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Die Kawanishi N1K war das beste Jagdflugzeug des japanischen Herstellers Kawanishi, das von den Kaiserlich Japanischen Marineluftstreitkräften im Zweiten Weltkrieg in bedeutender Anzahl eingesetzt wurde. Versionen waren die Kawanishi N1K1 Kyofu, N1K1-J Shiden und N1K2-J Shiden-Kai. Von der Gesamtproduktion der Kawanishi N1K entfallen auf die N1K1 Kyofu etwa 90 Exemplare, auf die N1K-J Shiden 1.000 und auf die N1K2-J Shiden-Kai ca. 1.430 Exemplare.
Die Kawanishi N1K2-J Shiden Kai war deutlich besser als der gebräuchlichste Jäger der japanischen Marine, der Mitsubishi A6M2 Zero. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 594 km/h war der N1K2 etwa 32 km/h schneller als die A6M Zero. Das schwerere Kampfflugzeug verfügte auch über eine überraschend gute Manövrierfähigkeit.
Ein einzigartiges System des Shiden Kai verbesserte seine Manövrierfähigkeit:
Die Landeklappen dienten gleichzeitig als „Kampfklappen„, die sich automatisch um bis zu 30 Grad auslösten, wenn sie von einem Rohr ausgelöst wurden, das einen Quecksilberschalter hielt, der mit dem Pitot-Statik-Luftsystem des Flugzeugs verbunden war. Das System erfasste die Höhe der G-Zahl und die Fluggeschwindigkeit, beispielsweise während eines engen Loopings oder einer Steilkurve, und fuhr die Landeklappen ohne Eingreifen des Piloten aus. Die Klappen erhöhten den Auftrieb und verringerten die Strömungsabrissgeschwindigkeit des Jägers. Sobald der Pilot aufhörte zu drehen, fuhr das System automatisch die Klappen ein und entlastete den Piloten. Kein anderer Jäger während des Zweiten Weltkriegs verwendete ein ähnliches System.
Darüber hinaus boten seine vier automatischen 20-mm-Kanonen eine deutlich höhere Feuerkraft als frühere japanische Kampfflugzeuge. Ursprünglich als reines Schwimmerflugzeug projektiert, wurde sie zu einem der erfolgreichsten japanischen landgestützten Jagdflugzeuge weiterentwickelt.
Die amerikanischen Piloten gaben der Shiden-Kai den Codenamen “George” und zollten ihr wegen der guten Flugleistungen Respekt im Luftkampf. Obwohl die Shiden Kai wendig und schwer bewaffnet war, konnte sie die Offensive der Bomber „Boeing B-29 Superfortress“ gegen Japan nicht stoppen.
. | N1K1 Kyofu (= Mächtiger Wind) | N1K1-J Shiden (= Violetter Blitz) | N1K2-J Shiden-Kai | ||
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Besatzung | 1 | ||||
Länge | 10,59 m | 8,29 m | 9,35 m | ||
Spannweite | 11,90 m | 12,00 m | |||
Höhe | 4,60 m | 4,06 m | 3,96 m | ||
Flügelfläche | 23,50 m² | ||||
Leermasse | 2.700 kg | 2.897 kg | 2.655 kg | ||
Startmasse max. | 3.710 kg | 4.320 kg | 4.860 kg | ||
Reisegeschwindigkeit | 350 km/h in 5.700 m Höhe | ||||
Höchstgeschwindigkeit | 485 km/h in 5.700 m Höhe | 585 km/h in 5.900 m Höhe | 595 km/h in 5.600 m Höhe | ||
Marschgeschwindigkeit | 370 km/h | ||||
Landegeschwindigkeit | 130 km/h | 145 km/h | |||
Steiggeschwindigkeit | 600 m/min | ||||
Steigzeit | ? | 7,8 min auf 9.000 m Hhe | |||
Gipfelhöhe | 10.560 m | 12.500 m | 10.760 m | ||
Reichweite max. | 1.690 km | 1.435 km | ca. 1.740 km, 2.335 km mit Zusatztank | ||
Aktionsradius | 670 km | 5 Stunden | |||
Flugdauer max. | 4,8 h | ||||
Seefähigkeit bis | Seegang 3 | ||||
Triebwerke | 1 x Mitsubishi Kasei | Nakajima NK9H Homare | |||
Leistung | 1.460 PS Startleistung | 1.990 PS | 1.990 PS | ||
Art | 14-Zylinder-Doppelsternmotor | 14-Zylinder-Doppelsternmotor | 14-Zylinder-Doppelsternmotor |
Technische Kurzbeschreibung:
Rumpf: Ganzmetallbauweise mit rundem Querschnitt und aufgesetzter Kabine
Tragwerk: Tiefdecker – zweiteiliger Flügel – 4 starre 20-mm-Kanonen
Leitwerk: freitragende Normalbauweise
Fahrwerk: einziehbar mit Heckrad – alle Streben einfach bereift
Entwicklung und technische Beschreibung:
Die Grundversion N1K1 Kyofu war ein Jagdflugzeug mit Schwimmern. Die Maschine war als freitragender Mitteldecker in Ganzmetallbauweise mit großem Zentralschwimmer und Normalleitwerk ausgelegt. Die Bewaffnung bestand aus zwei 7,7-mm-Maschinengewehren und zwei 20-mm-Kanonen. Der Erstflug fand am 6. Mai 1942 statt. Schon bald nach ihrer Einführung bei der Truppe im Juli 1943 wurde klar, dass sie sich nicht gegen die gegnerischen Jagdfliegerverbände behaupten konnten. Der Serienbau der Ursprungsversion wurde daher eingestellt. Sie wurde von den Landgestützten Varianten N1K1-J Shiden und später von der verbesserten N1K2-J Shiden-Kai abgelöst.
Einige der wichtigsten Änderungen, die vorgenommen wurden, um das Wasserflugzeug so umzuwandeln, dass es von Landbasen aus fliegen kann, sind:
Entfernen des Hauptschwimmers und zweier Wingtip-Schwimmer
Upgrade des 14-Zylinder-Kasei-Motors auf einen 18-Zylinder-Homare
Einbau eines größeren Propellers mit 4-Blatt, um die zusätzliche Leistung des stärkeren Motors zu absorbieren
Einziehfahrwerk mit langen Fahrwerkbeinen einbauen, um den Propeller vom Boden fernzuhalten
Die japanische Marine nannte den neuen Jäger N1K1-J Shiden, wobei der Testpilot am 27. Dezember 1942 den Erstflug machte. Kawanishi verbrachte das nächste Jahr damit, verschiedene Probleme mit dem Design zu lösen, bevor Marinepiloten Anfang 1944 die ersten Shidens in den Kampf schickten. Das Werk lieferte insgesamt 1.007 Stück. In der Zwischenzeit hatte Kawanishi weniger als eine Woche nach dem ersten Shiden-Flug mit der Überarbeitung des Designs begonnen. Die Konstrukteure verlegten den Flügel an die Unterseite des Rumpfes, verkürzten das Fahrwerk, verlängerten den Rumpf, gestalteten das Heck neu und entfernten 250 kg überflüssiges Gewicht. Sie behielten den leistungsstarken, aber temperamentvollen 2.050 PS starken Homare-Motor und nannten das neue Flugzeug Shiden Kai (Violetter Blitz). Der Testpilot machte den Erstflug am 1. Januar 1944, und wurde kurz darauf in die Serienproduktion übernommen. Wenige Monate später schickte man das Jagdflugzeug zu Einsatzgeschwadern.
Die beeindruckenden Fähigkeiten dieses neuen Jägers motivierten die Marine, das Flugzeug so schnell wie möglich in den Kampfeinsatz zu bringen. Der Shiden Kai konnte mit 386 km/h rollen und hatte eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 595 km/h bei 5.480 m Flughöhe. Beeindruckend war die Anordnung von vier 20-mm-Kanonen in den Flügeln. Erfahrene jjapanische Piloten mit Geschick und Erfahrung konnten im Kampf mit amerikanischen Piloten mit F6F Hellcats und F4U Corsairs mithalten.
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