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Junkers Ju 88 D-1 TROP

zweimotoriger Bomber der deutschen Luftwaffe von 1939 bis 1945

Die Junkers Ju 88 war ein zweimotoriger Bomber der Luftwaffe des Deutschen Reiches mit Kolbenmotoren der Junkers Flugzeug- und Motorenwerke (JFM), das von 1939 bis 1945 in großer Stückzahl produziert wurde. Die ursprünglich als schneller Horizontal- und Sturzkampfbomber konzipierte Maschine wurde mit diversen Modifikationen auch als Fernbomber, Torpedobomber, Minenleger, See- oder Fernaufklärer, zur Wetterbeobachtung, als Zerstörer, Nachtjäger, Panzerjäger oder als Tiefangriffsflugzeug an allen Fronten bis zum Kriegsende genutzt. Der Erstflug des Bombers erfolgte am 21. Dezember 1936, die Indienststellung begann im September 1939. Bei der abgebildeten Version Junkers Ju 88 D-1 Trop handelt es sich um eine Tropenversion mit Bomberbug. Darunter ist eine Fallbombe „Fritz X“ von 1943 zu sehen, einem Vorfahre heutiger lenkbarer Präzisionswaffen.

Bei der Junkers Ju 88 handelt es sich um einen 2-motorigen Mitteldecker in Ganzmetallbauweise mit einziehbarem Fahrgestell und zunächst drei Mann Besatzung. Aufgrund ihrer Konturen mit den zwei Triebwerken und der Pilotenkanzel erhielt sie den Spitznamen „Dreifinger-Ju“. Der Antrieb erfolgte durch zwei 12-Zylinder-V-Motoren des Typs Junkers Jumo 211, später Jumo 213, oder durch Sternmotoren BMW 801 . Der Erstflug erfolgte am 21. Dezember 1936.

 

Die Ju 88 war Ende 1935 das Ergebnis einer Auslese mehrerer Entwürfen für ein mittleres Schnellkampfflugzeug. An der Ausschreibung hatten sich neben Junkers noch Dornier, Henschel, Messerschmitt und später auch Heinkel beteiligt.

 

Die Ju 88 wurde eines der Standard-Kampfflugzeuge der Luftwaffe des Dritten Reiches. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde die Ju 88 an allen Fronten bis zum Kriegsende eingesetzt, wobei dieser Flugzeugtyp anfänglich als nicht ausgereift galt. Mehrmals während der Entwicklung modifiziert wurde die Ju 88 aber bald zum Alleskönner, kam aber erst ab Frühjahr 1940 in relevanter Stückzahl zu den Verbänden.

 

Hauptaufgabe der Ju-88 waren Bombenangriffe, die sowohl im Horizontal- als auch im präziseren Sturzflug ausgeführt werden konnten. Neben ihrer eigentlichen Rolle als sturzflugfähiger Bomber wurde dieser Typ auch als schwerer Jäger, Nachtjäger, Zerstörer, Torpedobomber und Aufklärer gebaut und eingesetzt. Insgesamt wurden etwa 15.000 Stück dieses Flugzeuges hergestellt. Wohl kein Flugzeug wurde in so vielen unterschiedlichen Einsatzbereichen so erfolgreich eingesetzt wie die Junkers Ju 88.

 

Die hohe Geschwindigkeit, sehr gute Wendigkeit und ihre Robustheit, besonders gegen schwere Beschussschäden, sicherte vielen Fliegern ein Entkommen bei Jägerangriffen und die Rückkehr zum eigenen Flugplatz.

Technische Kurzbeschreibung: (Ju 88 A-Reihe)

 

  • Flügel: Freitragender Tiefdecker. Zweiholmiger Ganzmetallflügel. Gesamte Flügelhinterkante als Klappen ausgebildet, außen als Querruder, innen als Landehilfen. Sturzflugbremsen und Flügelenteisung.

 

  • Rumpf: Ganzmetall-Schalenrumpf mit ovalem Querschnitt. Bug als planverglaste Vollsichtkanzel, vollverglaste Führerraumabdeckung dahinter auf dem Rumpf aufgesetzt. Nach rechts verschobene Liegewanne unter dem Rumpfbug (s. u.)

 

  • Leitwerk: Freitragendes Normalleitwerk. Aufbau aus Ganzmetall, Trimmklappen in allen Rudern. Einziehbares Normalfahrgestell, hydraulisch betätigt. Hydraulisch bremsbare Haupträder in den Motorengondeln einziehbar. Spornrad ebenfalls einfahrbar.

 

  • Triebwerk: Zwei Junkers Jumo 211 flüssigkeitsgekühlte 12-Zylinder-Motoren mit 2 x 1.410 PS Startleistung. Junkers-Verstell-Luftschrauben aus Metall. Kraftstoffkapazität 2.900 Liter in 5 Tanks

.Ju 88 A-4Ju 88 C-6 (1942-44)Ju 88 G-6 (1944-45)
Einsatzzwecksturzflugfähiger BomberJagdbomber, Zerstörer und NachtjägerNachtjäger mit Radar
Spannweite20,08 m20,08 m20,08 m
Länge14,40 m14,36 m15,55 m
Höhe4,85 m5,05 m20,08 m
Tragfläche54,50 m²54,50 m²54,50 m²
Triebwerk:2 x Junkers Jumo 211 J2 x Junkers Jumo 211 JJunkers Jumo 213 A
ArtV12 ReihenmotorV12 ReihenmotorV12 Reihenmotor
Leistung2 x 1.410 PS2 x 1.410 PS2 x 1.750 PS
Höchstgeschwindigkeit470 km/hca. 490 km/h625 km/h
Dienstgipfelhöheca. 8.200 m9.900 m10.000 m
Reichweiteca. 2.700 km1.050 kmca. 2.250 km
Start-/Fluggewicht14.000 kgca. 12.300 kg14.500 kg

Flugzeugführer:


Der Pilot saß links vorne im Cockpit in einem gepanzerten Sitz. Die Bedienungselemente waren für die damalige Zeit sehr benutzerfreundlich ausgelegt, z.B. hatten die unterschiedlichen Hebel alle unterschiedlich geformte Griffe, um sie ohne Hinsehen unterscheiden zu können. Der Pilot war meistens das ranghöchste Besatzungsmitglied. Er flog nicht nur das Flugzeug, sondern war beim Sturzangriff auch für das Zielen und Abwerfen der Bomben zuständig.

 

Beobachter:


Der Beobachter saß rechts vom Piloten. In früheren Bombern war der Beobachter oft Offizier und Kommandant des Flugzeuges, der Pilot nur der „Kutscher“. In der Ju 88 hingegen war der Beobachter lediglich Gehilfe des Kommandanten bei der Navigation. Beim Horizontalangriff bediente er das Bombenzielgerät und löste die Bomben aus. Ferner bediente er das nach vorne gerichtete Maschinengewehr.

 

Funker:


Der Funker saß mit dem Rücken zum Piloten und bediente die Funkgeräte, die in der Rückwand des Cockpits eingebaut waren. Er war nicht nur für Kommunikation zuständig, sondern mittels Funkpeilung auch für die Navigation. Bei Jägerangriffen bediente er die beiden nach hinten gerichteten Maschinengewehre.

 

Bordschütze:


Der Bordschütze hatte die unbequemste Position. Er lag meist den ganzen Flug auf dem Bauch in der Bodenlafette und bediente die wichtigste Abwehrwaffe, das nach hinten unten gerichtete Maschinengewehr. Beim Bombenangriff war es zudem seine Aufgabe zu beobachten, ob die Bomben getroffen hatten und oft auch Fotos mit einer mitgeführten Kamera zu machen. Er hatte zudem noch die Funktion eines Bordmechanikers. Bei den Jägerversionen fiel der Beobachter weg, bei Versionen ohne Bodenlafette auch der Bordschütze.

Entstehungsgeschichte der Ju 88:  (Vorversionen)

 

Entsprechend einer Forderung des damaligen Luftfahrtministeriums wurde 1935 eine Ausschreibung für einen Schnellbomber mit drei Mann Besatzung vorgenommen, mit weiteren klaren Zielvorgaben.

 

Der erste Prototyp “Ju 88 V-l” wurde ab März 1936 gebaut, der Erstflug erfolgte im Dezember des gleichen Jahres. Der zweite Prototyp “Ju 88 V-2” absolvierte im April 1937 seinen Erstflug und erreichte 460 km/h. Die Nachfolgerin “Ju 88 V-3” kam bereits auf über 500 km/h.

 

Das Luftfahrtministerium äußerte aber bereits Änderungswünsche, die während der ganzen Entwicklung nicht aufhören sollten. Es sollen bis Kriegsende 1945 mehrere tausend Änderungen vorgenommen worden sein.

 

Die “Ju 88 V-4” hatte bereits eine Kabinenausstattung wie in der späteren Serienausführung, war aber langsamer als der Vorgänger V-3. Eine weitere unbewaffnete Ausführung war die “Ju 88 V-5” mit einem unverglasten Rumpfbug, einer flachen Führerraumabdeckung und 2 Jumo 211-Motoren. Mit dieser Maschine wurde der damaliger Rekorde von 517 km/h über 2.000 km mit einer Nutzlast von 2.000 kg aufgestellt.

 

Ende 1937 erweiterte das Luftfahrtministerium seine Zielvorgaben für den neuen Bomber erneut. Es sollte ein sturzflugfähiger Bomber mit stärkerer Zelle und Sturzflugbremsen gebaut werden. Der Beschuß nach hinten sollte durch eine Liegewanne erfolgen. Ferner wurde eine Sichtkuppel im Rumpfbug erforderlich. Das Flugzeug sollte auch schnell wahlweise für größere Nutzlast oder Reichweite umrüstbar sein.

 

Vor allem der bekannte Konstrukteur Udet stand hinter diesen Forderungen und war maßgeblich am Bau der “Ju 88 V-6” beteiligt, die ihren Erstflug bereits im Juni 1938 absolvierte. Die Bombenlast betrug ca. 1.000 kg, die im Sturzflug abgeworfen werden sollte.

 

Der Prototyp der Zerstörerausführung war die “Ju 88 V-7”, die im September 1938 ihren Erstflug machte. Drei weitere Prototypen folgten bis Februar 1939.

 

Als der damals verantwortliche Göring im Herbst 1938 den Auftrag zu Großserie für die “Ju 88” vergab, bahnte sich bereits die Tragödie an, die zum völligen Versagen der strategischen Bomberoperationen führen sollte. Als nämlich die Serie anlief, erforderte die Kriegslage dringend strategische Fernbomber. Die “Ju 88” war aber ein mittlerer Bomber, der auch als taktisches Kampfflugzeug eingesetzt wurde. Ihr Versagen als strategischer Bomber kann nicht auf konstruktive Mängel zurückgeführt werden, weil sie für derartige Einsätze nicht gebaut wurde. Trotzdem wurden bis zum Kriegsende ca. 15.000 Maschinen hergestellt und für die verschiedensten Verwendungszwecke eingesetzt.

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