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Messerschmitt Bf 109 G-2

Das Rückgrat der Kampftruppe der deutschen Luftwaffe

Die Messerschmitt Bf 109 war das wichtigste Jagdflugzeug der deutschen Luftwaffe während der Luftschlacht um England. Es war der  Hurricane und Spitfire der RAF überlegen. Die begrenzte Reichweite erlaubte den Piloten jedoch nur zwanzig Minuten Flugzeit bei Überfällen über Südostengland. Dieses in England als „Black 6“ bekannte Flugzeug schützte die deutschen Streitkräfte, die sich nach der Schlacht von El Alamein im Jahr 1942 zurückzogen.

 

Die Messerschmitt Bf 109 – hier in der Version Bf 109 G-2 – war ein einsitziges deutsches Jagdflugzeug als Ganzmetallkonstruktion mit geschlossener Pilotenkanzel und Einziehfahrwerk. Die Entwicklung des Flugzeugs begann 1934. Während des 2. Weltkriegs wurde die Maschine ständig verbessert. Die Forderungen nach größerer Reichweite, zusätzlicher Bewaffnung, mehr Munition und stärkerer Panzerung führte zu immer leistungsstärkeren Flugzeugen. Die Geschwindigkeit erhöhte sich mit stärkeren Triebwerken von anfänglich 470 km/h auf über 650 km/h. Der Erstflug war im Mai 1935, in 1937 ging die Bf 109 als Standardjäger der Luftwaffe in Serie und die Indienststellung begann im selben Jahr. Das Kampfflugzeug wurde an allen Fronten bis Kreigsende eingesetzt.

Länge8,95 m
Flügelspannweite9,97 m
Flügelfläche16,4 m²
Höhe2,60 m
Antrieb1 x Daimler-Benz DB 605
Art12-Zylinder-V-Motor
Leistung1435 PS max., durch Methanol/Wasser-Einspritzung (MW 50) für kurze Zeit 1800 PS
Höchstgeschwindigkeit685 km/h in 7400 m Höhe
Steigzeit auf 3000 m2:54 min
Reichweite560 km
Besatzung1 Mann
Dienstgipfelhöhe12.500 m
Leergewicht1970 kg
Fluggewicht3500 kg
BewaffnungZwei 13 mm-MG MG 131 (je 300 Schuss) und eine 20 mm-MK MG 151/20 (150-200  Schuss) durch die Propellernabe feuernd. Dazu verschiedene Rüstsätze für Unterflügelrohrwaffen (MG 151/20, MK 108), Raketen und Bombenträger  (50, 250, oder 500 kg Bomben)

Technische Kurzbeschreibung:

 

  • Rumpf: Ganzmetall-Schalenbauweise mit ovalem Querschnitt; Druckkabine.

 

  • Tragwerk: freitragender Tiefdecker in Ganzmetallbauweise mit einem Holm; zweiteiliger Flügel mit Landeklappen und Vorflügel.

 

  • Leitwerk: Normalbauweise in Metall; Ruder stoffbespannt; bis Serie E und Serie H abgestrebt, ab Serie F freitragend; Ruder aerodynamisch ausgeglichen.

 

  • Fahrwerk: hydraulisch nach außen in die Tragflügel einziehbares Fahrwerk mit Spornrad; hydraulische Bremsen.

allgemeine Beschreibung:

 

Die Messerschmitt Bf-109 (oft als Me 109 bezeichnet) war damals das wichtigste Jagdflugzeug der deutschen Luftwaffe. Von 1937 bis 1945 wurden ca. 35.000 Stück gebaut; mehr als von jedem anderen Jäger im 2. Weltkrieg.

 

Der Entwurf der Bf-109 geht auf das Jahr 1934 zurück. Der Prototyp flog 1935. Den internationalen Trend mitbestimmend wurde das Jagdflugzeug als ein freitragender Ganzmetalldecker mit einziehbarem Fahrwerk ausgelegt.

 

Im spanischen Bürgerkrieg erhielten die ersten Serienflugzeuge bei der “Legion Condor” ihre Feuertaufe. Die gesammelten Erfahrungen schlugen sich in der Bf-109 E nieder, die bis 1941 das Gros der deutschen Jagdverbände bildete. Verluste in der Luftschlacht um England beschleunigten die Einführung eines leistungsstärkeren Nachfolgemusters. Ab Ende 1942 wurde die Bf-109 F vom schwerer bewaffneten G-Modell abgelöst. Die deutschen Jagdgeschwader in der UdSSR und Afrika erhielten dieses als erste. Obwohl ab 1944 von leistungsstärkeren Flugzeugen überholt, blieb die Bf-109 bis zum Kriegsende im Einsatz.

 

1943 wählte Spanien die Bf-109 G zur Lizenzproduktion aus und baute bis 1951 etwa 150 Zellen durch Firma CASA. Da die bestellten Daimler-Benz-Triebwerke Spanien wegen der Kriegswirren niemals erreichten, ersetzte man sie 1953 durch Motoren von Rolls Royce (Bf-109 G-2). Zu diesem Zeitpunkt als reiner Jäger veraltet, wurde sie zum Jagdbomber umgerüstet. 1957 flog die spanische Luftwaffe in den afrikanischen Kolonien Einsätze. Ende 1963 wurden die letzten Einheiten der Bf-109 aufgelöst. Ihren letzten “Einsatz” flogen die Maschinen 1968 im Film “Luftschacht um England”.

Geschichtliche Entwicklung der Messerschmitt Bf 109:

 

Das Reichsluftfahrtministerium vergab 1934 Aufträge zur Entwicklung des Prototyps eines einsitzigen Jagdflugzeuges an die Firmen Arado („Ar 80 V-1“), Heinkel („He 112 V-1″) und Focke-Wulf (Fw 159 V-1“). Messerschmitt verwendete zur Konstruktion die Erfahrungen, die durch die „Bf 108“ gesammelt worden waren. Man optimierte bei Messerschmitt die Flugzeugzelle, reduzierte ihr Gewicht und versah sie mit dem stärksten Motor, der zu jener Zeit verfügbar war. Weil Motoren der Firmen Junkers und Daimler-Benz noch im Entwicklungsstadium waren, mußte man auf einen aus England stammenden Rolls-Royce mit ca. 695 PS zurückgreifen. Zu dieser Zeit bestanden noch Handelsbeziehungen zu England.

 

Die 1. Flugerprobungen der noch unbewaffneten „Bf 109 V-1” fanden 1935 statt. Messerschmitt baute parallel dazu an weiteren Verbesserungen, die mit deutschen Motoren „Jumo 210“ der Firma Junkers ausgerüstet waren. Deren Zylinder waren in hängender V-Anordnung konstruiert. Die Tragflächen waren mit große Landeklappen ausgestattet, um die Langsamflugeigenschaften zu verbessern, ferner mit großen Querrudern, um die Manovrierfähigkeit zu optimierten. Bei der Grundkonstruktion handelt es sich um einen freitragenden Tiefdecker mit einholmigen Tragflügeln, die heute noch bei Flugzeugen aktuell sind. Die „Bf 109“ war das erste Jagdflugzeug der Luftwaffe mit Einziehfahrwerk und das erste Ganzmetalljagdflugzeug der Welt. Die Ergebnisse waren gegenüber den Mitbewerbern so überragend, dass Messerschmitt den Zuschlag bekam.

 

Erst bei der „V-3“, die als Muster für die Serienfertigung der „Bf 109 A“ dienen sollte, wurden zwei MG 17 eingebaut. Bei der „Me 109 V-4“ wurde ein drittes MG eingebaut, welches durch die hohle Propellernabe aus dem Motor feuerte. Ferner wurde dann der neue „Jumo 210 B“ Motor eingebaut, später kam der stärkere „Jumo 210 D“ zum Einbau und dann der „Jumo 210 E“ bei der „Me 109 B-2“ mit 670 PS.

 

Diese „B-2“ Maschinen waren auch die ersten „Me 109“, die 1937 im Kampfeinsatz bei der „Legion Condor“ im spanischen Bürgerkrieg zur Unterstützung des Faschisten Franco eingesetzt wurden.

 

Im laufe der Zeit wurden weitere Verbesserungen am Korpus, den Tragflächen und vor allem der Bewaffnung vorgenommen, bis der neue leistungsstärkere „DB 601“ Motor zur Verfügung stand. Heraus kam die Bf 109 E mit einem 1.100 PS starken Motor, die sich ansonsten lediglich in der Bewaffnung von den Vormustern unterschied.

 

Weitere Verbesserung brachte der noch stärkere Motor „DB 601 E-1“, dessen Einbau zur „Me 109 E-1“ Serienmaschine führte, die aber Probleme bei den Tests verursachte. Daraus entwickelte man die F-Serie. Äußerlich unterschied sich die „Me 109 F“ von der E-Serie durch viele aerodynamische Verbesserungen am Höhenleitwerk, dem strömungsgünstigeren Frontbereich, dem Klappensystem und der erhöhten Spannweite. Auch weitere MG´s wurden in den Tragflächen eingebaut und Aufhängungen für Bomben und einfache Raketen geschaffen.

 

Die meistproduzierte Variante war die “Me 109 G”, die im Frühjahr 1942 entstand und mit dem jetzt zur Verfügung stehenden leistungsstärkeren Motor „DB 605“ ausgestattet wurde. Es entstanden mehrer Versionen, u. a. die “Me 109 G-5 mit stärkerer Bewaffnung. Die Version „Me 109 G-6“, die die größte Zahl aller produzierten Me 109 ausmachte, bekam dann zwei MG 131 über dem Motorblock, ein MK 108, das durch die Propellernabe feuerte und je ein MG 151/20 in jedem Flügel.

 

Nach Ende des 2. Weltkrieges wurden noch zahlreiche „Me 109“ gebaut. Zum Beispiel in der CSSR die Avia-C 210 und in Spanien eine Version der „Me 109 G-2“, die „H.A 1112“, die von der “Spanische Flugzeugwerke, Sevilla” und “CASA” produziert wurde (siehe Luftwaffenmuseum). Noch lange nach dem Krieg blieb die „Me 109“ im Einsatz.

Verwendete Motoren bei der Bf 109:  (u.a.)

 

Rolls-Royce Kestrel (695 PS) – Jumo 210 (A bis D) – Jumo 210 E (670 PS) – DB 600 (800 PS) – DB 601 (1.175 PS bis 1.350 PS ) – DB 603 (1.750 PS) – DB 601 – DB 605 A (1.475 PS) – Rolls Royce Merlin (1.600 PS)

Technische Daten:

 

Baumuster: Einheitsmotor für Jagdflugzeuge und Zerstörer
Hersteller: Daimler-Benz- AG Stuttgart
Bauart: 12-Zylinder Reihe, V-Form, hängend, Einspritzer
Kühlung: Wasser + Glykol
Bohrung: 154 mm
Hub: 160 mm
Hubraum: 35,7 Liter
Verdichtung: 7,5
Lader: Einstufig bei 5800 m Volldruckhöhe
Länge: 2304 mm
Breite: 762 mm
Höhe: 1050 mm
Gewicht: 720 kg
Startleistung: 1085 kW/1475 PS – Steigleistung: 920 kW/1250 PS
Luftschraube: 3 – Blatt-Verstellluftschraube

 

Der DB 605 A/B war ein Kolbenverbrennungsmotor mit 12 Zylindern in V-Form und mechanischer Aufladung. Er wies eine normale Startleistung von 1.475 Ps auf. Ein Charakteristikum des Daimler-Benz-Triebwerkes war die Bauweise mit hängenden Zylindern. Hier blieb über dem Triebwerk genügend Platz für den Einbau von durch den Propellerkreis schießenden Bordwaffen, während zwischen den Zylinderbänken eine durch die hohle Propellerwelle schießende Motorkanone (20 mm MG 151/20 bzw. 30 mm MK 108) eingebaut werden konnte.

 

Eingesetzt wurde er primär in den Mustern Messerschmitt Bf 109, Bf 110 und Me 210.

 

Aus dem DB 605 wurde der DB 610 entwickelt. Dieses Triebwerk bestand aus zwei aneinander gekoppelten DB 605, die über ein gemeinsames Getriebe eine einzelne Propellerwelle antrieben. Der DB 610 wurde nahezu ausschließlich im schweren Bomber Heinkel He 177 verwendet.

Mauser MG 151/20:
schießt synchronisiert durch den rotieren Propellerkreis

 

Das Mauser MG 151 war eine für den Einsatz in Militärflugzeugen vorgesehene automatische Waffe, die in Deutschland ab 1934 von der Firma Mauser im Kaliber 15,1 mm entwickelt wurde und 1940 in Produktion ging. Die Einführung in die deutsche Luftwaffe begann Anfang 1941 mit dem Einbau in die Messerschmitt Bf 109 F-2, die damit durch den rotieren Propellerkreis schießen konnte.

 

Als starr in Jagdflugzeugen eingebaute Waffe wurde das MG 151/15 bereits bis Ende 1941 durch das MG 151/20 ersetzt, welches über das größere Kaliber 20 mm verfügte.

 

Bedingt durch den kürzeren Lauf des MG 151/20 verringerte sich jedoch die Mündungsgeschwindigkeit von 960 m/sek auf 810 m/sek, was wiederum den Rohrverschleiß deutlich reduzierte. In Abwehrständen von Bombern blieb das MG 151/15 als Verteidigungswaffe in beweglicher Lafettierung auch nach 1941 noch im Gebrauch.

 

Durch die Verwendung der für das Kaliber 15,1 mm nicht verfügbaren Minengranate konnte die Sprengstoffmenge beim MG 151/20 je Geschoss von 2,8 g auf 18,7 g erhöht werden. Die Bezeichnung MG 151/15 wurde nach Einführung des MG 151/20 zur Unterscheidung der beiden Versionen benutzt. Nach der bis etwa 1943 erfolgten Ausmusterung und dem nachfolgenden Umbau aller MG 151/15 auf das Kaliber 20 mm wurde nur noch die Bezeichnung MG 151 benutzt.

 

Die überwiegende Mehrzahl der produzierten MG 151/20 wurden als Bordwaffe für Jagdflugzeuge eingesetzt, z.B. in der Messerschmitt Bf 109 oder der Focke Wulf Fw 190. Bei der Fw 190 wurde das flügelinnere Paar MG 151/20 für das synchronisierte Schießen durch den Propellerkreis eingerichtet, dazu wurde mit dem MG 151/20E eine spezielle Version mit elektrischer Zündung geschaffen.

 

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das MG 151/20 mit mäßigem Erfolg auch als Behelfsflak auf Halbkettenfahrzeugen eingesetzt. Zu diesem Zweck wurden die MG 151/20 in Drillingsgruppen auf SdKfz 251/21 montiert.                 

 

Technische Daten:            

 

MG 151/20:
Kaliber: 20 mm
Lauflänge: 1.100 mm
Hersteller: Mauser
Länge: 1.767 mm
Gewicht: 42,5 kg
Schussfolge (pro min), je nach Variante:
synchronisiert = 550-750, unsynchronisiert = 780-800
Mündungsgeschwindigkeit: 810 m/sek (M.Gr.)
Munitionsbezeichnung: 20×82

 

MG 151/15:
Kaliber: 15,1 mm
Lauflänge: 1.250 mm
Hersteller: Mauser
Länge: 1.960 mm
Gewicht: 42,7 kg
Schussfolge (pro min): 700
Mündungsgeschwindigkeit: 960 m/sek (Spr.Gr. L)             

 

Rheinmetall MG 131/13:

Das MG 131 mit Kaliber 13 mm war ein im Zweiten Weltkrieg eingesetztes Maschinengewehr der Luftwaffe, das sowohl für den starren als auch beweglichen Einbau in Militärflugzeugen ausgelegt war.

 

Das MG 131 konnte mittels elektrischer Zündung synchronisiert werden und war daher auch für das gesteuerte Schießen durch den Propellerkreisgeeignet.

 

Das MG 131 wurde im Auftrag der Luftwaffe von der Firma Rheinmetall entwickelt und produziert. Konstruiert wurde das MG 131 von Luis Stange, der schon 1933 mit den Vorarbeiten begonnen hatte. 1938 konnten die ersten Versuchsmuster zur Erprobung an die Luftwaffe abgeliefert werden. Als Erprobungsträger diente eine Dornier Do J, in deren Bugstand das Maschinengewehr lafettiert wurde.

 

Das MG 131 arbeitete als starrverriegelter Rückstoßlader mit kurzem Rücklauf des Rohres. Der Verschluss hatte einen drehbaren Verschlusskopf und die Auslösung der Zündung erfolgte elektrisch. Diese Zündmethode erleichterte die Schussauslösung für das synchronisierte Schießen durch den Propellerkreis und verhinderte mit Hilfe schablonierter Schusssperren bei beweglichem MG-Einbau die Gefahr von Eigentreffern. Für die Waffe gab es Sprenggranat-, Brandsprenggranat- und Panzergranatpatronen jeweils mit und ohne Leuchtspur.

 

Technische Daten:

 

· Typ: MG 131
· Kaliber: 13 mm
· Hersteller: Rheinmetall
· Länge: 1168 mm
· Gewicht: 20,5 kg
· Schussfolge (pro min): 930
· Mündungsgeschwindigkeit: 750 m/sek
· Patronenmasse: 72 g
· Geschossmasse: 34 g

 

Die Rheinmetall-Borsig MK 108, eine  30-mm-Maschinenkanone, wurde 1942 von der Firma  entwickelt und war als schwere Bordwaffe für deutsche Jagdflugzeuge zur Zeit des Zweiten Weltkriegs eingesetzt.

 

Notwendig wurde die Konstruktion einer Bordwaffe im Bereich des Kalibers 30 mm deshalb, da im Kriegsverlauf die Beschussfestigkeit feindlicher Bomber aufgrund Verstärkung der Panzerung immer weiter zunahm.

 

Ferner zwang das starke Abwehrfeuer der in geschlossenen Pulks agierenden Feindbomber sowie der eskortierenden Begleitjäger (z. B. North American P-51 oder Spitfire) die deutschen Jagdflugzeuge, ihre Angriffe bei höchstmöglicher Geschwindigkeit durchzuführen, so dass sich das Ziel (oftmals eine Boeing B-17) nur für einen sehr kurzen Augenblick im Fadenkreuz befand und zwangsläufig auch nur kurz beschossen werden konnte. Um so wichtiger wurde es deshalb, dass die wenigen Projektile, die dann auf das gegnerische Flugzeug abgeschossen werden konnten, dort möglichst großen Schaden anrichteten.

 

Als logische Konsequenz führte dies zur Forderung nach einer Bordwaffe, deren Projektile eine höhere Sprengkraft besaßen, als dies bei den bislang genutzten Bordwaffen des Kalibers 20 mm der Fall war. Dementsprechend wurden die 30-mm-Kanonen MK 103 und MK 108 entwickelt. Obwohl beide Waffen das gleiche Kaliber aufwiesen, waren sie gänzlich unterschiedlich ausgelegt.

 

Die MK 103 war eine Waffe mit hoher Mündungsgeschwindigkeit und einer etwas langsameren Schussfolge von etwa 440 Schuss pro Minute. Aufgrund des langen Laufs war sie allerdings sehr groß und schwer und eigenete sich nicht für den Einsatz in einmotorigen Jagdflugzeugen.

 

Bei der MK 108 handelte es sich um eine kompakte Waffe mit vergleichsweise geringem Gewicht und hoher Schussfolge.   

        

Die Probleme der MK 103 in Punkto Gewicht (88 kg leichter) und Länge (1260 mm kürzer) wurden reduziert und die Schussfolge auf etwa 650 Schuss pro Minute erhöht. Allerdings wurde dies auf Kosten einer deutlich geringeren Mündungsgeschwindigkeit realisiert. Durch die kompakten Ausmaße konnte die MK 108 auch in einmotorigen Jagdmaschinen vergleichsweise unkompliziert eingebaut werden und ersetzte dort die MG 151/20 als Motorkanone in den Versionen der Messerschmitt Bf 109G sowie im Tragflügel der zur Bomberbekämpfung eingesetzten Focke Wulf Fw 190.

 

Die MK 108 stand von Ende 1943 an zur Verfügung und wurde bis 1945, unter anderem auch als Bewaffnung der Messerschmitt Me 262, genutzt. Sie war, bezogen auf das Kaliber 30 mm, die Standard-Kanone der Luftwaffe bis Kriegsende.

 

Das Patronengewicht lag bei 480 g, das Geschossgewicht bei 330 g. Es wurden hauptsächlich explodierende Minengeschosse verschossen, die beim Einschlag in feindliche Maschinen größere Schäden verursachten.

Beschreibung der Mk 108 aus dem Original-Handbuch der Messerschmitt Bf 109:

  • Eine MK 108-Motorwaffe mit 65 Schuß ist mit Lafette im Motor gelagert und
    ragt in den Führerraum hinein.

 

  • Sämtliche Waffen werden über den Knüppelgriff KG 13 A bedient. Durchladung und Abfeuerung der MG 131 elektrisch.

 

  • Schußzählung und Durchladekontrolle für MG 131 am SZKK 3 (über Führergerätebrett).

 

  • Durchladung der MK 108 elektrisch-pneumatisch handbetätigt, Druckknöpfe am KG 13 A, Abfeuerung elektrisch.

 

  • Anordnung der Preßluftflaschen sowie des zugehörigen Auffüllanschlusses für die MK 108 in linker Tragfläche.

 

  • Schußzählung u. Durchladekontrolle für MK 108 nicht vorhanden. Abschwenkbares Reflexvisier 16B.

Typeinläufige Maschinenkanon MK 108
FunktionRückstoßlader
Kaliber30 mm
HerstellerRheinmetall-Borsig
Länge1.057 mm
Rohrlänge545 mm
Gewicht58 kg
Schussfolge (pro min)650
Mündungsgeschwindigkeit505 – 540 m/sek.
Projektil-Gewicht330 g
Patronen-Gewicht480 g
Mündungsenergie42079 – 48114 Joule
Geschossbezeichnung30x90RB
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