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Messerschmitt Bf 109 G-6

deutsches Jagdflugzeug der 1930er und 1940er Jahre

Die Messerschmitt Bf 109 – hier in der Version Bf 109 G-6 – war ein Kampfflugzeug im Zweiten Weltkrieg mit geschlossener Pilotenkanzel und Einziehfahrwerk. Die Entwicklung der Bf 109 begann 1934. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Maschine ständig verbessert. Die Forderungen nach größerer Reichweite, zusätzlicher Bewaffnung, mehr Munition und stärkerer Panzerung führte zu immer leistungsstärkeren Flugzeugen. Die Geschwindigkeit erhöhte sich z.B. mit stärkeren Triebwerken von anfänglich 470 km/h auf über 650 km/h. Der Erstflug war im Mai 1935, in 1937 ging die Bf 109 als Standardjäger der Luftwaffe in Serie und die Indienststellung begann im selben Jahr. Das Kampfflugzeug wurde an allen Fronten bis Kreigsende eingesetzt.

Länge8,95 m
Flügelspannweite9,97 m
Flügelfläche16,4 m²
Höhe2,60 m
Antrieb1 x Daimler-Benz DB 605
Art12-Zylinder-V-Motor
Leistung1435 PS max., durch Methanol/Wasser-Einspritzung (MW 50) für kurze Zeit 1800 PS
Höchstgeschwindigkeit685 km/h in 7400 m Höhe
Steigzeit auf 3000 m2:54 min
Reichweite560 km
Besatzung1 Mann
Dienstgipfelhöhe12.500 m
Leergewicht1970 kg
Fluggewicht3500 kg
BewaffnungZwei 13 mm-MG MG 131 (je 300 Schuss) und eine 20 mm-MK MG 151/20 (150-200  Schuss) durch die Propellernabe feuernd. Dazu verschiedene Rüstsätze für Unterflügelrohrwaffen (MG 151/20, MK 108), Raketen und Bombenträger  (50, 250, oder 500 kg Bomben)

Technische Kurzbeschreibung:

 

  • Rumpf: Ganzmetall-Schalenbauweise mit ovalem Querschnitt; Druckkabine.

 

  • Tragwerk: freitragender Tiefdecker in Ganzmetallbauweise mit einem Holm; zweiteiliger Flügel mit Landeklappen und Vorflügel.

 

  • Leitwerk: Normalbauweise in Metall; Ruder stoffbespannt; bis Serie E und Serie H abgestrebt, ab Serie F freitragend; Ruder aerodynamisch ausgeglichen.

 

  • Fahrwerk: hydraulisch nach außen in die Tragflügel einziehbares Fahrwerk mit Spornrad; hydraulische Bremsen.

Beschreibung:

 

Die Messerschmitt Bf-109 war damals das wichtigste Jagdflugzeug der deutschen Luftwaffe. Von 1937 bis 1945 wurden ca. 35.000 Stück gebaut; mehr als von jedem anderen Jäger im 2. Weltkrieg.

 

Der Entwurf der Bf-109 geht auf das Jahr 1934 zurück. Der Prototyp flog 1935. Den internationalen Trend mitbestimmend wurde das Jagdflugzeug als ein freitragender Ganzmetalldecker mit einziehbarem Fahrwerk ausgelegt.

 

Im spanischen Bürgerkrieg erhielten die ersten Serienflugzeuge bei der “Legion Condor” ihre Feuertaufe. Die gesammelten Erfahrungen schlugen sich in der Bf-109 E nieder, die bis 1941 das Gros der deutschen Jagdverbände bildete. Verluste in der Luftschlacht um England beschleunigten die Einführung eines leistungsstärkeren Nachfolgemusters. Ab Ende 1942 wurde die Bf-109 F vom schwerer bewaffneten G-Modell abgelöst. Die deutschen Jagdgeschwader in der UdSSR und Afrika erhielten dieses als erste. Obwohl ab 1944 von leistungsstärkeren Flugzeugen überholt, blieb die Bf-109 bis zum Kriegsende im Einsatz.

 

1943 wählte Spanien die Bf-109 G zur Lizenzproduktion aus und baute bis 1951 etwa 150 Zellen durch Firma CASA. Da die bestellten Daimler-Benz-Triebwerke Spanien wegen der Kriegswirren niemals erreichten, ersetzte man sie 1953 durch Motoren von Rolls Royce (Bf-109 G-2). Zu diesem Zeitpunkt als reiner Jäger veraltet, wurde sie zum Jagdbomber umgerüstet. 1957 flog die spanische Luftwaffe in den afrikanischen Kolonien Einsätze. Ende 1963 wurden die letzten Einheiten der Bf-109 aufgelöst. Ihren letzten “Einsatz” flogen die Maschinen 1968 im Film “Luftschacht um England”.

Der Flugmotor Mercedes-Benz DB-605 war eine direkte Weiterentwicklung des DB-601E. Er hat die gleichen Abmessungen wie der DB-601 und ist mit diesen austauschbar. Der Daimler-Benz DB 605 war einer der meistgebauten deutschen Kolbenflugmotoren im Zweiten Weltkrieg. Bis zum Ende des Krieges wurden über 42.000 Exemplare gefertigt. In Italien stellte Fiat und Alfa Romeo diese Motoren in Lizenz her.

Der DB 605 A/B war ein Kolbenverbrennungsmotor mit 12 Zylindern in V-Form und mechanischer Aufladung. Er wies eine normale Startleistung von 1.475 Ps auf. Ein Charakteristikum des Daimler-Benz-Triebwerkes war die Bauweise mit hängenden Zylindern. Hier blieb über dem Triebwerk genügend Platz für den Einbau von durch den Propellerkreis schießenden Bordwaffen, während zwischen den Zylinderbänken eine durch die hohle Propellerwelle schießende Motorkanone (20 mm MG 151/20 bzw. 30 mm MK 108) eingebaut werden konnte.

 

Eingesetzt wurde er primär in den Mustern Messerschmitt Bf 109, Bf 110 und Me 210.

 

Aus dem DB 605 wurde der DB 610 entwickelt. Dieses Triebwerk bestand aus zwei aneinander gekoppelten DB 605, die über ein gemeinsames Getriebe eine einzelne Propellerwelle antrieben. Der DB 610 wurde nahezu ausschließlich im schweren Bomber Heinkel He 177 verwendet.

 

Technische Daten:

 

    Baumuster: Einheitsmotor für Jagdflugzeuge und Zerstörer
    Hersteller: Daimler-Benz- AG Stuttgart
    Bauart: 12-Zylinder Reihe, V-Form, hängend, Einspritzer
    Kühlung: Wasser + Glykol
    Bohrung: 154 mm
    Hub: 160 mm
    Hubraum: 35,7 Liter
    Verdichtung: 7,5
    Lader: Einstufig bei 5800 m Volldruckhöhe
    Länge: 2304 mm
    Breite: 762 mm
    Höhe: 1050 mm
    Gewicht: 720 kg
    Startleistung: 1085 kW/1475 PS
    Steigleistung: 920 kW/1250 PS
    Luftschraube: 3 – Blatt-Verstellluftschraube

Verwendete Motoren bei der Messerschmitt Bf 109:  (u.a.)


Rolls-Royce Kestrel (695 PS) –
Jumo 210 (A bis D) –
Jumo 210 E (670 PS) –
DB 600 (800 PS) –
DB 601 (1.175 PS bis 1.350 PS) –
DB 603 (1.750 PS) –
DB 605 A (1.475 PS) –
Rolls Royce Merlin (1.600 PS)

Geschichte der Entwicklung der Messerschmitt Bf 109:

 

1934 vergab das Reichsluftfahrtministerium Aufträge zur Entwicklung des Prototyps eines einsitzigen Jagdflugzeuges an die Firmen Arado („Ar 80 V-1“), Heinkel („He 112 V-1″) und Focke-Wulf (Fw 159 V-1“). Messerschmitt verwendete zur Konstruktion die Erfahrungen, die durch die „Bf 108“ gesammelt worden waren. Man optimierte bei Messerschmitt die Flugzeugzelle, reduzierte ihr Gewicht und versah sie mit dem stärksten Motor, der zu jener Zeit verfügbar war. Weil Motoren der Firmen Junkers und Daimler-Benz noch im Entwicklungsstadium waren, mußte man auf einen aus England stammenden Rolls-Royce mit ca. 695 PS zurückgreifen. Zu dieser Zeit bestanden noch Handelsbeziehungen zu England.

 

Die ersten Flugerprobungen der noch unbewaffneten „Bf 109 V-1” fanden 1935 statt. Messerschmitt baute parallel dazu an weiteren Verbesserungen, die mit deutschen Motoren „Jumo 210“ der Firma Junkers ausgerüstet waren. Deren Zylinder waren in hängender V-Anordnung konstruiert. Die Tragflächen waren mit große Landeklappen ausgestattet, um die Langsamflugeigenschaften zu verbessern, ferner mit großen Querrudern, um die Manovrierfähigkeit zu optimierten. Bei der Grundkonstruktion handelt es sich um einen freitragenden Tiefdecker mit einholmigen Tragflügeln, die heute noch bei Flugzeugen aktuell sind. Die „Bf 109“ war das erste Jagdflugzeug der Luftwaffe mit Einziehfahrwerk und das erste Ganzmetalljagdflugzeug der Welt. Die Ergebnisse waren gegenüber den Mitbewerbern so überragend, dass Messerschmitt den Zuschlag bekam.

 

Erst bei der „V-3“, die als Muster für die Serienfertigung der „Bf 109 A“ dienen sollte, wurden zwei MG 17 eingebaut. Bei der „Me 109 V-4“ wurde ein drittes MG eingebaut, welches durch die hohle Propellernabe aus dem Motor feuerte. Ferner wurde dann der neue „Jumo 210 B“ Motor eingebaut, später kam der stärkere „Jumo 210 D“ zum Einbau und dann der „Jumo 210 E“ bei der „Me 109 B-2“ mit 670 PS.

 

Diese „B-2“ Maschinen waren auch die ersten „Me 109“, die 1937 im Kampfeinsatz bei der „Legion Condor“ im spanischen Bürgerkrieg zur Unterstützung des Faschisten Franco eingesetzt wurden.

 

Im laufe der Zeit wurden weitere Verbesserungen am Korpus, den Tragflächen und vor allem der Bewaffnung vorgenommen, bis der neue leistungsstärkere „DB 601“ Motor zur Verfügung stand. Heraus kam die Bf 109 E mit einem 1.100 PS starken Motor, die sich ansonsten lediglich in der Bewaffnung von den Vormustern unterschied.

 

Weitere Verbesserung brachte der noch stärkere Motor „DB 601 E-1“, dessen Einbau zur „Me 109 E-1“ Serienmaschine führte, die aber Probleme bei den Tests verursachte. Daraus entwickelte man die F-Serie. Äußerlich unterschied sich die „Me 109 F“ von der E-Serie durch viele aerodynamische Verbesserungen am Höhenleitwerk, dem strömungsgünstigeren Frontbereich, dem Klappensystem und der erhöhten Spannweite. Auch weitere MG´s wurden in den Tragflächen eingebaut und Aufhängungen für Bomben und einfache Raketen geschaffen.

 

Die meistproduzierte Variante war die “Me 109 G”, die im Frühjahr 1942 entstand und mit dem jetzt zur Verfügung stehenden leistungsstärkeren Motor „DB 605“ ausgestattet wurde. Es entstanden mehrer Versionen, u. a. die “Me 109 G-5 mit stärkerer Bewaffnung. Die Version „Me 109 G-6“, die die größte Zahl aller produzierten Me 109 ausmachte, bekam dann zwei MG 131 über dem Motorblock, ein MK 108, das durch die Propellernabe feuerte und je ein MG 151/20 in jedem Flügel.

 

Nach Ende des 2. Weltkrieges wurden noch zahlreiche „Me 109“ gebaut. Zum Beispiel in der CSSR die Avia-C 210 und in Spanien eine Version der „Me 109 G-2“, die „H.A 1112“, die von der “Spanische Flugzeugwerke, Sevilla” und “CASA” produziert wurde (siehe Luftwaffenmuseum). Noch lange nach dem Krieg blieb die „Me 109“ im Einsatz.

Mögliche Maschinengewehr- und Maschinenkanonen-Bewaffnung der Messerschmitt Bf 109

 

Mauser MG 151/20
konnte synchronisiert durch den Propellerkreis schießen

 

Das Mauser MG 151 war eine für den Einsatz in Militärflugzeugen vorgesehene automatische Waffe, die in Deutschland ab 1934 von der Firma Mauser im Kaliber 15,1 mm entwickelt wurde und 1940 in Produktion ging. Die Einführung in die deutsche Luftwaffe begann Anfang 1941 mit dem Einbau in die Messerschmitt Bf 109 F-2, die damit durch den rotieren Propellerkreis schießen konnte.

 

Als starr in Jagdflugzeugen eingebaute Waffe wurde das MG 151/15 bereits bis Ende 1941 durch das MG 151/20 ersetzt, welches über das größere Kaliber 20 mm verfügte.

 

Als starr in Jagdflugzeugen eingebaute Waffe wurde das MG 151/15 bereits bis Ende 1941 durch das MG 151/20 ersetzt, welches über das größere Kaliber 20 mm verfügte. Bedingt durch den kürzeren Lauf des MG 151/20 verringerte sich jedoch die Mündungsgeschwindigkeit von 960 m/sek auf 810 m/sek, was wiederum den Rohrverschleiß deutlich reduzierte. In Abwehrständen von Bombern blieb das MG 151/15 als Verteidigungswaffe in beweglicher Lafettierung auch nach 1941 noch im Gebrauch.

 

Durch die Verwendung der für das Kaliber 15,1 mm nicht verfügbaren Minengranate konnte die Sprengstoffmenge beim MG 151/20 je Geschoss von 2,8 g auf 18,7 g erhöht werden. Die Bezeichnung MG 151/15 wurde nach Einführung des MG 151/20 zur Unterscheidung der beiden Versionen benutzt. Nach der bis etwa 1943 erfolgten Ausmusterung und dem nachfolgenden Umbau aller MG 151/15 auf das Kaliber 20 mm wurde nur noch die Bezeichnung MG 151 benutzt.

 

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das MG 151/20 mit mäßigem Erfolg auch als Behelfsflak auf Halbkettenfahrzeugen eingesetzt. Zu diesem Zweck wurden die MG 151/20 in Drillingsgruppen auf SdKfz 251/21 montiert.

 

Technische Daten:

 

MG 151/20:

    Kaliber: 20 mm
    Lauflänge: 1.100 mm
    Hersteller: Mauser
    Länge: 1.767 mm
    Gewicht: 42,5 kg
    Schussfolge (pro min), je nach Variante:
        synchronisiert = 550-750, unsynchronisiert = 780-800
    Mündungsgeschwindigkeit: 810 m/sek (M.Gr.)
    Munitionsbezeichnung: 20×82

 

MG 151/15:

    Kaliber: 15,1 mm
    Lauflänge: 1.250 mm
    Hersteller: Mauser
    Länge: 1.960 mm
    Gewicht: 42,7 kg
    Schussfolge (pro min): 700
    Mündungsgeschwindigkeit: 960 m/sek (Spr.Gr. L) 

 

Rheinmetall MG 131/13:

 

Das MG 131 mit Kaliber 13 mm war ein im Zweiten Weltkrieg eingesetztes Maschinengewehr der Luftwaffe, das sowohl für den starren als auch beweglichen Einbau in Militärflugzeugen ausgelegt war.

 

Das MG 131 konnte mittels elektrischer Zündung synchronisiert werden und war daher auch für das gesteuerte Schießen durch den Propellerkreis geeignet.

 

Das MG 131 wurde im Auftrag der Luftwaffe von der Firma Rheinmetall entwickelt und produziert. Konstruiert wurde das MG 131 von Luis Stange, der schon 1933 mit den Vorarbeiten begonnen hatte. 1938 konnten die ersten Versuchsmuster zur Erprobung an die Luftwaffe abgeliefert werden. Als Erprobungsträger diente eine Dornier Do J, in deren Bugstand das Maschinengewehr lafettiert wurde.

 

Die Einführung bei der Luftwaffe erfolgte 1940, zunächst als Abwehrbewaffnung in mehrmotorigen Flugzeugen. Zum serienmäßigen Einsatz in Jagdflugzeugen kam es erstmals Anfang 1943 in der Messerschmitt Bf 109 G-6 und Ende 1943 in der Focke Wulf Fw 190 A-7. Es gab allerdings auch ein paar Spezialversionen einsitziger Jäger mit MG 131 statt der sonst üblichen 7,92 mm MG 17. 

 

Das MG 131 arbeitete als starrverriegelter Rückstoßlader mit kurzem Rücklauf des Rohres. Der Verschluss hatte einen drehbaren Verschlusskopf und die Auslösung der Zündung erfolgte elektrisch. Diese Zündmethode erleichterte die Schussauslösung für das synchronisierte Schießen durch den Propellerkreis und verhinderte mit Hilfe schablonierter Schusssperren bei beweglichem MG-Einbau die Gefahr von Eigentreffern. Die Munition konnte durch einen Gelenk- oder auch Zerfallgurt wahlweise von links oder rechts zugeführt werden. Der Hülsenauswurf erfolgte nach unten. Das MG wurde wahlweise mit pneumatischer oder elektrischer Durchlade- und Abzugsvorrichtung ausgeliefert. Bei Handbedienung gab es auch eine normalen Handabzug. Für die Waffe gab es Sprenggranat-, Brandsprenggranat- und Panzergranatpatronen jeweils mit und ohne Leuchtspur.

– Typ: MG 131– Länge: 1168 mm– Mündungsgeschwindigkeit: 750 m/sek
– Kaliber: 13 mm– Gewicht: 20,5 kg– Patronenmasse: 72 g
– Hersteller: Rheinmetall– Schussfolge (pro min): 930– Geschossmasse: 34 g

Die Maschinenkanone MK 108 der Firma Rheinmetall-Borsig war eine schwere Bordwaffe im Kaliber 30 mm für deutsche Jagdflugzeuge. Die MK 108 stand von Ende 1943 an zur Verfügung und wurde bis 1945 unter anderem auch als Bewaffnung der Messerschmitt Me 262 genutzt. Sie war, bezogen auf das Kaliber 30 mm, die Standard-Kanone der Luftwaffe bis Kriegsende.

 

Das Patronengewicht lag bei 480 g, das Geschossgewicht bei 330 g. Es wurden hauptsächlich explodierende Minengeschosse verschossen, die beim Einschlag in feindliche Maschinen größere Schäden verursachten.

                                 

Beschreibung der Mk 108:
aus dem Original-Handbuch der Messerschmitt Bf 109

 

  • Eine MK 108-Motorwaffe mit 65 Schuß ist mit Lafette im Motor gelagert und ragt in den Führerraum hinein.

  • Sämtliche Waffen werden über den Knüppelgriff KG 13 A bedient. Durchladung und Abfeuerung der MG 131 elektrisch.

  • Schußzählung und Durchladekontrolle für MG 131 am SZKK 3 (über Führergerätebrett).

  • Durchladung der MK 108 elektrisch-pneumatisch handbetätigt,
    Druckknöpfe am KG 13 A, Abfeuerung elektrisch.

  • Anordnung der Preßluftflaschen sowie des zugehörigen Auffüllanschlusses für die MK 108 in linker Tragfläche.

  • Schußzählung und Durchladekontrolle für MK 108 nicht vorhanden. Abschwenkbares Reflexvisier 16 B eingebaut.

 

BezeichnungMK 108
Typeinläufige Maschinenkanon
FunktionRückstoßlader
Kaliber30 mm
HerstellerRheinmetall-Borsig
Länge1.057 mm
Rohrlänge545 mm
Gewicht58 kg
Schussfolge (pro min)650
Mündungsgeschwindigkeit505 – 540 m/sek.
Projektil-Gewicht330 g
Patronen-Gewicht480 g
Mündungsenergie42079 – 48114 Joule
Geschossbezeichnung30x90RB

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Original-Handbuch Bf 109 G-8:  Nahaufklärer

Genehmigung vom “Reichsminister der Luftfahrt” vom November 1943
(Auszüge)

I. Kennzeichen der Bauausführung:

 

A. Allgemeines

 

Flugzeuge der Baureihe Bf 109 G-8 werden als Nahaufklärer eingesetzt und können wahlweise für erhöhte Reichweite bzw. mit Abwurfwaffe unter dem Rumpf ausgerüstet werden.

 

Die Baureihe G-8 weist gegenüber der Baureihe G-6 folgende Abweichungen auf:

 

Rumpfwerk:

 

Die Rumpfspanten 5 und 6 wurden zwecks Aufnahme der Bildgeräterahmen durch Querträger verstärkt. Ferner sind in den Rumpfboden zwei Sichtöffnungen für die Bildgeräte eingeschnitten.

 

Tragwerk:

 

In der linken Flügelnase ist ein kreisförmiger Ausschnitt für den Lichtstrahl der Kleinbildkammer Robot II eingebaut.

 

B. Konstruktionsform:

 

1. Allgemeines

Freitragender einmotoriger Tiefdecker in Ganzmetallbauweise ausgeführt.

 

Abmessungen (s. Anlage 1):

  • Spannweite 9,924 m

  • Länge über alles . 8,94 m

  • Größte Höhe in Spornlage 2,5 . m

  • Spurweite . . . . 2,062 m.

 

2. Rumpfwerk

 

Der Rumpf hat elliptischen Querschnitt und ist in Schalenbauweise ausgeführt. Zur Erzielung einer glatten Außenfläche ist Versenknietung angewandt. Die aus plattiertem Duralblech bestehende Beplankung nimmt die Biege- -und Verdrehungskräfte auf. Zur Versteifung dienen angebördelte Spanten und Profile.

 

Der Rumpf wird in Motorraum, Führerraum und Rumpfende unterteilt. Am Rumpfende ist der Leitwerkstrüger angeordnet.

 

Anordnung von Panzerplatten zum Schutz von Flugzeugführer und Kraftstoffbehälter gegen Beschuß von hinten.

 

3. Fahrwerk

 

Das Fahrwerk besteht aus zwei freitragenden, seitlich in die Tragfläche einschwenkbaren Federbeinen und einem nicht einziehbaren Sporn. Die Betätigung des Fahrwerks erfolgt durch Drucköl. Bei Versagen der Druckölanlage kann das Fahrwerk durch Notbetätigung von Hand ausgefahren werden.

 

4. Leitwerk

 

Das Leitwerk besteht aus Höhen- und Seitenleitwerk sowie zwei Querrudern. Die Höhenflosse ist freitragend und vom Führerraum aus verstellbar. Höhen- und Seitenflosse sind auf dem Leitwerksträger befestigt.

 

Zum Ausgleich des Luftschraubendrehmomentes ist das Profil der Seitenflosse unsymmetrisch ausgeführt. Höhen- und Seitenflosse sind beplankt; Höhen-, Seiten- und Querruder mit Stoff bespannt.

 

5. Steuerwerk

 

Höhen- und Quersteuerung werden durch Handkraft (Steuerknüppel), Seitensteuerung durch Fußkraft (Fußhebel) betätigt. Zur übertragung der Steuerkräfte werden Stoßstangen sowie Drahtzüge verwendet, die an den Durchtrittsstellen aus dem Rumpf gelagert sind. Die Übertragungshebel sind kugelgelagert und sämtliche Gelenkteile der Steuerung sind elektrisch überbrückt.

 

6. Tragwerk

 

Das freitragende Tragwerk ist in Ganzmetallbauweise ausgeführt und besteht aus zwei Tragflächenhälften, die mit je drei Anschlüssen am Rumpf befestigt sind. Als Landehilfe wirkende Kühlerklappen, mit Landeklappen gekuppelt. Vorflügel.

 

7. Triebwerk

 

a. Motor:

Der DB 605-Motor ist ein flüssigkeitsgekühlter Einspritzmotor mit je zwei Zylinderblöcken zu je sechs Zylindern, die in V-Form unter 60° hängend angeordnet sind.

  • Luftschraubenuntersetzung DB 605A 1:1,685.

  • Drehsinn der Kurbelwelle links

  • Drehsinn der Luftschraubenwelle rechts 

  • Leistungsangaben für DB 605A s. Motor-Handbuch.

 

b. Luftschraube:

Dreiflügelige VDM-Verstell-Luftschraube mit elektro-mechanischer Verstellautomatik.

 

c. Kraftstoffanlage:

Ein SG-Kraftstoffbehälter ist im Rumpf unter und hinter dem Führersitz angeordnet. Fassungsvermögen 400 Liter.

 

Zur Vergrößerung der Reichweite (Rüstsatz 3) kann wahlweise ein unter dem Rumpf. hängender, abwerfbarer, mit 300 Ltr. Kraftstoff auffüllbarer Zusatzbehälter angebaut werden.

Kraftstoffentnahme aus dem Hauptbehälter. Nachfüllen des Hauptbehälters aus Zusatzbehälter durch Ladedruck.

 

d. Schmierstoffanlage:

Ein Schmierstoff-Ringbehälter ist an Motorstirnseite angeordnet und mit 36,8 Ltr. Schmierstoff (+ 6 Ltr. Luftraum) auffüllbar.

 

Schmierstoffkühler in unterer Triebwerkshaube. Automatische Kühlerklappenbetätigung mittels Drucköl über Thermostat. Anlage ist mit Kaltstartanlage versehen.

 

e. Kühlstoffanlage:

Je ein Kühlstoff-Ausgleichsbehälter am linken und rechten Motorträger. Je ein Kühlstoffkühler unter der linken und rechten Tragfläche. Automatische Kühlerklappenbetätigung mittels Drucköl über Thermostat.

 

Abschaltung der Kühlstoffkühler vom Kühlstoffkreislauf mittels Abschaltventilen bei Beschädigungen ist möglich.

Kühlerklappen mit Landeklappen gekuppelt.

 

f. Triebwerksbedienung:

Triebwerksbedienung über Gestänge und Seilzüge, die an den Durchtrittsstellen durch die Kabine gelagert sind.

 

g. Winterstarthilfe:

Erhöhung der Startbereitschaft bei polarem Klima durch Azetylenanlage, Zündzeitpunktverstellung und Schmierstoffkühlerabdeckung.

 

8. Ausrüstung

a. Allgemeine Ausrüstung:

An Geräten der allgemeinen Ausrüstung sind Flugüberwachungs- und Navigationsgeräte, Triebwerküberwachungs- und Sicherheitsgeräte eingebaut. Die Anzeigegeräte sind größtenteils auf dem Gerätebrett angeordnet.

 

Führerausrüstung: 

Sitzfallschirm und Seenotausrüstung. Höhenatmeranlage, bestehend aus einem umsteuerbaren Höhenatmer und vier Sauerstoff-Kugelflaschen.

 

b. Elektrische Anlage:

  • 1 Stromerzeuger von 1000 Watt bei 24 Vo!t Netzspannung.

  • 1 Sammler 7,5 Amperestunden.

  • Ferntrennschalter trennt Sammler vom Bordnetz.

 

Elektrisch werden betätigt:

  • a. Verstell-Luftschraube

  • b. Anzeigevorrichtungen –

  • c. Kraftstoffbehälterpumpe

  • d. Schußwaffenanlage und zusätzliche Abwurfwaffenanlage

  • e. Lichtbildgeräte

 

c. Druckölanlage:


Durch Drucköl werden betätigt:

  • a. Fahrwerk

  • b. Schmierstofkühlerklappen

  • c. Kühlstoffkühlerklappen.

 

d. Bordfunkanlage:

Die Bordfunkausrüstung umfaßt die Bordfunkgerätesätze FuG 17 und FuG 25a sowie eine Peilrufanlage (Rüstsatz 7). FuG 17 wird abgelöst durch FuG 16 ZS.

 

e. Schußwaffenanlage:

Diese Baureihe ist mit zwei durch den Luftschraubenkreis schießenden MG 131 sowie einem durch die Luftschraubenwelle schießenden MG 151/20 ausgerüstet.

 

Als Rüstsatz ist der Anbau von je einem MG 151/20 unter der linken bzw. rechten Tragfläche (Flächengondelbewaffnungen) möglich.

 

f. Lichtbildanlage:

Es sind eingebaut:

  • a. Eine Kleinbildkammer Robot II in der linken Flügelnase.

  • b. Zwei Reihenbildner Rb 12,5/7×9 (wahlweise ein Rb 32/7×9) im Rumpfende zwischen Spant 5 und 6.

 

g. Abwurfwaffenanlage:

An Stelle des Kraftstoff-Zusatzbehälters unter dem Rumpf kann ein wahlweiser Anbau von

  • 1 ETC 500/IX b oder

  • 4 ETC 50/VIII d

 

erfolgen. Die Beladung erfolgt mit

 

  • 1 x SC 250 kg Bombe bzw.

  • 1 x SD 250 kg Bombe bzw.

  • 4 x SC 50 kg Bombe.

 

h. Tropenausrüstung:

Für den Einsatz in den Tropen kann das Flugzeug zusätzlich mit einer Tropenausrüstung ausgestattet werden.

 

i. Rüstsätze:

Wahlweise Anbaumöglichkeit nachstehender Rüstsätze unter Rumpf ist möglich:

  • Rüstsatz 1: Abwurfwaffe 1 ETC 500/IX b oder

  • Rüstsatz 2: Abwurfwaffe 4 ETC 50/VIII d oder

  • Rüstsatz 3: 300 Ltr.-Kraftstoff-Zusatzbehälter

  • Rüstsatz 6: 2 Flächengondeln mit je 1 MG 151/20.

 

II. Leistungen:

Siehe Kennblatt und Reichweitentabelle Bf 109 G-6.

 

III. Festigkeit und Flugbegrenzungen:

 

Das Flugzeug genügt den Bau- und Festigkeitsvorschriften des DLA vom Dezember 1936 sowie den Sonderlastannahmen hierzu. Es ist bestimmt für die Verwendungsgruppe H und entspricht den Anforderungen der Beanspruchungsgruppe 5 und 4 je nach Beladung.

 

Höchstzulässige Geschwindigkeiten:

  • Flug bei voll angestellten Landeklappen = 250 km/h

  • Flug mit ausgefahrenem Fahrwerk = 350 km/h

  • Sturzflug = 750 km/h.

 

IV. Gewichte:

Siehe Ladeplan.

 

V. Schutzanstrich:

 

Der Schutzanstrich erfolgt nach der Oberflächenschutzliste 8 Os 109 F und S unter Verwendung von in der L. Dv. 521/1 angegebenen Flieglacken.

 

VI. Beförderungsmöglichkeit:

 

Für die Beförderung kann das Flugzeug auf einem Lastwagen mit Anhänger, für den Eisenbahntransport auf einem 10 m Rungenwagen verladen werden.

 

VII. Bordfunkanlage:

 

Die Bordfunkanlage umfaßt:

Funkgerätesatz FuG 16 ZY bestehend aus einem Geräteblock mit Sender S 16 Z, Empfänger E 16 ZY, Bediengerät BG 16 ZY, Fernantrieben und Zielflugvorsatz ZVG 16 (im Rumpfende angeordnet).

Technische Daten unterschiedlicher Varianten: (exemplarischer Vergleich)

 

Bf 109 B-2:
Länge8,55 m
Flügelspannweite9,87 m
Flügelfläche16,2 m²
Höhe2,60 m
AntriebEin Junkers Jumo 210 12-Zylinder-V-Motor mit maximal 680 PS Startleistung
Höchstgeschwindigkeit470 km/h in 4000 m Höhe
Besatzung1 Mann
Dienstgipfelhöhe9.000 m
Fluggewicht2.200 kg
BewaffnungDrei 7,92 mm-MG 17 (je 500 Schuss), davon zwei vor dem Cockpit und eines hinter dem Motorblock durch die Propellernabe feuernd.
Bf 109 F-4:
Länge8,85 m
Flügelspannweite9,97 m
Flügelfläche16,4 m²
Höhe2,60 m
AntriebEin Daimler-Benz 12-Zylinder-V-Motor DB 601 E mit maximal 1350 PS Startleistung
Höchstgeschwindigkeit670 km/h in 6500 m Höhe
Reichweite570 km, 850 km mit 300 Liter Zusatztank
Besatzung1 Mann
Dienstgipfelhöhe12.000 m
Leergewicht2.080 kg
Fluggewicht2.810 kg
BewaffnungZwei 7,92 mm-MG 17 vor dem Cockpit (je 500 Schuss) und eine 20  mm-Maschinenkanone MG 151/20 durch die Propellernabe feuernd (150-200  Schuss).
Bf 109 G-6:
Länge8,95 m
Flägelspannweite9,97 m
Flügelfläche16,4 m²
Höhe2,60 m
AntriebEin Daimler-Benz 12-Zylinder-V-Motor DB 605 A mit maximal 1085 kW (1475 PS) Startleistung
Höchstgeschwindigkeit640 km/h in 6300 m Höhe
Reichweite560 km, 850 km mit 300 Liter Zusatztank
Besatzung1 Mann
Dienstgipfelhöhe12.000 m
Leergewicht2.250 kg
Fluggewicht3.500 kg
BewaffnungZwei 13 mm-MG MG 131 (je 300 Schuss) und eine 20 mm-MK MG 151/20 (150-200  Schuss) durch die Propellernabe feuernd. Dazu verschiedene Rüstsätze für Unterflügelrohrwaffen (MG 151/20, MK 108), Raketen und Bombenträger (50, 250, oder 500kg Bomben)
Bf 109 H-0:
Länge8,85 m
Flügelspannweite11,92 m
Höhe2,60 m
AntriebEin Daimler-Benz 12-Zylinder-V-Motor DB 601 E mit GM-1-Zusatzeinsprizung und maximal 1350 PS Startleistung
Höchstgeschwindigkeit740 km/h in 14000 m Höhe
Reichweite800 km
Besatzung1 Mann
Dienstgipfelhöhe14.000 m
Fluggewicht3.800 kg
BewaffnungZwei 7,92 mm-MG 17 vor dem Cockpit (je 500 Schuss) und eine 20 mm-MK MG 151/20 durch die Propellernabe feuernd (150-200 Schuss).

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