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Die MiG-29 (NATO-Code = Fulcrum) ist ein in der Sowjetunion entwickelter Luftüberlegenheitsjäger aus dem Konstruktionsbüro Mikojan-Gurewitsch. Angetrieben wird er durch zwei Turbofantriebwerke, die neuesten Versionen MiG-29 OVT sogar mit Vektordüsen. Der Erstflug war im Oktober 1977 und die Indienststellung begann im Juni 1983.
Technische Beschreibung:
Von diesem außerordentlich wendigen, in dieser Hinsicht vielen westlichen Kampfjets überlegenen Flugzeug, wurde eine grosse Anzahl von Varianten gebaut bzw. erprobt. So kann die MiG-29 OVT kurzzeitig auf ihrem eigenen Schubstrahl stehen – wichtig für das so genannte Kobra-Manöver.
Das Kobramanöver (siehe MiG 29 OVT – ILA 2006) kann von Kampffliegern im Luftkampf eingesetzt werden. Erstmals wurde es Mitte der 80er Jahre von Wiktor Pugatschow (UdSSR) auf einer Suchoi Su-27 in der Öffentlichkeit demonstriert. Neben der Veranschaulichung der Manövrierfähigkeit moderner Kampfjets soll es im Luftnahkampf dazu dienen, mittels plötzlicher Reduzierung der Fluggeschwindigkeit den verfolgenden Gegner zum Überholen zu zwingen, um so selbst in eine günstige Schussposition zu gelangen. Das Abbremsen wird durch eine schlagartige Erhöhung des Luftwiderstandes des Flugzeugs bewirkt, indem der Flugzeugbug senkrecht nach oben gestellt wird.
Die Flügelkonstruktion mit breiter Flügelwurzel bringt einen grossen Teil des Auftriebs durch den Rumpfansatz, was die Langsamflugeigenschaften verbessert. Typisch für die MiG-29 sind die grossen Klappen, die die Luftansaugschächte der Triebwerke am Boden abdecken um ein Eindringen von Fremdkörpern zu vermeiden. Beim Start saugen die Triebwerke Luft über Lamellenschächte auf der Rumpfoberseite an. Am Heck befinden sich die Luftbremse und ein Bremsschirm.
Die Maschine besitzt einen 16-Bit-Bordcomputer, einen Frontscheibenprojektor (HUD) zuzüglich eines Monitors, eine bordeigene Fehlererkennung (Aekran) und zwei Sensorsysteme. Mit dem Radar können Luftziele (Reichweite 70 km) erfasst werden und mit dem FLIR/Laserentfernungsmesser (Reichweite 7 km, Laserklasse 3 in Deutschland) die Infrarotziele. Bemerkenswert ist auch eine Helmvisieranlage, die es dem Piloten erlaubt, mittels Kopfbewegung ein Ziel anzuvisieren. Die Zielsuchköpfe der Raketen erhalten dann automatisch die Zielparameter.
Geschichte der Entstehung:
1972 begann man in der Sowjetunion über eine neue Jägergeneration nachzudenken. Auslöser waren die westlichen Projekte der späteren McDonnell Douglas F-15 und Lockheed Martin F-16. Mit dem ins Leben gerufenen Programm PFI (Fortgeschrittenes Frontjagdflugzeug) sollte ein Jäger geschaffen werden der Bomber über weite Entfernungen eskortieren konnte und bei Bedarf in der Lage war, Streifzüge bis zu 300 km tief über gegnerischen Gebiet durchzuführen. Ferner mußte der PFI in der Lage sein jeden bekannten und zukünftigen Jäger des Westens zu schlagen. Das Programm zielte auf einen leichten und in großer Stückzahlen zu bauenden Jäger. Er sollte die Deckung der eigenen Bodentruppen und des Hinterlandes übernehmen.
Daraufhin wurden die Entwürfe der Suchoj Su-27, Mikojan-Gurewitsch MiG-29 und der Jakowlew Jak-45 und Jak-47 eingereicht. Nach dem Vergleich der Entwürfe entschied man sich bereits zwei Monate später für die Suchoj Su-27 als PFI (Fortgeschrittenes Frontjagdflugzeug) und für die Mikojan-Gurewitsch MiG-29 als PLMI (leichter Massenjäger).
Schon Im Jahr 1970 gab es Überlegungen im OKB Mikojan-Gurewitsch für einen Nachfolger der MiG-23. Dieser Neuentwurf der MiG-29 gewann auch die Ausschreibung. Der erste Prototyp hatte 1977/78 seinen Erstflug. Der Serienbau begann 1982 und die ersten Maschinen erreichten 1983 die sowjetischen Luftstreitkräfte. Die MiG-29 kann mehrere Luftziele erfassen und bekämpfen.
Die MiG-29 wurden in die ehem. Ostblockstaaten Polen, Bulgarien, Rumänien, Tschechoslowakei, Ungarn, Jugoslawien und DDR-Deutschland geliefert. Aber auch nach Kuba, Nordkorea, Syrien, Iran, Irak, Jemen, Indien und Malaysia exportiert. Bis jetzt wurden ca. 1.270 Stück aller Versionen der MiG-29 gebaut.
Varianten der MiG 29:
Obwohl die MiG-29 bereits annähernd 30 Jahre alt ist, wird das Modell nach wie vor gebaut – die Serienfertigung wurde von Anfang an für hohe Stückzahlen ausgelegt. Die MiG-29 befindet sich aber parallel in einem ständigen Modernisierungs- und Diversifizierungsprozess. Eine Vielzahl verbesserter Modelle wurde seit Ende der 70er Jahre gebaut.
Bei der MiG-33 handelt es sich weniger um ein Nachfolgemodell als um eine kampfwertgesteigerte Version der MiG-29. Weitere bekannte Varianten sind die MiG-29 SMT (einsitziges Mehrzweckkampfflugzeug), MiG-29 UB (zweisitziger Trainer) und MiG-29 K (Flugzeugträger geeignet). Die MiG-29 K wird zurzeit nur auf dem einzigen Flugzeugträger der Russischen Marine, der Admiral Kusnezow, eingesetzt. Die neuesten Varianten sind die MiG-29 M und ihre zweisitzige Version, die MiG-29 M2, bei denen insbesondere Feuerleit-, Ortungs- und Bedienungsysteme verbessert wurden. Als Alternative wurde die MiG-29 S auf der Basis der älteren Versionen der MiG-29 geschaffen.
Auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung 2006 wurde erstmals außerhalb Russlands die neueste Version der MiG-29 gezeigt: Die MiG-29 OVT verfügt mit ihrer so genannten „dreidimensionalen Schubvektor-Steuerung“ über eine erhöhte Manövrierfähigkeit. Der Abgasstrahl der beiden Triebwerke vom Typ Klimow RD-33OVT kann dabei in einem Winkel von bis zu 15 Grad nach allen Richtungen abgelenkt werden. Diese Neuheit wurde nach dem Erstflug des Prototypen im August 2003 anlässlich des Moskauer Aerosalons MAKS 2005 der Öffentlichkeit vorgeführt.
Funktion | Mehrzweck-Jagdflugzeug |
Besatzung | 1-2 Piloten |
Erster Flug: | 6-Oct-77 |
Inbetriebnahme | 1983 |
Hersteller | MiG MAPO, Russland |
Länge | 17,32 m |
. | 16,28 m ohne Staurohr) |
Spannweite | 11,36 m |
Höhe | 4,73 m |
Flügelfläche | 43,5 m² |
Leergewicht | 10.900 kg |
Kraftstoffvorrat | 3.200 kg |
. | 4.200 kg mit Zusatztank |
Maximale Startmasse | 21.000 kg |
Triebwerk | 2 x Klimow RD-33 |
Art | Mantelstromtriebwerke |
Startleistung | 2 x 49,6 kN |
Schub m. Nachbrenner | 2 x 86,4 kN |
Geschwindigkeit | in Bodennöhe: Mach 1,1 |
. | in großer Höhe: 2.430 km/h |
Marschgeschwindigkeit: | 1.250 km/h |
Startgeschwindigkeit | 260 km/h |
Landegeschwindigkeit | 260 – 280 km/h |
Startstrecke | ca. 300 m |
Landestrecke | 900 m (700 m mit Bremsschirm) |
Kampfreichweite | 700 km (1.300 km mit Zusatztank) |
Reichweite max. | 2.900 km |
Dienstgipfelhöhe | 18.000 m |
Steigleistung | von 0,0 m auf 6.000 m in 55 sek. |
Flächenbelastung | 442 kg/m² |
G-Belastung | +9 g / -3 g |
Wendekreis | 800 m, kleinster |
Gesamtstückzahl | 1,270 |
davon deutsche Luftwaffe | 24 |
Bewaffnung | . |
Radar | Phazotron N-109 |
Bordkanone | 30 mm Gryazev-Shipunov GSh-30 |
. | Bordkanone mit 150 Schuss |
Raketen | 6 x AAMs gemischt aus SARH und |
. | Vympel R-27/AA-10 Alamo |
. | Molniya R-60/AA-8 Aphid |
. | Vympel R-73/AA-11 Archer |
. | Vympel R-77/AA-12 Adder |
Bomben | 3.500 kg |
Anfang der 1970er Jahre wurde per Ausschreibung ein Antrieb für das neue Front-Jagdflugzeug MiG-29 gesucht. Neben dem OKB “Turmanski“, das sich mit dem Projekt R67-300 beteiligte, nahm auch das OKB „Klimow“ unter Leitung von S. P. Isotow an dieser Ausschreibung teil. Obwohl dieses OKB vorrangig Hubschrauber- und Hilfstriebwerke konstruierte, bekam es mit dem Projekt RD-33 den Zuschlag.
Am 20.04.1978 startete das Testflugzeug, die „903″, zum ersten Mal mit den zukünftigen Einsatztriebwerken. Am 15.06.1978, beim 9. Flug ging die „903″ wegen eines Triebwerksdefektes verloren. Die Ursache war die Zerstörung des Verdichters eines Triebwerkes.
Im Jahr 1979 wurde die Erprobung des 2. Bauloses, nun in Verantwortung des Konstruktionsbüros T.M.K.B. “Sojus“ Moskau wieder aufgenommen. Der Erstflug mit den überarbeiteten Triebwerken fand am 05.04.1979 mit der MiG-29 “908″ statt. Am 31.10.1980 stürzte auch dieses Flugzeug wegen Zerstörung des Brennkammergehäuses eines der Triebwerke ab.
1980 begann die Produktion der 1. Serie im Motorenwerk „Roter Oktober“ in Moskau. Ab dem 3. Quartal 1987 verließen die ersten Triebwerke der 2. Serie die Produktionshallen in Moskau. Mit dieser Serie kam ein elektronischer Regelblock zum Einsatz und die Turbinenschaufeln werden nach dem Einkrisall- Verfahren hergestellt.
Der politische Wandel in der Welt stellte neue Anforderungen an die Militärtechnik. So wurde auch in der deutschen Luftwaffe, in deren Bestand die MiG-29 mittlerweile aufgenommen wurden, die Schubkraft zu Gunsten der Erhöhung der Lebensdauer reduziert.
Dieses ausgestellte Triebwerk ist ein RD-33 der 2. Serie. Es wurde im 4. Quartal 1987 hergestellt. Das Ende der Nutzung war am 12.05.2004 in einer MiG-29 der Luftwaffe. Die Gesamtbetriebszeit betrug 1043 Stunden.
Technische Daten:
Baumuster: Turbofan in 2-Wellenbauart, mit Axialverdichter und regelbarem Nachbrenner
Konstrukteur: S. P. Isotow, OKB Klimow“ Leningrad, OKB Sojus“ Moskau
Hersteller: Moskauer Maschinenfabrik „W. W. Chemyshew“
Serienproduktion: ab 1980
Verdichter: 4 stufiger Fan, 2 stufiger verstellbarer Vorleitapparat, 9 stufiger Kompressor, Nebenstromverhältnis 0,5
Brennkammer: Ringbrennkammer mit 24 Einspritzdüsen
Turbine: je Welle 1 stufige Axialturbine, gekühlt, monokrisalliene Schaufeln mit Wärmeschutzbeschichtung bis 1650°K belastbar
Schubsystem: verstellbare Lavalschubdüse, Nachbrenner
Anlasser: mechanisch über APU „GTDÄ-117″
Regelsystem: hydro-mechanisch, mittels elektronischem Rechner optimiert
Länge: 4230 mm mit Schubrohr
Durchmesser: 1250 mm an der Nachbrennkammer
Gewicht: 1050 kg
Startschub: 81,37 kN/8300 kp mit maximalem Nachbrenner
Drehzahlen: Fan 10640, Kompressor 15640 U/min
Luftdurchsatz: 76,7 kg/sek.
Schleudersitz Swedzda K-36DM 2: (Russisch = Zvezda)
Der Zvezda K-36 ist eine Serie von russischen Schleudersitzen, die von der Firma NPP Zvezda hergestellt werden. Varianten dieses Schleudersitzes wurden in einer Vielzahl von Flugzeugen verwendet, darunter die MiG-29, Suchoi Su-22, Su-25, Su-27, Su-30 und die Su-57.
Der K-36-Schleudersitz bietet einem Besatzungsmitglied in einem breiten Bereich von Geschwindigkeiten und Höhen des Flugzeugflugs Notausstiege, von der Höhe Null und Geschwindigkeit Null aufwärts. Der Schleudersitz kann in Verbindung mit Schutzausrüstung verwendet werden, wie Druckanzüge und Anti-G-Kleidung. Der Sitz besteht aus dem Raketenabschussmechanismus, dem Getriebe, dem Kopfstützenrettungssystem mit einer in der Kopfstütze verstauten Kuppel und anderen Betriebssystemen, die alle darauf abzielen, eine sichere Rettung zu ermöglichen.
Technische Daten:
Einsatzbereich:
. Geschwindigkeit: O-1300 km/h
. Höhenbereich: 0-25000 m
Abmessungen / Gewicht:. Höhe: 1 240 mm
. Breite: 570 mm
. Gewicht: 120 kg
Der Schleudersitz K-36DM 2 ist ausgestattet mit:
. Fixiereinrichtung Pilot
. automatischer Fußerfassung
. Armbegrenzer
. ausfahrbarem Deflektor
. 2 Stabilisierungsschirmen
. Sauerstoffanlage
. Fallschirm mit automatischer Auslösung in Abhängigkeit der Höhe
Weitere Kennwerte:
. Maximale Überlast beim Katapultieren: 20g
. Neigung der Führungsschiene: 98°
Beschleunigungsstufen: 2 (arbeiten je 0,2sec.)
Schub der Hauptstufe (zweite Stufe): 3.300 kp
MiG-29 Sniper:
Die nachstehende MiG-29 Sniper (= Scharfschütze) ist ein Modernisierungsversion für die rumänische Luftwaffe mit westliche Avionik, HOTAS-Steuerungssystem, GPS basierendes Navigationssystem, digitalem Missionscomputer usw. Das Upgrade auf westlichen Standard wurde von Aerostar (Rumänien), EADS (Deutschland) und Elbit (Israel) vorgenommen und auf der ILA 2000 ausgestellt. Äußerlich sind keine Unterschiede sichtbar.
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