3-Blatt-Rotor, versuchte Cierva, die Unstabilität durch Veränderung des Anstellwinkels der Rotorblätter zu beheben, kam aber auch damit zu keinem Erfolg. Praktische Erfahrungen im Vorwärtsflug mit Drehflüglern lagen noch nicht vor, es lag also an Cierva, herauszufinden, dass hierbei das nach vorn drehende Rotorblatt schneller angeströmt wurde als das rücklaufende Blatt, und dadurch einen wesentlich höheren Auftrieb erzeugte. Er erreichte den Ausgleich durch die Verwendung von Gelenken, die es den Blättern erlaubten, selbstständig Schlagbewegungen durchzuführen. Das vom Luftwiderstand stärker betroffene vorwärts drehende Blatt, bei dem sich Drehgeschwindigkeit und Vorwärtsgeschwindigkeit addieren, konnte mittels Gelenke nach oben ausweichen, das rückwärts drehende Blatt sorgte für weiteren Ausgleich, weil es sich nach unten senken konnte.

Cierva wanderte 1925 nach England aus und gründete dort die Cierva Autogiro Company of Great Britain Ltd. mit Sitz in Southampton. De la Ciervas Forschungen haben maßgeblich zur Entwicklung des Hubschraubers beigetragen, der den Autogiro ab dem Zweiten Weltkrieg ersetzte. Inzwischen werden Tragschrauber wieder vermehrt vor allem im Hobbybereich eingesetzt. Siehe dazu Autogyro MT-03 und vergleiche Cierva C30A autogiro.

Das Hubschraubermuseum Bückeburg:

Als sich der Gründer des Museums, Werner Noltemeyer, im Jahre 1957/58 im Rahmen seiner fliegerischen Ausbildung zum Hubschrauberpiloten an der Heeresfliegerschule der US-Army in Fort Rucker, Alabama, aufhielt, faszinierte ihn eine dort vorhandene Ausstellung ausgedienter Vorläufer der damals „modernen“ Einsatzhubschrauber. Er fand die Vergleiche der technologischen Entwicklung so instruktiv, dass er nach seiner Rückkehr begann, alle erreichbaren Dinge, die mit der Vertikalflugtechnik zusammenhingen, zu sammeln. Durch das erstmals 1961 auf dem Flugplatz Achum durchgeführte Hubschrauberforum wurde die Luftfahrtindustrie auf das kleine Museum aufmerksam und stellte ihrerseits Anschauungsmaterial zur Verfügung. So entstand eine fachkundig aufgebaute Ausstellung der Geschichte und Technik der Drehflügler und Senkrechtstarter von den ersten Anfängen bis zur Gegenwart. Es ist europaweit das einzige dieser Art. Leonardo da Vincis frühe Ideen zum Fliegen sind dort ebenso zu bestaunen wie etwa 40 Originalhelikopter.

Adresse:

Hubschraubermuseum
Sablé-Platz 6
31675 Bückeburg

Tel.: +49 (0) 5722-5533
Fax: +49 (0) 5722-71539

Eckdaten:

Ort: Bückeburg, Niedersachsen,  Deutschland

Art: Museum für Geschichte und Technik der Drehflügler

Eröffnung: 1971

Besucheranzahl: 30.000 p.a. (2014)

Leitung: Dieter Bals

Website: www.hubschraubermuseum.de

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