Geschichte der Junkers Ju 87 Stuka:
In der ersten Hälfte der 1930er Jahre fehlte es der entstehenden deutschen Luftwaffe an einem brauchbaren Zielgerät für Horizontalbombenwürfe. Die Bombenwurfversuche mit Horizontalbombern zeigten eine so große Streuung, so dass Tests mit Sturzkampfbombern aufgenommen wurden, was nicht zuletzt auf den Kunstflieger Ernst Udet zurückzuführen ist. Udet kaufte in den USA zwei Curtiss-Sturzkampfflugzeuge, die er in Berlin Tempelhof vorführte. Die Ergebnisse waren überzeugend, so dass Probeflüge mit deutschen Flugzeugen vorgenommen wurden. Probeabwürfe, geflogen mit einem sturzflugfähigen Übungseinsitzer Focke-Wulf “Stößer”, erbrachten eine Treffsicherheit von über 40 Prozent, was für die damalige Zeit gegenüber normalen Bombern sehr gut war. Die verbesserte Effizienz lag im optimierten Kosten-/Nutzungsverhältnis.
Ein entsprechender Auftrag – der größte der bis zu dieser Zeit erfolgte – ging noch 1936 an die Firmen Arado, Blohm & Voß, Heinkel und Junkers. Während Arado in der Ar 81 einen robusten Doppeldecker und Heinkel in der He 118 einen schnittigen Eindecker mit Einziehfahrwerk entwickelte, schuf Junkers in der Ju 87 einen robusten Knickflügel-Eindecker mit starrem Fahrwerk. Das Vergleichsfliegen der vier Muster fand in Rechlin statt, wobei die Junkers schließlich Sieger blieb und in die Fertigung ging.
Der erste Prototyp, die Ju 87 V-1, besaß noch ein Doppelleitwerk, um ein freies Schußfeld nach hinten zu haben. Charakteristisch waren die Knickflügel und die langgestreckte, stark verglaste Abdeckhaube für die beiden hintereinanderliegenden Pilotensitze. 1935 entstand der zweite Prototyp, die Ju 87 V-2. Der Prototyp Ju 87 V-3 war mit dem neuen Jumo 210-Motor und einer verstellbaren Luftschraube ausgestattet. Außerdem hatte diese Maschine wieder ein einfaches Seitenleitwerk. Der vierte Prototyp, die Ju 87 V-4, entsprach bereits der Serienausführung Ju 87 A. 1937 ging die erste Version in Serie und wurde in verschiedenen Varianten bis 1944 gebaut. Von Udet wurde die charakteristische Motorsirene erfunden, die später auch den Namen „Jericho-Trompete“ erhielt, um die demoralisierende Wirkung der Stukaangriffe zu erhöhen. Psychologische Kriegsführung gab es also schon damals.
Die Serienausführung begann mit der Bezeichnung Ju 87A-1, die mit einem “Jumo 210 C-Motor” ausgestattet war. Die Bewaffnung bestand aus zwei MG 17, die starr im Flügelknick montiert waren, sowie einem MG 15, das beweglich montiert war. Die Bombenzuladung bestand vorerst aus einer 500 kg Bombe unter dem Rumpf. Die Aufhängung der 500 kg Bombe war so konzepiert, dass sie beim Sturzflugangriff ausschwenkte, um die Bombe aus dem Propellerkreis zu bringen. Die ersten Maschinen wurden im spanischen Bürgerkrieg erprobt, wo erstmals ganze Städte aus der Luft zerstört wurden. Der Luftangriff der Stuka auf Gernika am 26. April 1937 durch Kampfflugzeuge der deutschen Legion Condor gilt als Synonym für solche Bombardierungen von Städten. „Guernica“ gehört zu den bekanntesten Gemälden Pablo Picassos, der sich mit diesem Thema auf seine Art auseinandersetzte.
Bereits 1938 wurde die verstärkte Ju 87 B-Reihe aufgelegt und ging 1940 in die Serienfertigung. Die Sturzflugbremsen begrenzte die Maschine im Sturz auf etwa 500 km/h, was die Belastungen für Besatzung und Zelle in erträgliche Grenzen hielt. Danach wurde die nochmals verbesserte Ju 87 C-1-Reihe mit abwerfbarem Fahrwerk für Notwasserungen, Katapultstartmöglichkeit und anderer Bewaffnung gebaut.
Die Ju 87 D-Reihe war die am meisten gebaute Version der Ju 87. Die Piloten-Abdeckhaube wurde umkonstruiert und in windschlüpfriger Tropfenform gestaltet, ferner wurde eine andere Kühlung eingebaut. Die Panzerung wurde verstärkt und die Bombenaufhängung unter dem Rumpf war nunmehr für Bomben bis zum Gewicht von 1800 kg ausgelegt. Auch die Reichweite konnte verbessert werden.
Die im Krieg immer stärker werdende Bodenabwehr schränkte später Sturzkampfeinsätze immer mehr ein.