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Die Ryan NYP “Spirit of St. Louis” war ein Flugzeug von Charles Lindbergh, mit dem er am 20. Mai 1927 als erster Mensch den Atlantik überquerte (NYP = New York-Paris). Das Flugzeug wurde aus der dreisitzigen Ryan M-2 entwickelt. Diese war kein überragendes Flugzeug und trug auch nicht dazu bei, die Luftfahrttechnik voranzubringen. Die Maschine genügte aber den Anforderungen einer Atlantik-Überquerung und wurde dazu entsprechend modifiziert. Lindbergh war am Entwurf des Flugzeugs beteiligt und überwachte auch selbst die Umbauten.
So wurden u.a. die Tragflächen von 11 auf 14 Meter verlängert, wodurch sich die Flügelfläche um ein Drittel vergrößerte. Auch die Spanten waren zur Gewährleistung des Profils dichter angeordnet. Der Haupttank war vor der Pilotenkanzel eingebaut, weil Lindbergh bei einer eventuellen Bruchlandung nicht zwischen Motor und Tank eingeklemmt werden wollte. Außerdem lag der Tank somit günstiger im Schwerpunkt des Flugzeuges. Allerdings hatte er dadurch keinerlei Sicht nach vorn. Er konnte nur durch die Fenster nach der Seite bzw. schräg nach vorne sehen. Ansonsten handelte sich um einen verstrebten Schulterdecker aus Stahlrohr und Holz, der mit Stoff bespannt war. Lediglich der Bug war mit poliertem Leichtmetall beplankt. Alles am Flugzeug war auf geringen Luftwiderstand und besonders auf geringes Gewicht ausgelegt. Deshalb wurde selbst auf einige Instrumente, wie Benzinuhr oder Funkausrüstung, verzichtet. Angetrieben wurde der abgestrebte Eindecker von einem zuverlässigen Wright J-5C-Motor mit 223 PS.
Am 20. Mai 1927 startete Charles A. Lindbergh zu seinem Nonstop-Flug nach Paris. Startplatz war das Roosevelt Field in New York. Nach einer Flugstrecke von 5.810 km landete er am 21. Mai nach 33 Stunden und 30 Minuten auf dem Flughafen Le Bourget bei Paris. Damit gewann Lindbergh den vom Hotelier Raymond Orteig ausgeschriebenen Preis von 25.000 US-Dollar für den ersten Direktflug von New York nach Paris. Die Namenswahl “Spirit of St. Louis” gilt als Dank an die privaten Geldgeber dieses Projektes, die aus St. Louis stammten. Als er auf dem Flugplatz “Le Bourget” in Paris landete avancierte Lindbergh zum Helden der Luftfahrt. Die gesamte damalige Weltpresse und tausende Besucher erwarteten schon auf ihn. Er wurde frenetisch gefeiert. Das Ereignis löste einen regelrechten Boom in der Luftfahrt aus. Die Aktienkurse stiegen und das Interesse an Langstreckenflügen wuchs. Charles A. Lindbergh demonstrierte mit seinem Flug welches Potential Flugzeuge als sicheres und zuverlässiges Transportmittel haben.
Pilot und Flugzeug kehrten an Bord eines Kriegsschiffes im Juni 1927 in die USA zurück. Im Anschluß daran unternahm Lindbergh mit der Maschine noch mehrere Langstreckenflüge in den USA sowie in Mittel- und Südamerika. Die Fahnen der besuchten Länder wurden auf der Motorhaube verewigt. Der letzte Flug mit der Ryan NYP „Spirit of St. Louis“ führte im April 1928 von St. Louis nach Washington, zum heutigen Nationalen Luft- und Raumfahrtmuseum, wo es im Eingangsbereich an der Decke hängt.
Technische Kurzbeschreibung:
Rumpf: Stahlrohrbauweise mit Stoffbespannung – Bug mit poliertem Leichtmetall beplankt
Tragwerk: abgestrebter Hochdecker in Holzbauweise mit 2 Holmen
Leitwerk: Normalbauweise mit Stoffbespannung – abgestrebte Höhenflosse
Fahrwerk: starr mit Hecksporn
Hersteller | Ryan Airlines Co. | |||
. | San Diego, Californien | |||
Besatzung | 1 | |||
Länge | 8 m | |||
Spannweite | 14 m | |||
Höhe | 3 m | |||
Flügelfläche | 29,5 m² |
Leergewicht | 975 kg | |||
Startgewicht | 2.330 kg | |||
Höchstgeschwindigkeit | ca. 220 km/h | |||
Triebwerke | Wright J-5C Whirlwind | |||
Art | Sternmotor | |||
Zylinder | 9 | |||
Leistung | 223 PS |
Die Sicht noch vorne war nicht möglich
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