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Folland Gnat F1

kleines Versuchsflugzeug, um zunehmende Größe und steigende Kosten zu reduzieren

Die Folland Gnat ist ein britisches kompaktes Unterschall- Kampfflugzeug mit Pfeilflügeln, das von Folland Aircraft entwickelt und hergestellt wurdeAls erschwingliches leichtes Jagdflugzeug im Gegensatz zu den steigenden Kosten und der Größe typischer Kampfflugzeuge gedacht, wurde es als Trainingsflugzeug für die Royal Air Force (RAF) sowie von Exportkunden beschafft, die die Gnat sowohl im Kampf als auch im Training einsetzten.

 

Obwohl sie von der Royal Air Force (RAF) nie als Jagdflugzeug eingesetzt wurde, wurde die Jet-Trainer-Variante Gnat T.1 übernommen und einige Zeit lang eingesetzt. Im Vereinigten Königreich erlangte die Gnat große Bekanntheit durch ihren prominenten Einsatz als Ausstellungsflugzeug des Kunstflugteams Red Arrows der RAF. Die Gnat F.1 wurde nach Finnland, Jugoslawien und Indien exportiert. Die indische Luftwaffe wurde zum größten Betreiber und stellte das Flugzeug schließlich in Lizenz her.

 

Die Gnat F1 wurde von einem Bristol Orpheus 701 mit 20,1 kN angetrieben. Sie war etwas kleiner als die Trainervariante, mit einer Spannweite von 6,80 m und einer Länge von 9,00 m. Bewaffnet war sie mit zwei 30 mm Kanonen. Die “Gnat” stellte eine Versuch dar, sich von der zunehmenden Größe und den steigenden Kosten moderner Jagdflugzeuge abzuwenden.

Länge9,68 m
Höhe2,93 m
Flügelspannweite7,32 m
Tragflügelfläche16,26 m²
Antrieb1 x Bristol-Siddeley Orpheus 100g
ArtStrahltriebwerk
Leistungca. 1.900 kg Schub
Höchstgeschwindigkeit1.200 km/h in 11.000 m Höhe
Reichweiteca. 1.850 km
.mit 2 Stk. 300-L-Zusatztanks
Dienstgipfelhöheca. 14.600 m
Besatzung2 (Pilot und Flugschüler)
Leergewicht2 331 kg
max. Startgewicht3 915 kg

Technische Kurzbeschreibung:

 

  • Rumpf: Ganzmetall-Halbschalenbauweise mit Druckkabine, Schleudersitz und Bremsschirm im Heck.

 

  • Tragwerk: freitragender Schulterdecker in Ganzmetallbauweise mit 2 Holmen.

 

  • Leitwerk: Normalbauweise in Leichtmetall.

 

  • Fahrwerk: hydraulisch betätigtes Einziehfahrwerk und Bugrad mit Scheibenbremsen.

Um dem Trend zu immer größeren und komplexeren Kampfflugzeugen entgegenzuwirken, entwickelte der britische Konstrukteur Teddy Petter die Gnat. Es war ein leichter Jäger mit vergleichbaren Flugeigenschaften anderer Maschinen bei geringeren Kosten. Folland Aircraft entwickelte in den frühen 50er Jahren die Gnat F1 auf Basis der schwach motorisierten Folland Midge auf Firmenrisiko und erhielt schließlich einen Auftrag auf sechs Prototypen. Der Erste flog Anfang 1955 und im August des gleichen Jahres folgte die Vorstellung in Farnborough. Die Gnat (Mücke) ist eine verhältnismäßig kleine Maschine, ausgelegt als leichter Abfangjäger. Angetrieben wurde die Gnat mit einem neu entwickelten Orpheus-Strahltriebwerk mit einer Schubleistung von 1 490 kg. Später wurde ein stärkeres Triebwerk mit ca. 1815 kg Schub verwendet. Mit diesen Triebwerken ausgestattet bestellte die britische Luftwaffe zunächst 6 Maschinen für die Flugerprobung. Die Gnat erfüllte jedoch nicht alle Erwartungen und blieb hinter dem größeren Konkurrenzmuster Hawker Hunter zurück.

 

So wäre das Schicksal dieser Maschine fast besiegelt gewesen, wenn nicht bei Folland Bestellung ausländischer Luftstreitkräfte eingegangen wären. Indien kaufte 25 Gnat, Teile für weitere 25 und baute bis 1973 bei der Hindustan Aircraft Ltd. (HAL) in Bangelore etwa weitere 200 in Lizenz. HAL baute auch das Opheus Triebwerk selbst und entwickelte die Maschine weiter. Diese hießen dort Gnat II “Ajeet”. Sie nahm in integrierten Flügeltanks die gleiche Menge Treibstoff auf, die sonst in Unterflügeltanks mitgeführt werden mußte. Damit konnte die volle Waffenlast über die gleiche Entfernung transportiert werden. Außerdem hatte sie verbesserte Avionik und weitere kleinere Verbesserungen.

 

Finnland kaufte 12 Gnat, davon drei mit Kameras im Bug für Fotoaufklärung. Zwei wurden an Jugoslawien geliefert.

 

Für die britische RAF – die nun doch Interesse zeigte – wurde die Gnat zur 2-sitzigen Version als Fortgeschrittenentrainer für die Ausbildung von Jetpiloten mit größeren Tragflächen und vielen anderen Änderungen umgebaut. Die Abweichungen von der Einsitzerversion waren größere Innentanks, ein anderes Triebwerk und vergrößerte Tragflächen zur Verbesserung der Langsamflugeigenschaften. Sie sollte die bisher für diesen Zweck verwendeten, aber in die Jahre gekommenen De Havilland D.H.100 Vampire ablösen. Der Erstflug dieser Variante war im August 1959.

 

Nach der Bestellung einer Vorserie, die die Bezeichnung Folland Fo.144 Gnat Trainer trugen, stand Folland vor der Situation, keinen Folgeauftrag zu erhalten, da das Unternehmen nicht zu den von der britischen Regierung präferierten Flugzeugherstellern gehörte. So entschloss man sich dazu, mit der Hawker Siddeley-Gruppe zu fusionieren. Es erfolgten daher ab 1960 Fertigungsaufträge für das nun als Hawker Siddeley Gnat T.1 bezeichnete Flugzeug.

 

Die britische Luftwaffe setzte die Gnats bis zur Ablösung durch Maschinen des Typs BAE Hawk im Jahre 1979 ein. Die britische Kunstflugstaffel Red Arrows, bei der die Gnat seit dem Gründungsjahr dieser Staffel 1965 zum Standardflugzeug wurde, löste sie 1980 ebenfalls durch die BAE Hawk ab. Das Kunstflugteam Red Arrows flog Gnat T 1 mit Rauchaggregaten.

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