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Der Entwurf geht auf das vom Österreicher lgo Etrich 1910 gebaute Muster zurück. Die von den Rumpler-Werken in Berlin gebauten Flugzeuge dieses Typs wurden auch unter dem Namen Rumpler-Taube vermarktet. Sie ist einer der ersten in größerer Stückzahl gebauten Flugzeugtypen.
Die Rumpler-Taube war vor 1914 eines der bekanntesten Schulflugzeuge der deutschen Fliegertruppen. Das Flugzeug war ein Eindecker mit außenliegender Drahtverspannung und einem unter der Tragfläche verlaufenden Hilfsholm. Es besaß keine Querruder und keine Flügelklappen. Es war in allen drei Achsen durch Flächenverwindung steuerbar. Das Fahrwerk war lenkbar und hatte an der Mittelkufe eine Boden-Bremse.
Die Tragfläche entspricht der Form einer Schwalbe, und das Höhensteuer ist taubenschwanzähnlich. Durch Lizenzverträge mit Lohner für Osterreich und Rumpler für Deutschland lief die Serienfertigung an. Die ersten in Johannisthal (heute Ortsteil von Berlin-Treptow) gebauten Flugzeuge trugen noch die Aufschrift „Etrich-Rumpler-Taube“. Bald ließ Edmund Rumpler den Namen Etrich weg und stellte die Zahlung der Lizenzgebühr ein. Um langwierigen Streitereien aus dem Weg zu gehen, verzichtete Etrich auf sein Patent. Das nutzten zahlreiche Flugzeugwerke aus und bauten den erfolgreichen Typ nach. So entstanden unter anderem die „Stahltaube“ und die „Jeannin-Taube“.
In Österreich-Ungarn wurden die mit Austro-Daimler-Motoren fliegenden Tauben als Serien 71 und 72 im Fliegerarsenal Fischamend gebaut. Selbst im Fernen Osten kam eine Taube bei den Kämpfen um die deutsche Kolonie Tsingtau zum Einsatz. Die deutsche Fliegertruppe kaufte etwa 150 Maschinen und setzte sie zu Aufklärungseinsätzen und auch zu Bombenangriffen, zum Beispiel auf Paris, ein.
Die hohe Eigenstabilität mochte die Taube zwar zur idealen Beobachtungsplattform, schränkte aber die Wendigkeit der Maschine ein. Das wurde ihr nach Auftauchen der ersten Jagdflugzeuge zum Verhängnis. Da die Tauben nicht mehr den Anforderungen an Kampfflugzeuge entsprachen, zog man sie von der Front ab und verlegte sie zur Fliegerausbildung ins Hinterland.
Erstflug | 1910 | ||
Hersteller | Edmund Rumpler, Luftfahrzeugbau | ||
Besatzung | 2 | ||
Länge | 9,90 m | ||
Spannweite | 14,30 m | ||
Höhe | 3,20 m | ||
Flügelfläche | 32,50 m² | ||
Leermasse | 650 kg |
Startmasse | 850 kg | ||
Antrieb | 1 x 4-Zylinder Argus oder 6-Zylinder Mercedes Typ E4F | ||
Leistung | 74 kW | ||
Art | wassergekühlter Reihenmotor | ||
Geschwindigkeit | 100 km/h max. | ||
Gipfelhöhe | 2000 m | ||
Reichweite | 140 km | ||
Flugdauer | 4 Stunden |
Technische Kurzbeschreibung: | |||
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Rumpf: Holzbauweise mit Stoffbespannung | |||
Tragflächen: Das Flugzeug war ein verspannter Schulterdecker. Die Verspannung erfolgte über Spanntürme, die oberhalb und unterhalb der Tragfläche angebracht waren. Die Tragflächen waren stoffbespannte Bambusrahmen. Die Quersteuerung erfolgte durch Verwinden der Tragflügelenden. | |||
Leitwerk: Bambus mit Stoffbespannung. | |||
Fahrwerk: starres Fahrwerk mit durchgehender Achse und einen Hecksporn. Die Räder waren abgefedert. |
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