Die Ju 88 war Ende 1935 das Ergebnis einer Auslese mehrerer Entwürfen für ein mittleres Schnellkampfflugzeug. An der Ausschreibung hatten sich neben Junkers noch Dornier, Henschel, Messerschmitt und später auch Heinkel beteiligt.
Die Ju 88 wurde eines der Standard-Kampfflugzeuge der Luftwaffe des Dritten Reiches. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde die Ju 88 an allen Fronten bis zum Kriegsende eingesetzt, wobei dieser Flugzeugtyp anfänglich als nicht ausgereift galt. Mehrmals während der Entwicklung modifiziert wurde die Ju 88 aber bald zum Alleskönner, kam aber erst ab Frühjahr 1940 in relevanter Stückzahl zu den Verbänden.
Hauptaufgabe der Ju-88 waren Bombenangriffe, die sowohl im Horizontal- als auch im präziseren Sturzflug ausgeführt werden konnten. Neben ihrer eigentlichen Rolle als sturzflugfähiger Bomber wurde dieser Typ auch als schwerer Jäger, Nachtjäger, Zerstörer, Torpedobomber und Aufklärer gebaut und eingesetzt. Insgesamt wurden etwa 15.000 Stück dieses Flugzeuges hergestellt. Wohl kein Flugzeug wurde in so vielen unterschiedlichen Einsatzbereichen so erfolgreich eingesetzt wie die Junkers Ju 88.
Die hohe Geschwindigkeit, sehr gute Wendigkeit und ihre Robustheit, besonders gegen schwere Beschussschäden, sicherte vielen Fliegern ein Entkommen bei Jägerangriffen und die Rückkehr zum eigenen Flugplatz.
Bei der Junkers Ju 88 handelt es sich um einen 2-motorigen Mitteldecker in Ganzmetallbauweise mit einziehbarem Fahrgestell und zunächst drei Mann Besatzung. Aufgrund ihrer Konturen mit den zwei Triebwerken und der Pilotenkanzel erhielt sie den Spitznamen „Dreifinger-Ju“.
Der Antrieb erfolgte durch zwei 12-Zylinder-V-Motoren des Typs Junkers Jumo 211, später Jumo 213, oder durch Sternmotoren BMW 801 . Der Erstflug erfolgte am 21. Dezember 1936.
Flugzeugführer:
Der Pilot saß links vorne im Cockpit in einem gepanzerten Sitz. Die Bedienungselemente waren für die damalige Zeit sehr benutzerfreundlich ausgelegt, z.B. hatten die unterschiedlichen Hebel alle unterschiedlich geformte Griffe, um sie ohne Hinsehen unterscheiden zu können. Der Pilot war meistens das ranghöchste Besatzungsmitglied. Er flog nicht nur das Flugzeug, sondern war beim Sturzangriff auch für das Zielen und Abwerfen der Bomben zuständig.
Beobachter:
Der Beobachter saß rechts vom Piloten. In früheren Bombern war der Beobachter oft Offizier und Kommandant des Flugzeuges, der Pilot nur der „Kutscher“. In der Ju 88 hingegen war der Beobachter lediglich Gehilfe des Kommandanten bei der Navigation. Beim Horizontalangriff bediente er das Bombenzielgerät und löste die Bomben aus. Ferner bediente er das nach vorne gerichtete Maschinengewehr.
Funker:
Der Funker saß mit dem Rücken zum Piloten und bediente die Funkgeräte, die in der Rückwand des Cockpits eingebaut waren. Er war nicht nur für Kommunikation zuständig, sondern mittels Funkpeilung auch für die Navigation. Bei Jägerangriffen bediente er die beiden nach hinten gerichteten Maschinengewehre.
Bordschütze:
Der Bordschütze hatte die unbequemste Position. Er lag meist den ganzen Flug auf dem Bauch in der Bodenlafette und bediente die wichtigste Abwehrwaffe, das nach hinten unten gerichtete Maschinengewehr. Beim Bombenangriff war es zudem seine Aufgabe zu beobachten, ob die Bomben getroffen hatten und oft auch Fotos mit einer mitgeführten Kamera zu machen. Er hatte zudem noch die Funktion eines Bordmechanikers. Bei den Jägerversionen fiel der Beobachter weg, bei Versionen ohne Bodenlafette auch der Bordschütze.