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Supermarine Spitfire

Abfangjäger der Royal Air Force (RAF) im Zweiten Weltkrieg

Die von Mitchell in England konstruierte Supermarine Spitfire war ein einsitziger Abfangjäger während des Zweiten Weltkriegs, der von der britischen Royal Air Force (RAF) und einigen Alliierten Ländern geflogen wurde. Sie war ebenso wie die Hawker Hurricane an der Verteidigung Großbritanniens gegen die faschistischen Luftangriffe maßgeblich beteiligt (Stichwort: Luftschlacht um England). Die Spitfire gehört folglich zu den bekanntesten Jagdflugzeugen des zweiten Weltkriegs. Die Maschine war dazu gebaut, mit Panzerung und schwerer Bewaffnung in großen Flughöhen eine hohe Geschwindigkeit zu erzielen. Im Laufe der Bauzeit stieg die Triebwerksleistung und Geschwindigkeit stetig an. Der Prototyp der Spitfire flog erstmalig im März 1936. Die Produktion der „Spitfire Mk.I“ begann 1937. Mehr als 20.300 Spitfires aller Varianten wurden von der Firma Supermarine und anderen Firmen gebaut. Allein von den Versionen “Spitfire V” und “Spitfire IX” wurden über 5.500 Stück produziert.

AufgabeTagjäger
Besatzung1 Pilot
Erstflug5-Mar-36
Im Dienst abAug-38
HerstellerSupermarine
Länge über alles9,12 m
Spannweite11,23 m
Höhe über alles3,86 m
Leergewicht2.313 kg
Maximales Startgewicht3.078 kg
Motor1 Rolls-Royce Merlin 45
Leistung1.470 PS
Hööchstgeschwindigkeit602 km/h (4.000 Metern Höhe)
Kampfreichweite756 km
Dienstgipfelhöhe11.280 m (35.000 Fuß)
Geschütze2 x 20 mm Kanonen
.4 x 7,7 mm Maschinengewehre
Bomben1 x 230-kg-Bombe

Technische Kurzbeschreibung:

 

  • Rumpf: Ganzmetall-Schalenbauweise – geschlossenes Cockpit – ovaler Querschnitt.

  • Tragwerk: freitragender Tiefdecker in Ganzmetallbauweise mit elliptischem Grundriß – Spreizklappen.

  • Leitwerk: freitragende Normalbauweise in Ganzmetall.

  • Fahrwerk: einziehbar mit steuerbarem Spornrad.

Allgemeine Beschreibung:

 

Einer der berühmtesten und gelungensten Jäger aller Zeiten war die Spitfire, von der gut zehn Jahre lang, von 1938 bis 1948, außergewöhnlich viele Exemplare gebaut wurden. Die Supermarine Spitfire wurde vom Konstrukteur Reginald Mitchell mit Unterstützung der Supermarine-Muttergesellschaft Vickers entworfen. Der Prototyp stellte damals ein hoch innovatives Modell dar und zeigte auch schon einige Charakteristika, die er mit dem zukünftigen großen Rivalen, der Messerschmitt Bf. 109, gemeinsam hatte.

 

Die Spitfire war ein 1-sitziger Jäger. Das durch die klare Linienführung sehr elegante Flugzeug besaß ein lineares Triebwerk, ein einklappbares Fahrwerk mit enger Spur und in die neuen elliptischen Tragflächen eingebaute Geschütze, um den Triebwerkspropeller nicht zu treffen.

 

Die für einen Jäger vom Gewicht der Spitfire besonders großen Tragflächen sorgten für einen engen Kurvenradius. Im Hochgeschwindigkeitsbereich war vor allem das von Mitchell gewählte Profil von geringer Dicke vorteilhaft, das der Spitfire bei diesen Geschwindigkeiten gute Eigenschaften verlieh.

 

Der Name Spitfire bedeutet wörtlich übersetzt “Feuerspucker”. Die alliierten Flieger nannten sie abgekürzt einfach “Spit”. Die Spitfire kam als Abfangjäger, Jagdbomber, Aufklärer und auch unter dem Namen Seafire (2556 Exemplare) auf Flugzeugträgern zum Einsatz. Zahlreiche Exemplare wurden speziell für die Aufklärung ausgerüstet und mit der Abkürzung PR gekennzeichnet.

 

Während des Zweiten Weltkrieges flog die Spitfire unter griechischen Hoheitszeichen Einsätze über Nordafrika, dem Mittelmeerraum und Italien. Auch konnten einige notgelandete Maschinen von den Deutschen instandgesetzt und dann auf deutscher Seite weiter verwendet werden. Die Sowjetunion erhielt ca. 1330 Spitfire in der Zeit von 1942 bis 1945. Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb die Spitfire in vielen Luftstreitkräften rund um die Welt teilweise bis in die frühen 1960er Jahre im Dienst, darunter in Ägypten, Irland, Israel, Syrien, Dänemark und der Türkei.

 

Viele Spitfires und einige wenige Seafires sind auch heute noch flugfähig und viele Museen haben Ausstellungsstücke dieses eleganten und tödlichen Jägers. Die R.A.F. musterte sie 1954 offiziell aus, besitzt aber noch immer einige für Flugvorführungen. Insgesamt wurden mehr als 20.300 Spitfires aller Varianten von “Supermarine” und anderen Firmen gebaut.

Luftschlacht um England:

 

In der öffentlichen Wahrnehmung wurde die Spitfire als das Flugzeug angesehen, das die Luftschlacht um England gewonnen hat. Zu diesem Eindruck kam es vor allem durch die fürs Inland bestimmten britischen Propaganda-Kampagnen, die die Spitfire – z. B. bei landesweit publizierten Sammelaktionen von Aluminiumgegenständen, die als Rohstoff für den Flugzeugbau eingeschmolzen werden konnten – als Sinnbild für die modernen Luftstreitkräfte benutzten.

 

In Wirklichkeit wurde die leistungsmäßig unterlegene Hawker Hurricane von der RAF in der Schlacht um England in weit größeren Stückzahlen als die Spitfire eingesetzt und trug die Hauptlast der Luftkämpfe.

 

Zu Beginn des Krieges waren nur wenige Einheiten der RAF mit der Spitfire ausgerüstet. Während die Hurricane über Kontinentaleuropa eingesetzt wurde, wurden die leistungsfähigeren Spitfires für die bevorstehende Verteidigung Englands zurückgehalten. Bis zum Beginn der Luftschlacht um England im Juli 1940 hatte sich die Nachschublage soweit verbessert, dass nun 19 Staffeln über Spitfires verfügten und 27 über Hurricanes.

 

Weil die Flugleistungen der Spitfire besser waren als die der Hurricane, schlug die RAF eine Aufgabenteilung vor: die Spitfires sollten den Begleitschutz der deutschen Bomber angreifen, die Hurricanes die Bomber selbst. Der ausgedehnte, in Vorausjagd, erweiterten Begleitschutz und Nahbegleitschutz aufgeteilte Jagdschirm der deutschen Bomber konnte in der Praxis aber die meisten Hurricane-Staffeln in Luftkämpfe verwickeln, bevor der Durchbruch zu den Bombern gelang. Da außerdem auch die Spitfire-Staffeln weiterhin Bomber angriffen, wenn sich die Gelegenheit bot, wurde diese Aufgabenteilung im Einsatz nicht verwirklicht.

 

Im Vergleich zu ihrem Gegner, der Messerschmitt Bf 109 der deutschen Luftwaffe, verfügte die Spitfire über Stärken und Schwächen. Ihre größte Stärke war ihre überlegene Wendigkeit im Kurvenkampf. Da die Royal Air Force im Gegensatz zur Luftwaffe bereits Mitte 1940 über große Mengen 100-Oktan-Treibstoff verfügte, konnte der Merlin-Motor der Spitfire außerdem in niedrigen Höhen mehr Leistung abgeben als der mit 87-Oktan-Kraftstoff betriebene DB 601A der Bf 109. Dadurch waren die Flugleistungen der Spitfire denen der Bf 109 unterhalb von 4.000 m Flughöhe deutlich überlegen. In den für die Luftschlacht um England typischen Einsatzhöhen oberhalb 4.000 m lag der Vorteil jedoch bei der Bf 109.

 

Als die Schlacht um England im Oktober geschlagen war, hatte die RAF 565 Hurricanes und 352 Spitfires verloren.

Versionen der Spitfire:

 

Im ganzen gab es 24 Versionen und viele Unter-Varianten, die hier aber nicht in Gänze aufgeführt werden. Bei der Nummerierung der Versionen wurden zunächst Römische Zahlen verwendet, später im Zuge einer Royal Air Force-weiten Umstellung Arabische.

Supermarine Spitfire PR.XIX: unbewaffneter Fotoaufklärer mit gegenläufigem Doppel-Propeller

Bei der Supermarine Spitfire PR.XIX handelt es sich um eine unbewaffnete Fotoaufklärungsvariante, die auf der Mark XIV basierte. Die Spitfire XIX ist eine Sonderausführung mit zwei gegenläufigen 3-Blatt-Luftschrauben, die von einem 12-Zylinder Reihenmotor Rolls-Royce Griffon mit ca. 1960 PS angetrieben werden. Die abgebildete Maschine zählt somit zu einer der schnellsten Spitfire-Versionen. Grundsätzlich handelt es sich um einen Ganzmetall-Tiefdecker mit den charakteristischen elliptischen Flügeln der Spitfire-Flugzeuge.

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