Technische Beschreibung:
Rumpf
Der Rumpf der Rockwell B1 B Lancer hat eine Länge von 47,80 Metern und besteht hauptsächlich aus Aluminium und Titan sowie Glasfaser-Verbundmaterialien. An Rumpfklappen, den Flügelwurzelverkleidungen sowie den Triebwerkseinlässen wurde radarabsorbierendes Material verwendet, das einfallende Radarstrahlen nicht zurückwirft, sondern in Wärmeenergie umwandelt und die restliche Reflektion streut.
Vor dem Cockpit sind am Rumpfbug die kleinen Hilfssteuerflächen des automatischen Böen-Unterdrückungssystems angebracht, die im Tiefflug Windböen ausgleichen und so für einen ruhigeren Flug sorgen, der auch zu einer geringeren Strukturbelastung führt.
An den Flügeln gibt es 7-teilige Vorflügel und 6-teilige Auftriebsklappen, weshalb auf Querruder verzichtet werden konnte. Die Flügelfläche beträgt 181,10 m², die Flügel sind schwenkbar. Bei maximaler Pfeilung von 67,5° beträgt die Spannweite 23,84 Meter. Diese Pfeilung wird bei Hochgeschwindigkeitsflügen und im Tiefflug verwendet, um den Luftwiderstand und die Böenlast zu verringern. Die minimaler Pfeilung von 15° entspricht einer Spannweite von 41,66 Meter. Diese Stellung wird bei Rockwell B-1 B Lancer – schwerer BomberStart und Landung sowie im Sparflug verwendet. Die Landeklappen können nur bei Pfeilung kleiner 20° gefahren werden. Als Zwischenschritte sind 25°, 45° und 55° möglich. Ein Wechsel der Pfeilung verändert die Position des Auftriebpunktes. Um diesen nicht zu weit vom Schwerpunkt des Flugzeuges zu entfernen muss durch umpumpen von Treibstoff in andere Tanks die Trimmung nachgeführt werden. Dies geschieht automatisiert.
Das Seitenleitwerk ist 10,24 Meter hoch, das Höhenleitwerk, ausgelegt als Pendelruder, hat eine Breite von ca. 13 Metern. Die Höhen- sowie Seitenruder sind dabei über dem eigentlichen Rumpf angebracht.
Das Fahrwerk besteht aus einem Doppelreifen vorn und zwei Fahrwerken mit je vier Reifen hinten. Das vordere Fahrwerk wird nach vorn hin der Länge nach eingeklappt, für das Hauptfahrwerk gibt es zwei Buchten zwischen den Triebwerksgondeln, wobei die Fahrwerke nach hinten und zur Mitte hin eingefahren werden.
In den Innentanks können ca. 110.000 Liter Treibstoff mitgeführt werden, was eine Reichweite von ca. 12.000 km zulässt. Zusätzlich können in den Waffenbuchten sowie an den Aufhängungspunkten unter den Flügeln Zusatztanks mitgeführt werden, um die Reichweite zu vergrößern. Für globale Reichweite kann die B-1 auch in der Luft betankt werden, der Einfüllstutzen befindet sich auf der Nase vor den Cockpitfenstern.
Antrieb
Die 4 Triebwerke sind in 2 Gondeln außen am Flugzeug angebracht. Es sind F101-GE-102 Mantelstromtriebwerke von General Electric, sie liefern je 64,94 kN Schub trocken bzw. 136,92 kN mit Nachbrenner. Bei Einsatz des Nachbrenners erreicht die B-1B Geschwindigkeiten von Mach 1,2 (1.330 km/h) in großen Höhen oder Mach 0,95 (1.120 km/h) im Tiefflug. Das maximale Startgewicht liegt bei 216 t. Um die Radarsignatur des Bombers zu verkleinern sind die Lufteinlässe der Triebwerke so konstruiert, dass feindliches Radar nicht direkt die Verdichterschaufeln des Triebwerks erreichen kann, was das Echo deutlich reduziert und eine Identifizierung erschwert.
Avionik
Das Radar befindet sich in der Nase. Das Radar ist für Zielsuche, Zielverfolgung, Waffensteuerung sowie Geländeverfolgung geeignet. Die Navigation erfolgt über ein Trägheitsnavigationssystem, bei neueren Versionen auch über das Global Position System GPS.
Die defensive Avionik an Bord umfasst Radarerfasser und -störer, mit dem die Radarstrahlen feindlicher Flugzeuge und Bodenstationen aufspürt und daraufhin gestört werden können. Die Sensoren hierfür sind im Heck und in den Flügelwurzeln angebracht, damit eine 360°-Abdeckung gewährleistet ist. Gegen anfliegende Raketen kann ein Störkörper hinter dem Flugzeug hergeschleppt werden, der für die angreifende Rakete ein Ziel bietet und so die Rakete vom Bomber ablenkt.
Bewaffnung
Die B-1B hat eine maximale Waffenzuladung von über 60 Tonnen, fast doppelt so viel, wie der B-52 Bomber und führt bis zu 34 Tonnen ihrer Waffen in drei internen Waffenschächten mit, in denen sie sowohl freifallende Bomben als auch präzisionsgelenkte Munition in Revolvermagazinen transportieren kann. Als Präzisionsmunition lassen sich z.B. 30 Streubomben mit windkorrigierender Munition mitführen, alternativ 24 Gleitbomben.
Die Verwendung der sechs externen Aufhängungen mit einer Bombenlast von bis zu 27 Tonnen ist zur Zeit technisch auf Freifallbomben beschränkt und wird von dem Abrüstungsvertrag START ebenso untersagt, wie die theoretisch mögliche Mitführung von nuklearen Bomben in den Waffenschächten. Die externen Punkte sind operativ allerdings ohnehin eher unwichtig, da durch die Anbringung von Waffen an dieser Stelle das Stealthkonzept zunichte gemacht würde.