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McDonnell F-4S Phantom II

überschallfähiges Jagdflugzeug mit hoher Reichweite von 1960

Die US-Luftwaffe, die Marine und das Marine Corps sowie die Luftstreitkräfte von 12 anderen Nationen haben den Mehrzweck-Phantom II geflogen. In diesem Flugzeug, damals eine Navy F-4J, entdeckten am 21. Juni 1972 Cmdr. S. C. Flynn und sein Radarabfangoffizier, Lt. W. H. John 3 feindliche MiG-Jäger vor der Küste Vietnams und schossen eine MiG-21 mit einer Sidewinder-Luft-Luft-Rakete ab. Dieser Phantom flog im selben Jahr auch Kampfluftpatrouillen und Bombenangriffe während der Bombenkampagne Linebacker II.

 

Später wurde diese F-4J dem Marine Corps zugeteilt, umfassend modernisiert und als F-4S bezeichnet. Zu den Änderungen gehörten die Verbesserung der Motoren (rauchfrei), der Hydraulik, der Elektronik und der Verkabelung, ferner Modifizierungen der Flügel, um die Manövrierfähigkeit zu erhöhen und Hinzufügen einer Radar-Zielsuch- und Warnantenne sowie Formationsbandlichtern am Rumpf und am Seitenleitwerk.

.Phantom F-4BPhantom F-4E
Besatzung2 Mann2 Mann
Länge17,76 m19,18 m
Spannweite11,70 m11,78 m
Höhe4,96 m5,01 m
Flügelfläche49,24 m²
Leermasse14,6 t
Startmasse26 t26,3 t
Kraftstoffvorrat.9.440 kg max.
G-Belastung+9 / -3+9 / -3
Triebwerk2 x TL General Electric2 x TL General Electric
TypJ 79J 79b-17A
ArtStrahltriebwerkStrahltriebwerk
Leistung.je 5.600 kp ohne Nachbrenner
.je 7.500 kp mit Nachbrennerje 8.800 kp mit Nachbrenner
Höchstgeschwindigkeit2.500 km/h in großer Höhe2.417 km/h (Abfangjäger) bzw.
..2.335 km/h (Jagdbomber)
..1.464 km/h in Bodennähe
Startgeschwindigkeitca. 280300 km/h
Landegeschwindigkeitca. 250 km/h270 km/h
Steigzeit auf 9.000 m90 sec.
Dienstgipfelhöhe17.300 m18.182 m
maximale Reichweite2.560 km mit Zusatztanks2.200 km mit Zusatztanks
Startrollstrecke.900 m
Landerollstrecke900 m900 m
Bewaffnung.20mm-Gatling-Kanone mit 639 Schuss
..9 Außenstationen

Technische Kurzbeschreibung:

 

  • Rumpf: Ganzmetall-Halbschalenbauweise in drei Teilen; Rumpfboden und Heck aus Stahl und Titan; Bremsschirme im Heck.

 

  • Tragwerk: freitragender Tiefdecker in Ganzmetallbauweise, stark gepfeilt; Spoiler auf der Oberseite; Querruder schlagen nur nach unten aus; Vorflügel; Spaltklappen.

 

  • Leitwerk: freitragende Normalbauweise in Ganzmetall; Rippen und Stringer aus Stahl; Vorderkanten in StahlWabenbauweise; Beplankung mit Titan; Höhenleitwerk mit 23° negativer V-Stellung.

 

  • Fahrwerk: einziehbar; je ein Rad an den Hauptstreben und Zwillingsräder an der Bugstrebe; steuerbares Bugrad.

Allgemeine Beschreibung: Jagdbomber, Jagdflugzeug (Erstflug dieses Typs: 1958)

 

Nach dem Starfighter ist die Phantom das zweite “richtige” Kampfflugzeug der Bundeswehr, das von den USA gekauft wurde. Der Erstflug war im Mai 1958. Danach folgten der Tornado und jetzt der Eurofighter, beides Eigenentwicklungen der Europäer.

 

Markant sind die nach oben abgewinkelten Flügelspitzen und die nach unten zeigenden Höhenruder. Die Bestückung erfolgt je nach Einsatzaufgabe. Die Phantom gilt zwischenzeitlich als veraltet und wird in wenigen Jahren ausgesondert.

 

Die McDonnell Douglas F-4 Phantom II ist ein zweisitziges und überschallfähiges Jagdflugzeug mit hoher Reichweite, Allwetter- sowie Jagdbomber-Fähigkeiten. Sie wurde von der US Navy (USN), den US Marines (USMC) und der US Air Force (USAF) zwischen 1961 und 1995 geflogen und befindet sich in einigen Ländern noch immer im Dienst, so auch in der Bundesrepublik Deutschland bis voraussichtlich 2012.

 

Die Phantom F4 hatte am 27. Mai 1958 ihren Erstflug. Die Testflüge zeigten eine Reihe von notwendigen Verbesserungen auf, etwa die später charakteristische Stellung der Flügelenden und des Heckleitwerks oder die Anhebung des hinteren Cockpits. 1960 wurden die Tests zur Feststellung der Tauglichkeit für den Einsatz auf Flugzeugträgern durchgeführt und Ende des Jahres erhielt als erste Einheit eine Umschulungsstaffel die ersten Vorserienmaschinen.

 

Die Serienproduktion der Phantom II begann 1961 mit der F-4B für die US Navy und das US Marine Corps. Im November 1961 stellte eine von den US Marine Corps (USMC) geflogene Phantom mit 2585,425 km/h einen neuen absoluten Geschwindigkeitsrekord auf. Daraufhin wurde die Maschine schlagartig auf der ganzen Welt bekannt, was ihrer Karriere bei den US-amerikanischen sowie befreundeten Luftstreitkräften bezüglich der Verkaufszahlen zugute kam. 1962 stellte der spätere Astronaut John Young mit der Phantom zwei Steigflugweltrekorde auf, die erst über zehn Jahre später durch eine MiG gebrochen werden konnten.

Die M61 GAU-4 20 mm Vulcan mit den beiden Modellen M61A1 und M61A2 ist ein hydraulisch angetriebene, sechsläufige, elektrisch gefeuerte und mechanisch geladene Gatling mit einer einstellbaren Kadenz von 4.000 oder 6.000 Schuss pro Minute.

 

Mehrläufige Kanonen bieten zwei große Vorteile, nämlich zum einen eine hohe Feuerrate und zum anderen eine längere Lauflebensdauer. Während sich die 6 Läufe drehen, passieren sie die verschiedenen Stationen des Feuerablaufs. Jeder Lauf wird in der oberen Position abgefeuert, danach wird die Hülse ausgestoßen und der Lauf neu geladen. Daraus resultiert, dass sich die Feuerrate mit der Anzahl der Läufe multipliziert. Durch die hohe Feuerrate erhöht sich aber nicht der Verschleiß, da jeder Lauf nur 1/6 der Feuerrate abgibt. Innerhalb der grossen Trommel sind die Projektile mit den Spitzen zur Mitte hin wie in einer riesigen Schraube angeordnet (gewickelt), die sie zum Fördergurt und schließlich zur Kanone bewegt. Danach werden die leeren Hülsen zurück in die Trommel befördert.

Bordkanone Vulkan M61 A1: sechsläufige Gatling-Kanone der F-4 Phantom II

Kaliber20 mm
Rohrlänge1.524 mm
Anzahl der Felder9
Anzahl der Züge9
Munition20×102 mm
Kadenz4000/6000
.Schuss/min.
Geschwindigkeit1.055 m/sec.

General Electric J-79: Triebwerk der F-4 Phantom II

Die Entstehungsgeschichte des Triebwerks General Electric J-79:

 

Die Entwicklung des J-79 bei General Electric durch den deutschstämmigen Gerhard Neumann begann bereits im Jahre 1952. Im Laufe der Zeit entwickelte es sich zu einem der erfolgreichsten militärischen Strahltriebwerke. Das J-79 war die erste Einwellen-Hochdruck Axialturbine der USA mit vorstellbaren Leitschaufeln. Darüber hinaus verfügte es über einen 17-stufigen Verdichter, eine dreistufige Antriebsturbine sowie 10 Rohrbrennkammern. Hervorzuheben war die rasche Schubreaktion auf die Eingabe des Piloten. Durch die variable Austrittsdüse wurde innerhalb der zulässigen Temperaturbegrenzungen eine maximale Schubzuwachsrate erreicht. Im Falle eines Durchstartens erreichte das Triebwerk bereits ca. 4 Sekunden wieder die volle Leistung.

 

Über einen Zeitraum von mehr als 30 Jahren wurden insgesamt mehr als 17.000 J-79Triebwerke hergestellt. Neben der F-104 Starfighter, in ihr wurde übrigens der Erstflug der J-79 durchgeführt, fand es weite Verbreitung in anderen militärischen Mustern, z.B. F-4 „Phantom II“, A-5 „Vigilante“ und B-58 „Hustler“.

 

In Form des „CJ805“ existierte sogar eine zivile Version ohne Nachbrenner, die aber nur in der etwas glücklosen Convair 880/990 eingesetzt wurde.

Mit dem Lizenzbau und der Lieferung des GE J79-11A-Triebwerks für die europäische F-104-Produktion waren 4 Firmen beauftragt:

 

  • BMW-Triebwerksbau GmbH im München

  • Allach (heute MTU Aero Engines)

  • Fabrique Nationale (FN) in Herstal, Belgien

  • Fiat Aviazione in Turin, Italien

 

Jede dieser Firmen hatte einen Fertigungsanteile von etwa ein viertel des Gesamttriebwerkes, wobei jeder Partner seinen Bauanteil für alle Triebwerke lieferte. Die Endmontage erfolgte dann in allen 4 Unternehmen, die auch über eigene Prüfstände verfügten.

 

Die ersten 144 Triebwerke wurden noch aus amerikanischen Bausätzen gefertigt. Das erste Triebwerk mit eigenen Bauanteil lieferte BMW am 30. Januar 1962 aus. Insgesamt wurden 1.228 Triebwerke gefertigt.

 

Die aus dem BMW-Triebwerksbau und der MAN-Turbomotoren hervorgegangenen MTU lieferte noch zusätzlich 50 verbesserte J79-MTU-1K sowie ca. 1000 Umrüstsätze für das J79-11A.

Schleudersitz Martin Baker MK GH 7(A): Rettungssystem der Phantom F-4F

 

Mit diesem Schleudersitz sind die F-4F Phantom II ausgestattet. Er ermöglicht der Flugbesatzung den sicheren Ausschus auch auf „Höhe 0“, also aus einem am Boden stehenden Flugzeug heraus. Die Schleudersitze dienen den Besatzungsmitgliedern während des Fluges als Sitz. Über Gurtzeug und Schleudersitz sind die Besatzungsmitglieder in allen Fluglagen fest mit dem Lfz verbunden. Bei einem Notfall in der Luft dienen sie zur automatischen Rettung der Besatzungsmitglieder. Jeder Schleudersitz ist mit einem Rettungsfallschirm mit kombiniertem Gurtzeug, Notausstattungsbehälter und einer Notsauerstoffanlage ausgestattet.

 

Technische Daten:

 

  • Geschwindigkeit: 0-600 KIAS

  • Ausschußhöhe: 0 – 15.250 m

  • Beschleunigungsbelastung: 12 – 14 g

  • Gewicht, komplett: 120 kg

  • Antrieb: pyrotechnische Munitionselemente und eine Raketenpackung (Explosivstoffmenge komplett 3,4 kg) Schubwirkung max. 0,30 Sekunden

  • Aktivierung: vollautomatisches System durch ziehen des oberen oder unteren Abzugsgriffes

  • Einzelkomponenten:

    • Schleudersitzkanone

    • Schleudersitstruktur mit Anbauteilen

    • Sitzwanne mit Anbauteilen

    • Steuerschirm

    • Rettungsfallschirm mit kombiniertem Gurtzeug

    • Notausstattungsbehälter

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