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NH90 TTH (= Taktischer Transport Hubschrauber)

Mehrzweckhubschrauber zum Transport von Lasten, Material oder 20 Soldaten

Der NH-90 ist ein Mehrzweckhubschrauber mit dem sowohl schwere Lasten als auch technisches Material oder bis zu 20 Soldaten transportiert werden können. Der Hubschrauber wird weitestgehend aus Verbundstoffen gebaut, besitzt 2 Triebwerke mit 2.400 PS und ein 4-Blatt-Rotorsystem sowie ein einziehbares Fahrwerk. Der NH 90 (= NATO-Helicopter 90) bietet ein modulares Konzept, das mit spezifischer Ausrüstung an geplante Missionen angepasst werden kann. Ausgehend von einem gemeinsamen Basishubschrauber wurden zunächst 2 Grundversionen, ein Marinehubschrauber (NFH) und ein Transporthubschrauber (TTH) entwickelt. Die Maschine kann mehr als 10 Tonnen Last befördern. Optional kann der NH90 mit zwei schweren Maschinengewehren bewaffnet werden. Der NH90 ist der erste Serienhubschrauber, der über ein elektronisches Flugsteuerungssystem (Fly-by-wire) gesteuert wird.

 

Der Mehrzweckhubschrauber NH90 wurde im Auftrag der 4 Staaten Frankreich, Italien, den Niederlanden und Deutschland entwickelt und wird durch die Bundeswehr vom Heer eingesetzt. Der mittelschwere militärische Transporthubschrauber der 10-Tonnen-Klasse wird von NH-Industries (NHI) hergestellt (heute Aitbus Helicopters). Mit NH-Industries wurde ein zentraler Auftragnehmer gegründet, der aus den Hubschrauberherstellern EADS Eurocopter (vormals MBB und Aérospatiale) (62,5 %), AgustaWestland (32 %) und Stork Fokker (5,5 %) besteht. Es wurden anfangs 3 Montagelinien eingerichtet: je eine in Frankreich (Marignane), Deutschland (Entwicklung Ottobrunn, Produktion Donauwörth) und Italien. Es war von vornherein vorgesehen, den Basishubschrauber frei auf dem Markt anzubieten. 2007 wurden weitere Montagestraßen in Finnland und 2008  in Australien eingerichtet.

 

Am 18. Juni 2001 lief die Serienproduktion an, die mit dem Erstflug der ersten Serienmaschine in Donauwörth in 2004 gipfelte. Die Hersteller hatten mehrfach mit Schwierigkeiten in der Produktion zu kämpfen, so dass sich die Auslieferung um mehrere Jahre verzögerte. 2014 stellte man z,B, bei 2 ihrer Hubschrauber erhebliche Korrosionsschäden fest, nachdem diese über längere Zeit in maritimen Gebieten eingesetzt worden waren. Weitere Probleme traten zunächst beim Hauptrotorkopf und dem Bordradar auf. Inzwischen steigen die Auslieferungszahlen stetig an. Im Jahr 2010 wurden 28 Einheiten ausgeliefert. Bis Juni 2014 wurden insgesamt 200 Maschinen ausgeliefert.

Konstruktion:

 

Beim Rumpf werden überwiegend Faserverbundwerkstoffe auf Kohlenstofffaser-Basis verwendet. Lediglich hoch beanspruchte Teile der Zelle – zum Beispiel an den Triebwerken – werden aus Metall gefertigt. Damit ergibt sich ein im Vergleich zu älteren Militärhubschraubern erheblich kleinerer Radarquerschnitt, der durch die Form der Zelle nochmals reduziert wird. Tarnkappeneigenschaften hat der Hubschrauber jedoch nicht. Die Zelle mit 3 einziehbaren Rädern kann nach Angaben der Hersteller Abstürze mit Sinkraten bis zu 7,7 m/s bei eingefahren Rädern und 10,6 m/s bei ausgefahrenen Rädern bei max. 15 Grad Neigungs- und 5 Grad Rollwinkel überstehen. Dadurch werden die Überlebenschancen der Mannschaften und Besatzung wesentlich verbessert. Ein weiterer großer Vorteil des CFK-Materials, dessen Gesamtanteil 85 % beträgt, liegt in der Gewichtsersparnis. Die Rotorblätter sind aus Kunststoff in Wabenbauweise gefertigt und mit einer Außenhaut aus Glasfaser-Kohlenfaserverbundstoff überzogen, sowie mit integrierten Heizmatten ausgestattet. Es gibt zwei getrennten und voneinander unabhängigen Hydraulikkreise, so dass ein Höchstmaß an Zuverlässigkeit erreicht wird.

 

Sämtliche Systeme an Bord werden digital gesteuert und überwacht. Die Steuereingaben des Piloten werden über ein Fly-by-wire-System an den Flugkontrollrechner übertragen. Auch eine vollständig rechnergestützte Steuerung als Autopilot des Hubschraubers während des Marsch- oder Schwebefluges ist auf diese Weise möglich. Ferner können Wartungsdaten vom Monitoring Diagnostic System (MDS) heruntergeladen werden und Daten wie Funkfrequenzen oder Flugrouten hochgeladen werden. Alle Daten können extern erstellt oder ausgewertet werden. Das Navigationssystem besteht aus einem einem GPS-Empfänger, Systemen zur Entfernungsbestimmung und einer Rechnerbaugruppe, welche die Informationen für die Besatzung visualisiert.

Mögliche Bewaffnung: (optional)

 

  • 2 × 7,62-mm-Maschinengewehre mit mehreren Gurtkästen zu je 120 Schuss Munition (In Deutschland: Rheinmetall MG3)

  • 2 x 325-mm-Torpedos

  • 2 x Lenkflugkörper

  • 2 × Raketen-Rohrstartbehälter für je 12 × ungelenkte Luft-Boden-Raketen im Kaliber 68 mm

 

Selbstschutz:

 

Der NH90 verfügt über ein mehrteiliges elektronisches Selbstschutzsystem. Teil des Systems ist ein von EADS Deutschland entwickeltes Raketen- und Laserwarnsystem, welches 4 Missile-Launch-Detector-Sensor-Units zur Erfassung der Radarsignaturen anfliegender Flugkörper und 2 Laser-Sensor-Units (LSU) zur Erfassung von Laserstrahlen umfasst. Zur Abwehr anfliegender Lenkwaffen dient ein Täuschkörperwerfer.

TypTaktischer Mehrzweckhubschrauber
Gesamtlänge19,56 m
Rumpflänge15,88 m
Rotordurchmesser16,30 m
Höhe5,44 m
Leermasseetwa 6850 kg
max. Startmasse10.600 kg
HöchstgeschwindigkeitTTH: 305 km/h
NFH: 291 km/h
MarschgeschwindigkeitTTH: 260 km/h
NFH: 245 km/h
Dienstgipfelhöheca. 6.000 m
Schwebehöhemit Bodeneffekt: 2.960 m
ohne Bodeneffekt: 2.355 m
Steigrate11 m/s
Einsatzdauer4:35 h (ohne Zusatztanks)
ReichweiteTTH: 800 km (bei 2035 kg in internen Tanks)
.TTH: 1260 km (mit 2 x 500 kg Zusatztanks)
.NFH: 1000 km (ohne Zusatztanks)
Besatzung1 bis 2 Piloten + 1 Bordtechniker
max. Zuladung20 oder 12 Tragen bei SAR-Einsätzen
max. Nutzlast4.200 kg (inkl. Tankinhalt, Ausrüstung und Zuladung)
max. Anhängelast4.000 kg (an Frachthaken)
Triebwerke2 x Rolls-Royce Turbomeca RTM 322 01/9 mit je 2.431 PS

Umbenennung von Eurocopter (EC) zu Airbus Helicopters (H):

 

Airbus Helicopters hat die Mehrheit seiner Produkte im Jahr 2015 umbenannt, um ein schlüssiges und leicht verständliches Angebot für seine Kunden zu erreichen und das von den Kunden erwartete Maß an Spitzenleistungen in der Hubschrauberindustrie zu realisieren.

 

Airbus Helicopters, von 1992 bis 2013 Eurocopter, ist ein europäischer Hersteller von Hubschraubern, der 1992 aus den Hubschrauber-Sparten der DASA und der französischen Aérospatiale entstand. Airbus Helicopters ist eine hundertprozentige Tochter des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns Airbus Group (früher EADS). Airbus Helicopters ist weltweit führend am zivilen und halbstaatlichen Markt für Hubschrauber bei einem Marktanteil von 50% im Jahr 2017. In 2016 waren insgesamt etwa 12.000 Hubschrauber von etwa 3.000 verschiedenen Betreibern im Einsatz.

 

Folgende Produkte stehen derzeit im Angebot von Airbus Helicopters:  (Stand: 2020)

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