Die Vickers Wellington war ein zweimotoriger schwerer britisches Bomber der RAF des Herstellers Vickers-Armstrongs, der am Anfang des Zweiten Weltkriegs zum Einsatz kam. Bis zur Einführung der viermotorigen Bomber trug die Wellington die Hauptlast der nächtlichen Angriffe. Nach dem Jungfernflug im Juni 1936 ging sie 1938 in Dienst. Zwischen 1936 und 1945 wurden ca. 11.460 Flugzeuge verschiedener Versionen produziert. Damit ist die Vickers Wellington der meistgebaute Bomber der Royal Air Force.
Anfang der 1930er Jahre gab das englische “Air Ministry” die Spezifikation B.9/32 für einen neuen schweren Bomber heraus. Entsprechend dieser militärischen Forderung wandte Vickers bei der Wellington beim Entwurf sein neues Konstruktionsverfahren mit einer rhombenartigen “Gitterstruktur” an, die schon der Wellesley – einem Vorgängermodell – eine außerordentliche Stärke der Rumpfstruktur gegeben hatte. Bei dieser Bauweise werden robuste Stäbe aus Leichtmetall zu einer Gitterstruktur verbunden und anschließend mit Stoff bespannt. Das ergibt eine sehr steife und gleichzeitig eine leichte und robuste Struktur, bei der Schäden durch Beschuss nur die Bespannung zerstören.
Der Nachteil dieser Bauweise war, dass sie arbeitszeitintensiv und somit teuer war. Der Vorteil bestand darin, dass die tragenden Holme der Tragflächen nicht weit in den Rumpf ragten, um befestigt zu werden, wie dies normalerweise bei “Mitteldeckern” der Fall ist. Große Teile des Rumpfes blieben dadurch frei begehbar und konnten für zusätzliche Bombenlasten genutzt werden. Außerdem konnte durch diese Bauweise der Bombenabwurf aus der Mitte des Flugzeugs heraus erfolgen, was für die Stabilität der Fluglage wichtig ist.
Besatzung
6 Mann
Triebwerke
2 x Bristol Hercules XVI
Art
Doppelsternmotor mit 14 Zylinder
Leistung
je 1.585 PS
Höchstgeschwindigkeit
ca. 378 km/h in 4.720 m Höhe
Dienstgipfelhhe
ca. 7.300 m
Reichweite
ca. 2.100 km
Spannweite
26,3 m
Länge
18,7 m
Höhe
5,35 m
Leergewicht
11.500 kg
Fluggewicht
14.300 kg
Bewaffnung
6 x 7,7 mm Browning MG
.
max. 2.720 kg Bomben
Bei Kriegsausbruch bestand die Masse der englischen Bomber noch aus Wellingtons. Doch der erste große Einsatz gegen die deutsche Flotte in Wilhelmshaven endete im Fiasko für die Engländer. An diesem Tag starb der Mythos, dass ein massiver Bomberangriff, bei dem sich die Flugzeuge mit ihren Abwehrwaffen gegenseitig deckten, immer „durchkam“. Die deutsche Luftwaffe wurde durch ihre Funkmessgeräte frühzeitig gewarnt und konnte ihre Messerschmitt Bf 109 und Bf 110 in die Luft bringen, um die anfliegenden Wellington abzufangen. Das Ergebnis der Luftschlacht in der Deutschen Bucht waren viele abgeschossene und schwer beschädigte Wellington. Danach hat die RAF bis 1945 nur noch bei Nacht angegriffen. Tagsüber kamen später stets amerikanische Bomber, die im weiteren Verlauf des Krieges von Jägern begleitet wurden.
Die Wellington wurde in vielen Varianten gebaut. Die meisten Änderungen betrafen neue Motoren, aber auch Gechützstände.. Es wurden dabei statt des Pegasus-Motors auch Bristol Hercules, Rolls-Royce Merlin und Pratt&Withney Twin Wasp eingebaut. Auch eine Höhenbomber-Version mit Druckkabine wurde erprobt, setzte sich aber wegen mangelnder Leistung nicht durch. Später wurden die Wellingtons sukzessiv durch leistungstärkere 4-motorige Bomber, wie z.B. die Boeing B-17 oder Avro Lancaster ersetzt.
Die Wellington kamen auch in Nordafrika und im Fernen Osten erfolgreich zum Einsatz. Nach 1941 war die Marine der größte Nutzer. Hier kam sie u.a. als U-Boot-Jäger und Minenleger zum Einsatz. Außerdem wurde sie zum Schleppen von Lastenseglern und dem Absetzen von Fallschirmjägern genutzt. Sogar zum Transport von Truppen und Material wurde die Wellingtom verwendet. Die Produktion endete erst im Oktober 1945. Mit ca. 11.000 Exemplaren war sie der meistgebaute britische Bomber.