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Fieseler Fi 103 - V1 Rakete

Die “Vergeltungswaffe 1” war der erste Marschflugkörper der Welt (Flugbombe)

Die “Fieseler Fi 103” (V1 genannt) ist eine Flugbombe, die in Deutschland entwickelt und im Zweiten Weltkrieg von Juni 1944 bis März 1945 in großer Zahl eingesetzt wurde. “V1” war die von Goebbels erfundene, propagandistische Bezeichnung, Fieseler Fi 103 die militärische Bezeichnung anhand des Systems für Flugzeuge.vom Reichsluftfahrtministerium (RLM). Sie startete normalerweise von einer Startrampe aus, später wurde sie auch von Flugzeugen aus abgesetzt. Die Herstellungskosten betrugen 3.500 Reichsmark (RM) und für den Bau waren ca. 280 Arbeitsstunden erforderlich. Konstruiert und gebaut wurden sie vornehmlich in Peenemünde auf der Insel Usedom.

 

Das Triebwerk war ein als „Schmidt-Rohr“ bezeichnetes Verpuffungsstrahltriebwerk vom Typ Argus As 014, das nach dem von Paul Schmidt erfundenen Prinzip des intermittierenden Pulso-Schubrohrs arbeitete. Es war sehr viel einfacher aufgebaut und damit deutlich billiger als die zu jener Zeit bereits verfügbaren Strahltriebwerke. Die geringere Lebensdauer und der schlechtere Wirkungsgrad waren bei einem Marschflugkörper akzeptabel.

 

In kugelförmigen Behältern wurde Druckluft für den Betrieb des Kreiselkompasses zur automatischen Kurskorrektur, die Betätigung der Seiten- und Höhenruder und zur Treibstoffförderung mitgeführt. Zur Ermittlung der zurückgelegten Strecke trieb ein kleiner Propeller an der Spitze ein Zählwerk an, das beim Erreichen einer voreingestellten Strecke durch das Abkippen der Höhenruder den Absturz auslöste. Ein Aufschlagzünder brachte dann die Sprengladung von 850 Kilogramm im Gefechtskopf zur Detonation.

 

Von Juni 1944 bis März 1945 wurden ca. 12.000 Fieseler Fi 103 von der Wehrmacht hauptsächlich gegen Ziele in England (London) und Belgien (Hafen von Antwerpen) eingesetzt. Durch den Einsatz der Fi 103 gegen London starben etwa 6.185 Zivilisten und weitere 17.980 Briten wurden schwer verletzt. 2.419 “V1” trafen und detonierten dort. In Antwerpen und Umgebung wurden 10.145 Menschen verwundet oder getötet; außerdem waren weitere 4.614 Opfer (größtenteils in Lüttich) zu beklagen.

Spannweite5,30 m
Länge7,742 m
Antrieb1 x Argus As 014
.Pulso-Schubrohr
Leistung335 kp Schub
Marschgeschwindigkeit576 km/h in 760 m Höhe
Reichweite257 bis 286 km
Treffergenauigkeitim Umkreis von 12 km
Fluggewicht2.160 kg
Bewaffnung850 kg Sprengkopf

Entstehungsgeschichte der “V1”:

 

Die “Fi 103” wurde von Robert Lusser von der Firma Fieseler in Kassel entwickelt und von Fritz Gosslau von der Firma Argus, die das Triebwerk herstellte. Der erste Test der Fi 103 fand am 24. Dezember 1942 in der Erprobungsstelle der Luftwaffe Peenemünde auf 3 eigens dafür errichteten Startrampen am nordwestlichsten Ende der Insel Usedom statt. Weitere Startstellen für die Erprobung des Flugzeugs befanden sich in Zempin auf Usedom. Der erste offizielle Start fand am 12. Juni 1944 statt. Am 13.Juni schlug die erste Fi 103 in London ein.

 

Das Fluggerät war für die damalige Zeit ein durchaus komplexes Gerät und besaß einen automatischen Kreiselkompass zur Kurskorrektur; ein kleiner Propeller an der Spitze trieb ein Zählwerk zur Reichweitenkontrolle an. Das Triebwerk war ein “Verpuffungstriebwerk”, ein Strahltriebwerk nach dem Prinzip eines pulsierenden Schubrohrs. Es war sehr viel einfacher aufgebaut und damit deutlich billiger als die zu dieser Zeit bereits verfügbaren Strahl-Triebwerke. Seine geringere Lebensdauer und Effizienz waren bei einem Marschflugkörper jedoch akzeptabel.

 

Zum Start wurde eine kleine Menge Kraftstoff eingespritzt und elektrisch per Zündkerze gezündet. Durch ein Federventil wurde nun abwechselnd Kraftstoff angesaugt und durch die heißen Restgase entzündet. Mit der Resonanzfrequenz lief das Triebwerk nun selbstständig weiter und erzeugte dabei Schub. Das charakteristische knatternde Geräusch wurde bald zum Schrecken der Londoner.

 

Der Marschflugkörper war mit unter 600 km/h Marschgeschwindigkeit für die schnellsten alliierten Jagdflugzeuge durchaus erreichbar. Der direkte Abschuß war aber wegen des großen Sprengkopfs nicht ungefährlich für den Jäger. Daher haben einige Piloten eine andere Methode benutzt, eine V1 zum Absturz zu bringen: Gelang es, einen Flügel der V-1 mit dem eigenen Flügel weit genug anzuheben, dann wurde der querruderlose Flugkörper instabil, die Kreiselsteuerung versagte und die Fi 103 stürzte ab.

Die Fieseler Fi 103 startete von einer 48 Meter langen und bis zu 6 Meter hohen Startrampe, die nach ihrem Kieler Konstrukteur „Walter-Schleuder“ genannt wurde

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