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North American P-51 Mustang

Das Jagdflugzeug war schnell, wendig und einfach zu fliegen

Die Mustang war zweifellos eines der vielseitigsten und erfolgreichsten einsitzigen Jagdflugzeuge des Zweiten Weltkriegs. Ursprünglich zur Erfüllung britischer Anforderungen konzipiert, zeigten frühe Versionen schnell ihre überlegene Leistung, und als spätere Mustangs mit einem Rolls-Royce-Merlin-Motor ausgestattet wurden, verfügten die Alliierten über einen der wirklich großartigen Jäger des 20. Jahrhunderts. Der Einbau von Abwurftanks ermöglichte es den Mustangs, amerikanische Bomber bis nach Berlin und zurück zu eskortieren. Das alltägliche Erscheinen eines so großartigen alliierten Kampfflugzeugs über der deutschen Hauptstadt läutete den Todesstoß für das Dritte Reich ein.

 

Was macht dieses Flugzeug zu einem Meilenstein? Der Mustang ist nicht nur das erfolgreichste Flugzeug seiner Art, sondern veranschaulicht auch die enge Zusammenarbeit zwischen den USA und Großbritannien. Die Amerikaner produzierten eines der besten Kampfflugzeuge der Welt, und in Kombination mit dem hervorragenden britischen Merlin-Flugzeugtriebwerk war ein Vollblutflugzeug geboren.

Besatzung1
NutzungAbfangjäger und
.Langstrecken-Begleitjäger
Länge9,82 m
Spannweite11,28 m
Höhe4,15 m
Flgelfläche25,30 m²
AntriebRolls-Royce
        AlternativPackard-Merlin V-1650-7
Art12-Zylinder-V-Motor
Leistungca. 1.700 PS
Höchstgeschwindigkeit700 km/h auf 7.650 m
Reisegeschwindigkeit525 km/h auf 3.050 m
Größte Reichweite3.307 km (mit Abwurftank)
Dienstgipfelhöhe12.500 m
Leergewicht3.450 kg
Fluggewicht5.260 kg
Bewaffnung6 x 0.50 Browning MG 53-2
.bis zu 907 kg Bomben
.oder zehn 12,7 cm Raketen

Einsätze der P-51 Mustang:

 

Die Bomber der alliierten Streitkräfte flogen am Anfang des Zweiten Weltkrieges ohne Begleitschutz, weil die Jagdflugzeuge Englands und der USA wegen ihrer eingeschränkten Reichweite nicht in der Lage waren, Begleitschutz zu realisieren. Später wurden z.T. Jäger “huckepack” von den großen Bombern mitgeführt und erst über dem Einsatzgebiet zum Schutz der Bomber ausgeklinkt, da ihr Tankvorrat nur für eine Strecke ausreichte. Dies änderte sich erst durch den Einsatz der P-51 Mustang (und der Spitfire u.a.).

 

Bis Ende 1944 hatte die P-51 Mustang der deutschen Jagdwaffe bereits schwere Verluste zugefügt und so den Kampf um die Lufthoheit über dem Deutschen Reich zugunsten der Alliierten entschieden. Die Bedeutung der P-51 für die US-Amerikanische Luftoffensive in Europa kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Von Ende 1943 an wurde sie in allen Flughöhen gefürchtet und begleitete immer größere Bomberströme zu ihren Zielen in Deutschland.

 

Ohne dieses Jagdflugzeug wären die Amerikaner mit ihren Angriffen schnell am Ende gewesen. Die Bomberpulks (“Fiegende Festungen” B-17 u.a.) waren ohne Begleitschutz den deutschen Jägern nicht gewachsen. Die Mustangs dienten in Europa primär dem Begleitschutz der Bomber bei Tagesangriffen, sie griffen aber auch Eisenbahntransporte und Flugplätze am Boden an, zerstörten gezielt Stellungen an vorderster Front im Tiefflug und störten den Nachschub der Deutschen insgesamt maßgeblich.

 

Am Ende es Krieges benötigten die Bomber kaum noch Begleitschutz, weil die deutsche Abwehr keine funktionstüchtigen Flugzeuge mehr hatte. Die Flugabwehr konzentrierte sich daher in Deutschland auf Flak-Stellungen. Diese waren aber nicht sehr effektiv, weil die Bomber in sehr großer Höhe flogen.

 

Im 2. Weltkrieg wurde die Mustang in Europa fast ausschließlich als Jäger, Jagdbomber und Aufklärer, die A-36 auch als Sturzkampfflugzeug eingesetzt.

 

Auch für die Bombenangriffe der Boeing B-29 auf Japan wurden Mustangs als Begleitjäger eingesetzt, allerdings in geringerer Zahl als über Deutschland. Die Einsätze dort waren noch länger. Gegenüber den in den üblichen großen Einsatzhöhen erheblich leistungsschwächeren japanischen Jagdflugzeugen verfügte die Mustang über eine erdrückende technische Überlegenheit.

 

Mit Einführung des neues Klassifizierungssystems der 1947 als unabhängige Teilstreitkraft aus der USAAF entstandenen US Air Force wurde die P-51 in F-51 umbenannt.

 

Für den Koreakrieg wurde die F-51 reaktiviert, weil sie als einziges Propellerflugzeug sofort und in großen Stückzahlen zur Verfügung stand. In Japan hatte die USAF noch mehr als hundert F-51 „auf Halde“. Eingesetzt wurde die Mustang in Korea zur Erdkampfunterstützung mit Bordwaffen, Napalm, Bomben und Raketen. Allerdings erlitten die Mustangs sehr hohe Verluste durch Flakfeuer und durch erste Aufkommen der legendären MiG-15 und MiG-17 der UdSSR.

 

Ähnliche Erfahrungen musste auch die israelische Luftwaffe mit ihren Mustangs 1956 im Sinai während der Suezkrise machen, als sie innerhalb einer Woche sechzehn Maschinen verlor.

 

Für den Einsatz im Vietnamkrieg wurden von der Firma Cavalier Aircraft Corporation verschiedene Vorschläge für Jagdbomber mit Kolbenmotoren oder Propellerturbinen-Antrieb gemacht, die die USAF aber nicht mehr aufgriff. Eine Propellermaschine war nach Ansicht des Militärs nicht mehr als Kampfflugzeug geeignet.

 

Trotzdem war die Mustang in zahllosen, vor allem lateinamerikanischen Ländern teilweise bis in die 80er Jahre eingesetzt. So wurden die letzten Mustangs 1982 in der Dominikanischen Republik ausrangiert. Sie waren 1960 ursprünglich an die Exilkubaner geliefert worden, aber in der Schweinebucht nicht eingesetzt worden.

 

Insgesamt wurden über 15.000 Stück gebaut, die – wie zuvor beschrieben – noch lange nach dem Krieg im Einsatz waren. Einige fliegen heute noch, insbesondere in den USA.

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