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Mit diesem Fluzeug verbinden sich viele Schlagworte: “Heißer Ofen”, “Traumflugzeug”, aber auch “Witwenmacher” und “Starfighterkrise”. Vor allem in der Anfangsphase der Nutzung nimmt die Anzahl der vielen Abstürze einen hohen Stellenwert in der Öffentlichkeit ein. Der verstorbene Politiker Franz Josef Strauß – damals Verteidigungsminister – betrieb maßgeblich die Anschaffung dieses Flugzeuges. Der Vorwurf der Bestechung stand in der öffentlichen Diskusion im Raum, konnte aber nicht bewiesen werden. Wegen der vielen Abstürze entwickelt sich später in diesem Zusammenhang die sog. “Spiegelaffäre”, da die linksliberale Zeitschrift unter der Überschrift “nur bedingt abwehrbereit” die Schwächen der damaligen Bundeswehr zur Diskusion stellte. Dies wurde von konservativen Kräften um F. J. Strauß als Geheimnisverrat interpretiert. Im sich daraus entwickelten Gerichtsverfahren wurde der Herausgeber “Rudolph Augstein” in allen Punkten freigesprochen und rehabilitiert.
Die Abstürze des ursprünglich nur für “schönes Wetter” konzepierten leichten Abfangjägers “Starfighter” fanden wohl deshalb statt, weil die Maschine nachträglich mit vielen Geräten und zusätzlicher Bombenlast aufgerüstet wurde, obwohl sie dafür nicht gebaut wurde. Sie war m.E. schlichtweg überladen.
Die F-104 G (“G” steht für Germany) war das erste in Lizenz gebaute Flugzeug der Bundeswehr. 1958 fiel die Entscheidung für die Anschaffung von 916 Stück. Das Flugzeug konnte als Jagdbomber, Abfangjäger, Aufklärer und zur Bekämpfung von Seezielen eingesetzt werden.
Hersteller | Lockheed Aircraft Corporation | ||
Besatzung | 1 Pilot | ||
Typ: | Jagdbomber | ||
Länge | 16,70 m | ||
Spannweite | 6,70 m | ||
Höhe | ca. 4,10 m je nach Beladung | ||
Flügelfläche | 18,22 m² | ||
Flügelstreckung | 2.22 | ||
Leergewicht | 6.387 kg | ||
Maximales Startgewicht | 11.720 kg | ||
Höchstgeschwindigkeit | 2.100 km/h in 12.200 m Höhe | ||
Steiggeschwindigkeit | 208 m/s |
Dienstgipfelhöhe: | 15.240 m | ||
Einsatzradius: | ca. 1.000 km | ||
Überführungsreichweite: | ca. 2.600 km m. Zusatztanks | ||
Triebwerk: | 1 x General Electric J79-GE-11A-Strahltriebwerk | ||
Schubkraft | ohne Nachbrenner: 47,50 kN | ||
. | mit Nachbrenner: 70,9 kN | ||
Stückpreis: | 1,42 Millionen US-Dollar (1961: 6 Millionen DM) | ||
Bewaffnung: | 1 x 20-mm-Gatlinggeschütz | ||
. | M61A1 Vulcan mit 725 Schuss | ||
. | 4 AIM-9 Sidewinder-Raketen | ||
. | 5 Außenlastenträger mit 1.820 kg | ||
. | . |
General Electric J79: Das erste Einwellen-Triebwerk mit 17-stufigen Axialverdichter
Das oben abgebildete Triebwerk J79-J1K des Starfighters:
Das Luftstrahltriebwerk J79 ist eine Entwicklung von „General Electric CO“ (USA), und wurde infolge seiner Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit zu einem am meisten gebauten militärischen Triebwerk für den Überschallflug. Die Entwicklung des J79 begann im Jahre 1952. Die Flugerprobung fand ab 1955 statt. Es wurde in 5 Staaten in Lizenz gefertigt.
In folgende bekannte Militärflugzeuge wurden diese Triebwerke eingebaut:
F-4 „Phantom II“
A-5A „Vigilante“
F-l04 „Starfighter“
B-58 „Hustler“
Mit Hilfe dieses Antriebes konnte eine beachtliche Anzahl von Weltrekorden erflogen werden. Es wurde auch eine zivile Version des J79 unter der Bezeichnung CJ 805 entwickelt. Eingebaut sind diese Triebwerke in der Convair 880 und 990 „Coronado“.
Für das europäische F-104G Beschaffungsprogramm fertigte MTU München, zusammen mit den Firmen “Fabique Natiopnale“ (Belg.) und “Fiat“ (ltal.) von 1960 bis 1965 über 600 Triebwerke der Version J79-11 A in Lizenz.
Um die Zuverlässigkeit und die Wirtschaftlichkeit der deutschen „Startighter“ zu erhöhen, entwickelte MTU im Jahre 1971 im Rahmen eines Modifizierungsprogramm aus dem 179-11A die Version J79-MTU-J1K. Zusätzlich wurden von MTU noch 50 neue Triebwerke 179-MTU-J1K hergestellt.
Konstruktiv sind alle Versionen Einwellen-Strahlturbinentriebwerke. Der 17-stufige Axialverdichter wird von einer dreistufigen Reaktionsturbine angetrieben. Die Eintrittsschaufeln und die Leitschaufeln (Statoren) der ersten 6 Stufen sind verstellbar. Die Ring-Rohrbrennkammer besitzt 10 einzelne Flammrohre. Das J79 hat einen Nachbrenner mit einer regelbaren Schubdüse.
Das ausgestellte Exponat ist ein modifiziertes Triebwerk vom Typ: J79-MTU-J1K
Herstellungsjahr: 1962
Serial- Nummer: E 473-133
Abschluß der Modifizierungsmaßnahme: 14.06.1971
Dieses Triebwerk diente ehemals als Antrieb eines deutschen F-104G „Starfighter“. Nach Aussonderung wurde dieses Luftfahrzeug auf dem Schießplatz Munster zu Beschußversuchen genutzt. Nachdem die Lfz-Zelle zerstört war, wurde das noch relativ heile Triebwerk geborgen und zum JO-72″W“ Rheine gebracht. lm Jahre 1995 erwarben die Triebwerke des JO-73″S“ Laage in Mecklenburg-Vorpommem dieses Exponat. In Laage wurde es restauriert und für Ausbildungszwecke teilweise geöffnet.
In Deutschland eingesetzte Triebwerke J79 im Vergleich:
. | J79-11A (General Electric) | J79-J1K (MTU-Lizenzbau) | J79-17 A (MTU-Lizenzbau) |
---|---|---|---|
eingebaut in … | (F-104G Starfighter) | (F-I04G Starfighter) | (F-4F Phantom II, Doppelsitzer) |
Gewicht | 1615 kg | 1685 kg | 1724 kg |
Länge | 5.282 mm | 5.301 mm | 5.301 mm |
Größter Durchmesser | 981 mm | 992 mm | 992 mm |
Max, Standschub | . | . | . |
mit Nachbrenner | 7.167 kp | 7.235 kp | 8.119 kp |
ohne Nachbrenner | 4.536 kp | 4.745 kp | 5.384 kp |
Spez. Kraftstoffverbrauch | . | . | . |
mit Nachbrenner | 1,97 kg/kp/h | 2,0 kg/kp/h | 1,97 kg/kp/h |
ohne Nachbrenner | 0,84 kg/kp/h | 0,85 kg/kp/h | 0,84 kg/kp/h |
Turbinen- Eintrittstemperatur | 924 °C | 954 °C | 988 °C |
Rotor-Drehzahl | 7.460 U/min | 7.460 U/min | 7.460 U/min |
Luftdurchsatz | 73,5 kg/sek. | 74,4 kg/sek. | 77,0 kg/sek. |
Druckverhältnis | 12,2 : 1 | 12,4 : 1 | 13,5 : 1 |
Die Entstehungsgeschichte des Triebwerks General Electric J-79:
Die Entwicklung des J-79 bei General Electric durch den deutschstämmigen Gerhard Neumann begann bereits im Jahre 1952. Im Laufe der Zeit entwickelte es sich zu einem der erfolgreichsten militärischen Strahltriebwerke. Das J-79 war die erste Einwellen-Hochdruck Axialturbine der USA mit vorstellbaren Leitschaufeln. Darüber hinaus verfügte es über einen 17-stufigen Verdichter, eine dreistufige Antriebsturbine sowie 10 Rohrbrennkammern. Hervorzuheben war die rasche Schubreaktion auf die Eingabe des Piloten. Durch die variable Austrittsdüse wurde innerhalb der zulässigen Temperaturbegrenzungen eine maximale Schubzuwachsrate erreicht. Im Falle eines Durchstartens erreichte das Triebwerk bereits ca. 4 Sekunden wieder die volle Leistung.
Über einen Zeitraum von mehr als 30 Jahren wurden insgesamt mehr als 17.000 J-79Triebwerke hergestellt. Neben der F-104, in ihr wurde übrigens der Erstflug der J-79 durchgeführt, fand es weite Verbreitung in anderen militärischen Mustern, z.B. F-4 „Phantom II“, A-5 „Vigilante“ und B-58 „Hustler“.
In Form des „CJ805“ existierte sogar eine zivile Version ohne Nachbrenner, die aber nur in der etwas glücklosen Convair 880/990 eingesetzt wurde.
Mit dem Lizenzbau und der Lieferung des GE J79-11A-Triebwerks für die europäische F-104-Produktion waren 4 Firmen beauftragt:
BMW-Triebwerksbau GmbH im München
Allach (heute MTU Aero Engines)
Fabrique Nationale (FN) in Herstal, Belgien
Fiat Aviazione in Turin, Italien
Jede dieser Firmen hatte einen Fertigungsanteile von etwa ein viertel des Gesamttriebwerkes, wobei jeder Partner seinen Bauanteil für alle Triebwerke lieferte. Die Endmontage erfolgte dann in allen 4 Unternehmen, die auch über eigene Prüfstände verfügten.
Die ersten 144 Triebwerke wurden noch aus amerikanischen Bausätzen gefertigt. Das erste Triebwerk mit eigenen Bauanteil lieferte BMW am 30. Januar 1962 aus. Insgesamt wurden 1.228 Triebwerke gefertigt.
Die aus dem BMW-Triebwerksbau und der MAN-Turbomotoren hervorgegangenen MTU lieferte noch zusätzlich 50 verbesserte J79-MTU-1K sowie ca. 1000 Umrüstsätze für das J79-11A.
Bordkanone Vulkan M61 A1: sechsläufige Gatling-Kanone des Starfighters
Die M61 GAU-4 20 mm Vulcan mit den beiden Modellen M61A1 und M61A2 ist ein hydraulisch angetriebene, sechsläufige, elektrisch gefeuerte und mechanisch geladene Gatling mit einer einstellbaren Kadenz von 4.000 oder 6.000 Schuss pro Minute.
Mehrläufige Kanonen bieten zwei große Vorteile, nämlich zum einen eine hohe Feuerrate und zum anderen eine längere Lauflebensdauer. Während sich die 6 Läufe drehen, passieren sie die verschiedenen Stationen des Feuerablaufs. Jeder Lauf wird in der oberen Position abgefeuert, danach wird die Hülse ausgestoßen und der Lauf neu geladen. Daraus resultiert, dass sich die Feuerrate mit der Anzahl der Läufe multipliziert. Durch die hohe Feuerrate erhöht sich aber nicht der Verschleiß, da jeder Lauf nur 1/6 der Feuerrate abgibt. Innerhalb der grossen Trommel sind die Projektile mit den Spitzen zur Mitte hin wie in einer riesigen Schraube angeordnet (gewickelt), die sie zum Fördergurt und schließlich zur Kanone bewegt. Danach werden die leeren Hülsen zurück in die Trommel befördert.
Kaliber | 20 mm | ||
Rohrlänge | 1.524 mm | ||
Anzahl d. Felder | 9 | ||
Anzahl der Züge | 9 |
Munition | 20×102 mm | ||
Kadenz | 4000/6000 | ||
. | Schuss/min. | ||
Geschwindigkeit | 1.055 m/sec. |
Der Umrüstung des F-104 Starfighter vom Schleudersitz Lockheed C-2 auf das zuverlässigere englische Modell Martin Baker GQ-7 (A) ab Mitte der 1960er Jahre verdanken vermutlich zahlreiche “ausgestiegene” Piloten ihr Leben.
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