Geschichte der Heinkel He 111:
Der von ca. 600 Ps “BMW VI 6” Motoren angetriebene erste Prototyp wurde 1935 geflogen. Nach weniger als drei Wochen folgte schon der zweite. Der dritte Prototyp, ein Vorläufer der Bomberversion der Serie He 111A, war in seiner Leistung sogar vielen der damaligen Jagdflugzeuge überlegen.
Insgesamt wurden 23 Vorserienversionen unter den Bezeichnungen “He 111 V-1” bis “He 111 V-23” gefertigt Aus den genannten V-Mustern wurden bis Kriegsbeginn (und teilweise auch während der Kampfhandlungen) folgende Serientypen entwickelt und gebaut:
Die ersten von insgesamt 10 “He 111 A-0” Militärmaschinen wurden zwar erprobt aber vorerst abgelehnt, weil sich ihre Motoren bei Mitführung von Waffen als zu schwach erwiesen. Sie wurden nach China verkauft.
Um dem Problem zu schwacher Motoren zu begegnen, baute Heinkel die “He 111 B”. Die Maschinen der Vorproduktionsserie “He 111 B-0” wurden von “Daimler-Benz DB 600” Motoren mit je 1.000 Ps angetrieben und gingen sofort in die Serienproduktion über. Trotz erheblicher Gewichtserhöhung brachte es diese Version auf eine Höchstgeschwingkeit von ca. 420 Km/h.
Ende 1936 kam die ersten “He 111 B-1” Bomberserie mit 2 Daimler-Benz DB 600A heraus, von denen 300 Stück ab Januar 1937 gebaut wurden. 30 Maschinen wurden auch nach Spanien gesandt. Der erste Kampfeinsatz des Musters erfolgte ab März 1937, als im Rahmen der “Legion Condor” 30 “He 111 B-1” gegen die spanische Republik eingesetzt wurden.
Die kampfwertgesteigerte “He 111 B-2” schließlich wurden 1937 mit 950 PS DB-Motoren ausgerüstet.
Die Erfahrungen aus den Typen Heinkel He 111 B, C und G führten zum Typ Heinkel He 111 D-0 mit dem Daimler-Benz DB 600G. Es wurden nur wenige He 111 D-0 und D-1 mit 950 Ps Motoren gebaut, weil es diese Motoren nur in geringer Stückzahl gab.
1938 wurde die Produktion auf die “He 111 E” mit 1.000 Ps Junkers Jumo 211A-1 Motoren umgestellt. Von diesen Flugzeugen wurden ca. 200 Stück gebaut, die eine Bombenlast von 2.000 kg aufnehmen konnten, was ungefähr der Last eines wesentlich langsameren und schweren englischen Bombers entsprach.
Inzwischen bemühte man sich, die Flügelstruktur der He 111 zu vereinfachen, um die Produktion zu erleichtern. Die Tragflächen des siebten Prototyps hatten gerade Vorder- und Hinterkanten und wurden ab der “He 111F”, die 1938 aus den Werkstätten in Oranienburg kam, serienmäßig gebaut.
Etwa 24 mit 1.100 Ps Jumo 211A-3 Motoren ausgerüstete “He 111F-1” wurden an die Türkei verkauft, während die F-4 die Version der Luftwaffe war. Die Serie “He 111G” umfaßte 9 Maschinen, wovon 5 an die Lufthansa geliefert wurden. Der Rest ging unter der Bezeichnung “He 111G-5” erneut an die Türkei. Von der Serie “He 111J”, von der etwa 90 Maschinen als torpedotragende Version entwickelt wurden, dienten diese Flugzeuge der Kriegsmarine im Jahre 1939, – jedoch nur als normale Bomber.
Bisher hatten alle He 111 ein konventionelles abgestuftes Fensterprofil, aber nach dem achten Prototyp im Januar 1938 erhielt die “He 111P” den markanten runden Bug, der fast vollig verglast war. Diese Konstruktion zeichnete sich durch ein backbord im Bug montiertes Maschinengewehr (s.o.) und ein kleines Klappfenster aus, das dem Piloten bei der Landung bessere Sicht geben sollte. Mit der serienrnäßigen Produktion der “He 111P” wurde schon vor Ende 1938 begonnen, und im folgenden April wurde dieser Typ den Verbänden zugeteilt. Ab 1941 erhielt die Luftwaffe die Schulversion “He 111 P-3” mit Doppelsteuerung.
Die “He 111H” war baugleich mit der P-Serie, außer bei den Motoren. Es zeigte sich, dass die Maschinen für die Jäger der RAF zu langsam und zu schwach bewaffnet waren. Die Einsätze wurden daher in die Nacht verlegt und die Defensivbewaffnung verstärkt. Auch die Motoren wurden immer wieder verstärkt (H-2, H-3, H-4, H-5). Die H-6 hatte keine innen getragenen Bombenlasten. Sie konnte an den vorgesehenen Vorrichtungen unter dem Rumpf Bomben oder Torpedos tragen. Maschinen der Typen H-8 bis H-23 wurden mangels besserer Flugzeugtypen bis 1944 gebaut.
Im Verlaufe des Krieges wurden die He 111 neben ihrer eigentlichen Aufgabe auch als Transporter, Torpedobomber und Schleppflugzeug eingesetzt. Eine besondere Version war die “He 111Z”, eine durch ein Tragflächenmittelstück verbundene Doppelrumpfausführung von 2 Flugzeugen mit 5 Motoren. Sie ging nie in Serie.
Obgleich diese Serie bis zur Fertigstellung der “He 111H” nur als Zwischenversion dienen sollte, befand sie sich noch lange nach Kriegsausbruch bei der Luftwaffe im Einsatz. Von 1937 an bis Ende des 2. Weltkriegs wurden knapp 8.000 Exemplare gebaut. Nach dem 2. Weltkrieg produzierte Spanien, das unter dem Franco-Regime international isoliert war, den mittlerweile veralteten Bomber bei der Firma CASA in Lizenz bis 1956.