Entstehungsgeschichte der Pilatus PC-6:
Die Entwicklungsarbeiten am Porter wurden 1957 aufgenommen. Nach einer einjährigen Studie präsentierte Henry Fierz, der damalige technische Leiter von Pilatus, die Entwürfe des Pilatus Commercial Nr. 6 (= PC-6), dem er den Namen “Porter” gab.
Am 4. Mai 1959 konnte der erste von vier Prototypen seinen Erstflug ausführen. Er wurde von einem Lycoming-Kolbenmotor mit 340 Ps angetrieben. Kurze Zeit später wurde er an der Luftfahrtausstellung in Paris der Weltöffentlichkeit vorgestellt. Nach etlichen Versuchsflügen wurde der Porter bald für unzählige Versorgungs- und Rettungsflüge erfolgreich in den Bergen eingesetzt, und viele Verunglückte verdanken ihm ihr Leben. Die Gletscherfliegerei hat durch den Porter neue Dimensionen erhalten.
Unterdessen startete am 12. März 1960 eine Maschine zu einer langen Reise nach Nepal. Dort leistete sie ausgezeichnete Dienste für die Schweizer Dhaulagiri-Expedition im Himalaya. Der Porter flog zahlreiche Material- und Personentransporte mit voller Nutzlast bis auf eine Höhe von 5700 m über Meer – Weltrekord! Noch bevor der Porter ein Jahr alt war, erhielt er einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde für die höchstgelegene Landung, die je von einem Starrflügel-Flugzeug durchgeführt wurde.
Trotz des Erfolges war klar, dass der Porter mit den Lycoming Triebwerken von 340 Ps respektive 350 Ps an der Leistungsgrenze war. Die zu dieser Zeit beste auf dem Markt erhältliche Propellerturbine war die französische Turboméca «Astazou II» mit 530 Ps . Damit ausgerüstet startete am 2. Mai 1961 der PC-6/A Turbo-Porter zu seinem Jungfernflug. Sämtliche Leistungen konnten markant verbessert werden.
Den eigentlichen Durchbruch schaffte der Turbo-Porter 1964, als mit dem zuverlässigeren kanadischen PT6A-6A-Triebwerk von Pratt & Whitney der PC-6/B ausgerüstete wurde. 1964, bei bereits über 60 verkauften Maschinen, erfolgte eine Lizenzvergabe für den Porter an die amerikanische Firma Fairchild-Hiller Corporation. Damit gebührt dem Porter die Ehre, das erste Schweizer Flugzeug zu sein, welches im Ausland in Lizenz hergestellt wurde. In dieser Zeit konnte Pilatus auch weitere Großaufträge verbuchen
Ende der Sechziger Jahre aber gerieten Pilatus und der Porter in Schwierigkeiten. Die Kundschaft für den PC-6 war nicht mehr im gewünschten Ausmaß vorhanden. Dies aber nur für kurze Zeit. Drei Jahre später standen wieder 46 Maschinen in den Verkaufsbüchern. Der Porter ist ein Stehaufmännchen im wahrsten Sinne des Wortes.
Große Bedeutung hatte ab den frühen 70er Jahren die Arbeitsluftfahrt. Firman setzten während vieler Jahre neben anderen Flugzeugtypen auch PC-6-Maschinen mit Sprayausrüstung ein. Das Ziel war die Realisierung von verschiedenen Pflanzenschutz-Projekten, besonders in Indonesien aber auch in Amerika. Ihr Operationsgebiet liegt vorwiegend in der Dritten Welt, oft in Wüstengebieten. Neben Versorgungsflügen für die Erdölindustrie stehen Porter auch immer wieder im humanitären Einsatz für das Rote Kreuz, die UNO und weitere Organisationen.
Etliche Porter wurden mit Schwimmern ausgerüstet. Bis heute wurden von Pilatus in Stans und von Fairchild-Hiller in den USA mehr als 500 Porter gebaut. Davon existieren heute noch um die 300. Nicht mehr alle sind flugtüchtig, aber vielleicht nur noch kurze Zeit, denn der Marktwert von gebrauchten Porter ist hoch. Kaum denkbare Leistungen werden vollbracht, um alte Maschinen auf den neusten Stand zu bringen.