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Eurocopter EC 635 / Airbus H135M

militärische Version des Hubschraubers Eurocopter EC 135

Der Eurocopter EC 635 ist eine militärische Version des zweimotorigen Eurocopter EC 135 (jetzt Airbus Helicopters H135M). Der Prototyp flog erstmals am 31. März 2001. Der Typ wurde 2002 auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung Berlin erstmals vorgestellt. Initialisiert wurde das Projekt durch die Portugiesische Armee; im Jahr 2001 wurden die ersten Hubschrauber zur Erprobung geliefert. Der Eurocopter EC 635 kann bis zu 8 Personen, einschließlich des Piloten, und eine Reihe von militärischen Ausrüstungen oder Rüstungsgütern transportieren. Der militärische Hubschrauber wird für Truppentransporte, medizinische Evakuierungen, Frachttransporte, Aufklärungs- und Überwachungseinsätze sowie für Feuerunterstützung bei bewaffneten Kämpfen vermarktet.

 

Für die militärische Variante EC 635 wurden nur minimale Änderungen gegenüber dem Grundmodell EC 135 vorgenommen. Dies sind die Verstärkung der Struktur und die Anbringung von Waffenaufhängepunkten, welche die Voraussetzung für eine leichte Bewaffnung des Helikopters schaffen. Am 10 August 2001 erfolgte die Musterzulassung durch die EASA. Die genauen Werksbezeichnungen von Eurocopter für die Ausführungen der unten abgebildeten Schweizer Luftwaffe lauten EC 635 P2+, respektive EC 135 P2+ für die VIP-Version.

Der Hubschrauber ist je nach Kundenanforderung mit einer Auswahl an Antrieben ausgestattet und kann mit 2 Pratt & Whitney Canada PW206B2 (EC635 P2+) oder 2 Turbomeca Arrius 2B2 (EC635 T2+) angetrieben werden . Das Triebwerk ist über dem Gepäckraum montiert und verfügt über ein Full Authority Digital Engine Control-System. Die Motoren treiben einen faserverstärkten, lagerlosen Verbund-Hauptrotor Motor mit 4 Blättern und einem geschlossenen Fenestron-Heckrotor an, die beide die Vibrations- und Geräuschpegel reduzieren. Die Vibrationspegel werden durch ein eingebautes Anti-Resonanz-Isolationssystem (ARIS) weiter reduziert. Der EC635 kann entweder mit einem herkömmlichen Cockpit ausgestattet werden, das aus einem traditionellen Armaturenbrett besteht, oder mit einem Cockpit mit Displays aus Flüssigkristallanzeigen.

 

Das hochmoderne Cockpit des Hubschraubers mit seinem neuen 4-Achs-Autopiloten bietet ein Höchstmaß an Sicherheit. Das von Airbus entwickelte Helionix-Avioniksystem bietet den Betreibern eine unbestrittene Überlegenheit in Bezug auf Schutz des Flugumschlags, Unterstützung der Piloten und Situationsbewusstsein – was zu einem beispiellosen Flugsicherheitsniveau führt. Das neue Helionix® ist auch für die Modelle H145, H175 und H160 verfügbar.

Rotordurchmesser10,20 m
Länge10,16 m
Leergewicht1900 kg (ohne Truppensitze)
max. Startgewicht2910 kg
Höchstgeschwindigkeit259 km/h
max. Reisegeschwindigkeit256 km/h
Flughöhe3050 m bis 2070 m (mit und ohne Bodeneffekt)
Startleistung640 kW
Dauerleistung566 kW
Triebwerke2 x Pratt & Whitney PW 206B2
TypPW 206B2
ArtGasturbinen
Reichweite552 km
Flugdaueretwa 3 Stunden

Es gibt mehrere Konfigurationen für den militärischen Eurocopter EC635: (jetzt Airbus Helicopters H135)

 

Die Transport-Version kann mit Nutzsitzen für bis zu 7 Soldaten mit einem Piloten oder Passagiersitzen für bis zu 6 Personen und einem Piloten ausgestattet werden. In der medizinischen Version für die Evakuierung können 1 bis 2 Krankentragen mit bis zu 5 medizinischen Mitarbeitern transportiert werden. Die Cargo Transport-Version bietet 4,9 m³ Laderaum, während die Militär-Version mit Spezialausrüstung und Waffen, wie 70-mm-Raketenwerfer oder MG´s ausgestattet ist. Der Hubschrauber kann auch mit einem FLIR-Kameraturm, einem infrarotfähigen Suchscheinwerfer, SAR- Wetterradar und elektronischer Ausrüstung für Beobachtungsmissionen versehen werden. Bewaffnete EC635´s verfügen normalerweise über Missions- und Schusskontrollcomputer, die in den Waffensysteme und Sensoren integriert werden können. Zu diesen Waffen gehörten 12,7-mm-Geschütze, eine 20-mm-Kanone, 70-mm-Raketen und Panzerabwehrraketen.

Die wichtigsten Versionen:

 

  • EC635 T12001 zertifiziert, gleiches Design wie der EC135 T1 mit struktureller Verstärkung der Kabinenstruktur und Antrieb durch 2 Turbomeca Arrius 2B2- Turbinentriebwerke

 

  • EC635 P2: Angetrieben von 2 Pratt & Whitney Canada PW206B2 Turbinen mit erhöhtem Abfluggewicht sowie die Fähigkei in hoch gelegenen Gebieten bei hohen Temperaturen operieren zu können.

 

  • EC635 T2: Angetrieben von 2 Turbomeca Arrius 2B2 Turbinen.

 

  • EC635 P2+: Zertifiziert im Jahr 2006, gleiches Design wie der EC135 P2+ mit struktureller Verstärkung der Kabinenstruktur und Antrieb durch 2 PW206B2-Turbinentriebwerke.

 

  • EC635 T2+: Zertifiziert im Jahr 2006, gleiches Design wie der EC135 T2 + mit struktureller Verstärkung der Kabinenstruktur und Antrieb durch 2 Arrius 2B2-Turbinentriebwerke.

Ein Fenestron (= Fenster) ist ein umschlossener Heckrotor eines Hubschraubers. Er dient zum Ausgleich des Drehmoments des Hauptrotors und ist als Mantelpropeller in den Heckausleger versenkt eingebaut. Während herkömmliche Heckrotoren maximal 6 Rotorblätter besitzen, haben Fenestrons zwischen 8 und 18 Blättern. Dadurch wird der Betriebslärm über mehrere Frequenzen verteilt und wirkt damit insgesamt leiser.

 

Vorteile:

 

  • Größere Bodenfreiheit des Heckauslegers und eine geringe Anfälligkeit gegenüber Fremdkörpern, bei militärischen Hubschraubern auch gegenüber Beschuss

  • Geräuschentwicklung wird stark reduziert, da die Blattspitzen nicht frei umlaufen.

  • Durch die höhere Blattanzahl bewirkt dies auch geringere Vibrationen

 

Nachteile:

 

  • Höheres Gewicht durch die Kapselung, daher eignet es sich eher nur für kleinere und mittelgroße Typen, es wäre bei großen Hubschraubern schon zu schwer

  • Höherer Bauaufwand

  • Höherer Energiebedarf

 

Airbus Helicopters und das Vorläuferunternehmen Eurocopter setzten diese Technologie bisher am häufigsten ein. Der Fenestron wurde erstmals von Sud Aviation aus Frankreich zum Einsatz gebracht.

Beschreibung des zivilen Grundmusters Eurocpter EC 135:

 

Der Eurocopter EC 135 ist ein leichter 2-motoriger Vielzweck-Hubschrauber, eine Gemeinschaftsentwicklung aus Deutschland und Frankreich. Er wurde vom DASA-Konzern entwickelt, der später in Eurocopter Deutschland aufging und seitdem als Eurocopter EC 135 produziert wurde (heute Airbus Helicopters H135). Sein Einsatzgebiet liegt hauptsächlich in der Luftrettung und als Polizeihubschrauber oder bei vergleichbaren Aufgaben. Bei der Bundeswehr wird der EC 135 u.a. als Schulungsflugzeug in der fliegerischen Grundausbildung eingesetzt. Grunsätzlich kann er auch anderen Aufgaben dienen, z. B. beim ADAC als Rettungshubschrauber.

 

Entwicklungsgeschichtlich stammt die EC 135 direkt von der erfolgreichen MBB BO 105 ab. Auf deren Basis entwickelte man in den 1980er Jahren das Modell BO 108, das ursprünglich nur als Demonstrationsmodell für neue Technologien dienen sollte. Hier ist vor allem die Fly-by-Wire-Steuerung und ein neuer gelenk- und lagerloser Hauptrotor hinzu gekommen, der die störenden und materialermüdenden Vibrationen auf ein Minimum reduziert, dabei agil reagiert und verhältnismäßig leise ist. Die Gelenke konnten durch verwindungsfähige GFK-Blätter eingespart werden. Bemerkenswert ist außerdem, dass die Zelle des Hubschraubers EC 135 zum grössten Teil aus CFK gefertigt ist.

 

MBB brachte den BO 105-Prototypen in das 1992 gegründete Unternehmen Eurocopter mit ein. Inzwischen sah man für einen auf der BO 108 basierenden Helikopter gute Marktchancen, so dass man die alten Konstruktionspläne wieder aus den Schubladen holte. Der französische Teil von Eurocopter (ehem. Aerospatiale) steuerte den neuen Fenestron-Heckrotor bei, der nochmals eine deutliche Geräuschreduzierung und einen Sicherheitsgewinn versprach, da keine freistehenden rotierenden Teile vorhanden sind.

 

Für die EC 135 stehen zwei 2-motorige Varianten mit vollautomatischer elektronischer Triebwerkssteuerung (FADEC) nach dem neuesten Stand der Technik zur Wahl. Vom Anlassen bis zum Abschalten des Triebwerks gewährleistet das FADEC-System maximale Leistung und Sicherheit sowie optimalen Kraftstoffverbrauch. Beide Varianten (EC 135 T2i mit Turbomeca Arrius 2B2 und EC 135 P2i mit Pratt & Whitney PW206B2) zeichnen sich aus durch optimale Notleistungswerte (OEI) bei Ausfall eines der Triebwerke – für jeden Betreiber ein zusätzliches Plus an Sicherheit.

 

Für das Cockpit dieses neuen allwetterfähigen Militär-, Polizei- und Rettungshubschraubers hat das deutsch-französische Gemeinschaftsunternehmen Eurocopter ein unter technologischen und ergonomischen Aspekten völlig neues Konzept entwickelt. Dabei werden die im klassischen Hubschrauber gewohnten Cockpit-Instrumente zusammengefasst und mit weiteren, für die Allwetter-Tauglichkeit des Systems erforderlichen Informationen über Displays dargestellt.

 

Am 15. Februar 1994 hob die auf den neuen Heckrotor umgebaute BO 108-A1 als erster Hubschrauber der neuen Bauserie EC 135 in Ottobrunn zu ihrem Erstflug ab. 1996 lief dann die Serienproduktion an. Der Helicopter ist mit 86 dB nur geringfügig lauter als der EC 130.

 

Der 2-motorige Leichthubschrauber zeichnet sich vor allem durch hohe Sicherheit und Manövrierfähigkeit aus. Er soll der kostengünstigste seiner Klasse sein. Um den Wünschen militärischer Kunden gerecht zu werden, wird mit der EC 635 auch eine Version als leichter Kampf-, Transport- und Beobachtungshubschrauber angeboten.

Umbenennung von Eurocopter (EC) zu Airbus Helicopters (H):

 

Airbus Helicopters hat die Mehrheit seiner Produkte im Jahr 2015 umbenannt, um ein schlüssiges und leicht verständliches Angebot für seine Kunden zu erreichen und das von den Kunden erwartete Maß an Spitzenleistungen in der Hubschrauberindustrie zu realisieren.

 

Airbus Helicopters, von 1992 bis 2013 Eurocopter, ist ein europäischer Hersteller von Hubschraubern, der 1992 aus den Hubschrauber-Sparten der DASA und der französischen Aérospatiale entstand. Airbus Helicopters ist eine hundertprozentige Tochter des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns Airbus Group (früher EADS). Airbus Helicopters ist weltweit führend am zivilen und halbstaatlichen Markt für Hubschrauber bei einem Marktanteil von 50% im Jahr 2017. In 2016 waren insgesamt etwa 12.000 Hubschrauber von etwa 3.000 verschiedenen Betreibern im Einsatz.

 

Folgende Produkte stehen derzeit im Angebot von Airbus Helicopters:  (Stand: 2020)

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