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Yakovlev Yak-3UTI (F-AZIM)

Nachbau des russischen Jagdflugzeugs YAK- 3 von 1941 mit US-Sternmotor Pratt & Whitney R-1830

Die Grundversion Yakovlev Yak-3 war ein einmotoriger, einsitziger sowjetischer Jäger des Zweiten Weltkriegs aus dem Konstruktionsbüros OKB Jakowlew, deren Erstflug 1941 war. Robust und leicht zu warten war es sowohl bei Piloten als auch bei der Bodenmannschaft sehr beliebt. Als einer der kleinsten und leichtesten Kampfflugzeuge, die während des Krieges eingesetzt wurden, bot es eine hervorragende Leistung.

 

Im Jahr 1991 bat das Flugmuseum in Santa Monica (Kalifornien) Jakowlew um eine neue Serie von Jak-3. Die Produktion begann in Orenburg mit den Originalplänen und -werkzeugen. Der einzige Unterschied bestand darin, dass die neue Version der Jak-3 nun amerikanische Allison-Motoren bekam. Die Nachbauten der Yak-3 wurde für den zivilen Markt entworfen. 2010 waren fünf flugfähige Maschinen verfügbar. Die abgebildete Yakovlev Yak-3UPW wurde 2002 mit dem Sternmotor Pratt & Whitney R-1830 ausgestattet.

Technische Daten:  betrifft Grundversion (nicht Abbildung)

Spannweite9,20 m
Länge8,46 m
Höhe2,38 m
Flügelfläche14,85 m²
Leermasse2.105 kg
Startmasse2.660 kg
Geschwindigkeitin Bodennähe 570 km/h
.in 4.000 m Höhe 651 km/h
Steigzeit4,1 Minuten auf 5.000 m Höhe
Reichweite710 km
Gipfelhöhe11.800 m
Bewaffnung1 x 20 mm MK SchWAK oder
.1 x 23 mm MK MP-23WW,
.2 x 12,7 mm MG
Triebwerk1 x Klimow WK-105PF-Z
Leistung1240 PS / 912 kW max.

Technische Kurzbeschreibung:

 

  • Rumpf: Stahlrohrbauweise; geschlossenes Cockpit mit Rundumverglasung.

  • Tragwerk: freitragender Tiefdecker in Holzbauweise; Metallholme.

  • Leitwerk: freitragende Normalbauweise in Holz

  • Fahrwerk: einziehbar mit Spornrad.

Allgemeine Beschreibung der Grundversion:

 

Die Jakowlew Jak-3 ist ein 1-sitziger sowjetischen Jägers des 2. Weltkriegs. Schon 1941 überlegte Yakovlev, wie er die größtmögliche Leistung aus dem Yak-1-Grundmodell herausholen könnte. Da kein stärkerer Motor in Sicht war und Bewaffnung und Ausrüstung minimal waren, schien der einzige Weg, die Zelle zu verkleinern, Gewicht zu sparen und den Luftwiderstand zu verringern.

 

Ein Problem bestand nämlich zunehmend darin, dass seit Beginn der militärischen Flugzeugentwicklung die Jagdflugzeuge zwar immer schneller und wendiger wurden und sogar Funkgeräte und eine stärkere Bewaffnung mit sich führten, dass diese Flugzeuge aber zugleich durch stärkere Motore immer schwerer wurden und mehr Treibstoff verbrauchten. Um aus diesem Teufelskreis auszubrechen wurde unter Berücksichtigung der angespannten Situation der sowjetischen Massenproduktion in Kriegszeiten die Jak-1 als Ausgangsmodell in Hinblick auf ihr Gewicht und ihre Aerodynamik überarbeitet.

 

Als bei Stalingrad von deutscher Seite die neuen Messerschmitt Bf 109G und Focke Wulf Fw 190 erstmals eingesetzt wurden, begann das Entwicklungsbüro Jakowlew mit den konkreten Projektierungsarbeiten.

 

Neben weiteren kleineren Änderungen wurden bei der Yak-1 M, die als Grundlage diente, die Flügel verkleinert, der Ölkühler durch zwei kleine in den Flügelwurzeln ersetzt, der hintere Rumpf zur besseren Rundumsicht abgeflacht, ein einfaches Kabinendach aufgesetzt und die Kühlluftleitungen umkonstruiert. Aerodynamisch günstig wirkte sich auch das einziehbare Heckrad aus. Durch das Weglassen von Holzelementen und die Verwendung von Duralholmen in den Tragflächen konnte schließlich erreicht werden, dass die Jak-3 mit 2650 kg Startgewicht das leichteste Jagdflugzeug des 2. Weltkrieges wurde. Alle Jak-3 wurden ab Werk mit einer dicken Schicht Wachspolitur versehen, um die Geschwindigkeit zu erhöhen.

 

Heraus kam ein Jäger, der im Luftkampf leistungsfähiger als die JAK-1 und JAK-9-Familie war, der aber wegen der kleineren Flügel eine höhere Landegeschwindigkeit hatte. Ferner ließ die Reichweite zu wünschen übrig. Die Flugerprobung begann Anfang 1943 und im Spätsommer wurden die ersten Flugzeuge in Serie gebaut.

 

Ihre Hauptaufgabe bestand im Zusammenwirken mit den Bodentruppen. Sie verhinderte den Angriff gegnerischer Flugzeuge, diente als Begleitjäger, sowie als schnell und steil startender Abfangjäger für geringe Höhen. Die Jak-3 erreichte eine Spitzengeschwindigkeit von 646 km/h in 4650 m Höhe. In Bodennähe schwanken die Geschwindigkeitsangaben zwischen 570 km/h und 590 km/h. Nach längeren Versuchen Anfang 1944 stellte das sowjetische Testzentrum fest, dass das Flugzeug mit dem 107-Motor um 97-113 km/h schneller sei als die Bf 109G oder die Fw 190.

 

Schon bald nach Einführung der Jak-3 zeigten sich die Stärken der Maschine im Kampf gegen die Flugzeuge der deutschen Luftwaffe. Ín der Schlacht um Kursk merkte die deutsche Luftwaffe 1943, dass sie hier ihren Meister gefunden hatte. Tatsächlich erhielten die Luftwaffeneinheiten an der Ostfront im Sommer 1944 eine generelle Anweisung der deutschen Generalität, “unter 5000 m Luftkämpfe mit den Yakovlev-Jägern zu vermeiden, denen der Ölkühler unter dem Bug fehlt”. Was die Yak-3 trotz Ihrer Bewaffnung, die im Vergleich mit den deutschen Jägern ärmlich war, leisten konnten, zeigte sich, als im Juli 1944 eine Gruppe von 18 Yak-3 auf 30 deutsche Jäger stieß. Sie schossen bei nur einem eigenen Verlust 15 deutsche Jäger ab.

 

Außer von den sowjetischen Luftstreitkräften wurde das Muster von dem in der UdSSR nur aus französischen Piloten gebildeten Jagdfliegerregiments Normandie-Njemen sowie vom 1. polnischen Jagdgeschwader Warschau geflogen. Kein Wunder, dass die Normandie-Niemen-Gruppe, die unter allen sowjetischen, britischen und amerikanischen Jägern wählen konnte, auf Grund der zuvor geschilderten Erfolge von der Yak-9 auf die Yak-3 umstieg.

 

Wie bei der Yak-1 und -9 gab es auch bei der Yak-3 viele Versuchsmodelle. Am bekanntesten wurde die gemischt angetriebene Yak-3 RD, die mit einem 105-Motor und einer Flüssigkeits-Rakete Anfang 1945 mindestens 780 km/h erreichte. Diese Jäger mögen kleiner und einfacher gewesen sein als die, die andere Nationen im Zweiten Weltkrieg einsetzten, doch nützten sie der Sowjetunion in der Stunde der höchsten Not. Sie sparten knappes Material, waren auch unter fast unmöglichen Start- und Wartungsbedingungen einsatzbereit und machten ihren Gegnern schwer zu schaffen.

 

Insgesamt wurden 18 Modifikationen entwickelt, von denen 11 in den Serienbau gelangten. Bis zum Kriegsende verließen 4560 Jak-3 die Werkhallen. Mit den nach dem Krieg produzierten Maschinen sind alles in allem 4848 Flugzeuge dieses Typs gebaut worden. Die Produktion endete 1946.

 

1991 bat das Flugmuseum in Santa Monica (Kalifornien) Jakovlev um eine neue Serie von Jak-3. Die Produktion begann in Orenburg (Russland) anhand der Originalpläne. Der einzige Unterschied bestand darin, dass die neue Version der Jak-3 nun amerikanische Allison-Motoren und die Kennung Yak-3UA bekam, die aber auch als Yak-3M bezeichnet wird. Die Yak-3UA ist für den zivilen Markt entworfen worden und auch erhältlich.

Die Versionen im Einzelnen:  (stichpunktartig)

 

Yak-3
Hauptproduktionsversion

 

Yak-3 (VK-107A)

Motor Klimov VK-107 mit 1.649 PS und 2 × 20 mm Berezin B-20-Kanonen mit 120 U/min. Nach mehreren Prototypen in gemischter Bauweise wurden 1945–1946 während und nach dem Zweiten Weltkrieg 48 Ganzmetall-Produktionsflugzeuge gebaut. Trotz ausgezeichneter Leistung mit 720 km/h auf 5.750 m wurde nur ein begrenzter Staffeldienst durchgeführt. Obwohl die Probleme mit der Überhitzung des VK-107 schließlich gemildert wurden, wurde entschieden, den Motor für den besser geeigneten Yak-9 zu verlassen.

 

Yak-3 (VK-108)

Yak-3 (VK-107A), modifiziert mit VK-108-Motor mit 1.851 PS, und bewaffnete mit einer einzelnen 23mm Nudelman-Suranov-NS-23-Kanone mit 60 Schuss Munition. Das Flugzeug erreichte bei Tests 745 km/h auf 6.290 m, litt jedoch unter einer erheblichen Motorüberhitzung. Ein weiterer Yak-3 mit 2 × 20 mm Berezin B-20- Kanonen wurde mit ähnlichen Ergebnissen ebenfalls mit dem Motor ausgestattet.

 

Yak-3K

Bewaffnet mit einer 45-mm Kanone Nudelman-Suranov NS-45, von der nur wenige gebaut wurden, weil die Yak-9K besser zu der Waffe passte.

 

Yak-3P

Die Produktion begann nach dem Krieg, bewaffnet mit einer 3 × 20 mm Berezin B-20 Kanone mit 120 Schuss für die mittlere Kanone und 130 für die Seitenwaffen. Insgesamt wurden 596 gebaut, keiner von ihnen nahm am Kampf teil. Die Kanonen-Bewaffnung mit voller Munitionsladung war tatsächlich 11 kg leichter als die einer Standard-Yak-3, und die Stoßmasse von 3,52 kg war größer als die der meisten zeitgenössischen Kampflugzeuge.

 

Yak-3PD

Höhenabfangjäger mit Klimov VK-105 PD-Motor und einer einzelnen 23-mm Nudelman-Suranov NS-23 Kanone mit 60 Schuss Munition erreichte beim Testen 13.300 m, ging jedoch aufgrund von Unzuverlässigkeit des Motors nicht in Produktion.

 

Yak-3RD (Yak-3D)

Versuchsflugzeug mit einem zusätzlichen Flüssigbrennstoff-Raketentriebwerk Glushko RD-1 mit 2,9 kN Schub im modifizierten Heck, bewaffnet mit einer einzigen 23 mm Nudelman-Suranov NS-23 Kanone mit 60 Schuss Munition. Am 11. Mai 1945 erreichte das Flugzeug 782 km/h auf 7.800 m Höhe. Während des Testflugs am 16. August stürzte das Flugzeug aus unbekannten Gründen ab und tötete den Testpiloten VL Rastorguev . Wie alle Flugzeuge mit gemischten Triebwerken der damaligen Zeit wurde das Projekt zugunsten von Turbojet-Triebwerken aufgegeben.

 

Yak-3T

Version zur Panzerzerstörer, bewaffnet mit 1 × 37 mm Nudelman N-37 Kanone mit 25 Schuss und 2 × 20 mm Berezin B-20 S Kanonen mit 100 U/min. Das Cockpit wurde um 0,4 m nach hinten verschoben, um die schwerere Nase auszugleichen. Motormodifikationen, die zur Aufnahme der Waffen erforderlich waren, führten zu ernsthaften Überhitzungsproblemen, die nie behoben wurden. Das Flugzeug kam nicht über das Prototypenstadium hinaus.

 

Yak-3T-57

einzelner Yak-3T mit einer 57-mm OKB 16-57 Kanone.

 

Yak-3TK

angetrieben von einem VK-107A-Motor und mit einem Abgasturbolader ausgestattet.

 

Yak-3U

Yak-3 mit Sternmotor Shvetsov ASh-82 FN mit 1.851 PS ausgestattet, um die Leistung zu steigern und gleichzeitig die Überhitzungsprobleme von VK-107 und VK-108 zu vermeiden. Spannweite um 20 cm erhöht, Flügel um 22 cm nach vorne verlegt, Cockpit um 8 cm angehoben. Bewaffnung von 2 × 20 mm Berezin B-20 Kanonen mit 120 U/min. Der Prototyp erreichte 682 km/h auf 6.000 m ging trotz seines Erfolgs nicht in Produktion, da er nach dem Krieg fertiggestellt wurde.

 

Yak-3UTI

zweisitziger Umbautrainer basierend auf Yak-3U, angetrieben von Shvetsov ASh-21 Radialkolbenmotor. Das Flugzeug wurde zum Prototyp der Yak-11.

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