Luftfahrtlexikon.com

English Electric Canberra B.2

Die Canberra war der erster Düsenbomber Großbritanniens

Die English Electric Canberra ist ein britischer Jet-Bomber der ersten Generation. Es wurde von English Electric Mitte bis Ende der 1940er Jahre als Reaktion auf die Forderung des Luftfahrtministeriums von 1944 nach einem Nachfolger des schnellen motorgetriebenen Bombers de Havilland Mosquito aus der Kriegszeit entwickelt. Zu den Leistungsanforderungen für diesen Typ gehörte die Forderung nach einer hervorragenden Bombenfähigkeit in großer Höhe und hoher Geschwindigkeit. Dies wurde teilweise durch den Einsatz der neu entwickelten Jet-Antriebstechnologie erreicht. Als die Canberra im Mai 1951 für den Dienst bei der Royal Air Force (RAF), dem ersten Betreiber des Typs, eingeführt wurde, wurde sie zum ersten Jet-Bomber Großbritanniens. Erst am 23. Juni 2006 wurden die letzten Canberras der RAF nach 55 Jahren offiziell außer Dienst gestellt.

 

Während des größten Teils der 1950er Jahre konnte die Canberra in einer größeren Höhe fliegen als jedes andere Flugzeug der Welt. 1957 stellte ein Canberra einen Höhenrekord von 21.430 m auf. Im Februar 1951 stellte eine andere Canberra einen weiteren Weltrekord auf, als sie als erstes Düsenflugzeug einen transatlantischen Nonstop-Flug absolvierte. Aufgrund seiner überlegenen Fähigkeit gegenüber modernen Kolbenbombern wurde die Canberra zu einem beliebten Flugzeug auf dem Exportmarkt, das für den Einsatz in den Luftstreitkräften vieler Nationen innerhalb und außerhalb der USA beschafft wurde. Der Typ wurde auch als Lizenz in Australien von den Government Aircraft Factories und in den USA von Martin als B-57 Canberra gefertigt. Letzterer produzierte sowohl den leicht modifizierten B-57A Canberra als auch den deutlich aktualisierten Typ B-57B.

 

Die Canberra war nicht nur ein taktischer Atombomber, sondern erwies sich auch als äußerst anpassungsfähig und diente in verschiedenen Funktionen, wie taktischen Bombenangriffen sowie fotografischer und elektronischer Aufklärung.

 

Insgesamt wurden 1.352 Canberras produziert, darunter 403 B-57 und 48 Flugzeuge für die Royal Australian Air Force. Die erste britische Einsatzstaffel war ab Mai 1951 die 101. Squadron in RAF Binbrook und im Bereich der RAF Germany war ab August 1954 die 149. Squadron in RAF Gütersloh der erste Verband. Im Jahr 1955 gab es 35 aktive Canberra-Bomberstaffeln in der RAF und bei der RAF Germany waren Canberras bis Anfang der 1970er Jahre stationiert.

 

Auch die Bundeswehr übernahm Maschinen dieses Typs. Ab 1966 dienten sie u.a. als Erprobungsträger für neue Navigations- und Zielerfassungsgeräte. Die Maschinen kamen bei der Bundeswehr spät zum Einsatz. Drei Canberra wurden 1964 von der RAF gekauft. Ab 1966 flogen die Flugzeuge der Luftwaffe bei der Erprobungsstelle 61 in Manching als Erprobungsträger neuer Navigations- und Feuerbekämpfungssysteme. Später dienten zwei Maschinen dem Amt für Wehrgeophysik zu Vermessungsflügen. Die dritte Maschine wurde bei Rhein-Flugzeugbau modifiziert und von der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt genutzt.

 

In der U.S. Air Force verwendete man die Martin B-57 als Nachfolger der B-26 Invader, unter anderem als Bodenangriffsflugzeug im Vietnamkrieg. Andere Einsätze fanden während der Suez-Krise 1956 und im malayischen Bürgerkrieg durch die RAF sowie in den Kriegen zwischen Äthiopien und Eritrea bzw. Somalia, in den Indo-Pakistanischen Kriegen und in den „Buschkriegen“ Rhodesiens und Südafrikas statt.

KenngrößeDaten Canberra B.2 (Mk 58)
Verwendungszweckleichter Bomber
Besatzung1 oder 3 je nach Variante
Länge19,96 m
Spannweite19,49 m
Höhe5,23 m
Flügelfläche89,50 m²
Flügelstreckung4.2
Leermasse10.091 kg
Startmassemax. 20.910 kg
Antrieb2 x Rolls-Royce Avon-101 (RA 3)
ArtStrahltriebwerke mit je 28,89 kN Schub
Marschgeschwindigkeit650 km/h
Höchstgeschwindigkeit917 km/h in 2.200 m
Anfangssteiggeschwindigkeit1.267 m/min.
DienstgipfelhöheGipfelhöhe: 16.000 m
Reichweite4.280 km
Überführungsreichweite5.792 km

Technische Kurzbeschreibung:

 

  • Rumpf: Ganzmetall-Halbschalenbauweise mit kreisförmigem Querschnitt – aufgesetzte Kabine

  • Tragwerk: Ganzmetallbauweise – Außenflügel mit extremer Spannweite in  Trapezform

  • Leitwerk: Normalbauweise – tief angesetztes Höhenleitwerk in V-Form

  • Fahrwerk: einziehbar – Bugstrebe mit Zwillingsrädern

Impressum
Datenschutz
Copyright © luftfahrtlexikon.com

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmen Sie dem zu.

Datenschutzerklärung