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Dewald Sunny Sport

Ultraleichtflugzeug als Doppeldecker ohne konventionelles Heckleitwerk

Die besondere Tragflächenanordnung bezeichnet man als „Boxwing“ (etwa „Kastendrachen-Flügel“). Durch die Verwendung von zwei übereinanderliegenden Tragflächen, die an ihren Enden durch vertikale Flächen miteinander verbunden sind, ergibt sich u. U. ein sehr stabiles Flugverhalten. Trudeln und überziehen kann man bei diesem UL-Flugzeug eigendlich nicht mehr.

 

2002 wurden zwei Modelle des Sunny gebaut. Der Sunny Sport verfügt über zwei hintereinander angeordnete Sitzplätze in Tandem-Pilotenordnung. Der Sunny Side-by-side ist, wie der Name schon sagt, ein Zweisitzer mit nebeneinanderliegenden Sitzen.

 

Die Längsstabilität wird durch die Staffelung von gepfeilter Ober- und gerader Unterfläche erreicht. Die Tragflächenenden beider Tragflächen sind durch vertikale Stabilisierungsflächen verbunden. Die untere Fläche verfügt über Ruder, die als kombinierte Quer- und Höhenruder eingesetzt werden. Die Steuerung um die Hochachse erfolgt durch Störklappen.

 

Statt der üblichen Seile kommen nur Schub- und Zugstangenantrieb mit Industriekugelkopfverbindungen zum Einsatz. Alle Rohre sind durch zähelastische Edelstahlbeschläge verbunden. Die Festigkeit der Rumpfzellen wird durch Einsatz von extrem stabilen und hochpräzisen Luftfahrtleichtmetallrohren in Dreiecksverbänden gewährleistet. Jede Schraube wird in eingepressten Buchsen geführt.

 

Durch die kompakte Bauweise fliegt der Sunny ruhiger als andere Ultraleichtflugzeuge. Sie können ihn sogar in Böen oder Thermik auch einmal alleine fliegen lassen. Er wird Sie nie ins Trudeln oder Abkippen bringen. Sogar bei Motorausfall, voll gezogenem Knüppel und betätigtem Querruder setzt er seinen Weg fort. Statt abzukippen gleitet der Sunny mit rund 3,5 m/s zu Boden. Selbst ein Überziehen im Kurvenflug bleibt ohne fatale Folgen. Der Sunny rutscht ohne größeren Höhenverlust nach innen. Erreicht wird dieses Verhalten durch Anlehnung an modernste NASA-Studien und das unkonventionelle Box-Wing-Konzept.

 

Grundsätzlich haben alle Ultraleichtbau-Flugzeuge ein Sicherheitssystem mittels Fallschirm, der durch eine kleine Rakete entpackt wird und sich dann öffnet. Das gesamte Flugzeug einschließlich Insassen gleitet dann am Fallschirm sicher zur Erde, so auch die Dewald Sunny Sport.

 

Sie ist vielleicht das sicherste Fluggerät, das zur Zeit auf dem Markt ist (Stand: 2002). Trudeln kann er nicht, überzogen werden kann er auch nicht, und seine passive Sicherheit ist mit keinem anderen Ultraleicht vergleichbar. Der Sunny in seiner Rohr-und-Tuch-Bauweise ist eins der preisgünstigsten Ultraleichtflugzeuge. Auch seine Unterhaltungskosten sind aufgrund der modularen Bauweise aus Standardteilen kaum zu unterbieten. Man geht hier in vielerlei Hinsicht andere, unkonventionelle Wege als andere Baumuster.

 

Wenn man lieber auf Wasser, Schnee oder Eis starten und landen möchten, ist auch das mit dem Sunny kein Problem. Mit seinen Schwimmern ist der Sunny in kürzester Zeit umgerüstet, so dass man auch auf diesen Elementen seiner fliegerischen Leistung nachgehen können. Das Unternehmen meldete leider im Juli 2010 Konkurs an.

Hersteller:Dewald Leichtflugzeugbau GmbH
Sitze:2 nebeneinander
Antrieb:Hirth F30, Einspritzer mit Gebläsekühlung
Leistung:65 bis 80 PS
Höchstgeschwindigkeit:140 km/h
Reisegeschwindigkeit:90 bis 120 km/h
Mindestgeschwindigkeit:55 km/h
Standschub:150 bis 200 kp
Steigleistung:800 bis 1.100 ft/min.
Gleitverhältnis:1-Oct
Spannweite:7,00 m
Länge:3,70 m
Fläche:17 m²
Rüstmasse ohne Zubehör:230 kg
max. Zuladung:170 kg
Tankinhalt:42 Liter (61 möglich)
G-Bruchlast nachgewiesen:-1.5
Startrollstrecke:50 bis 100 m
Start über 15 m Hindernis:160 bis 250 m
Landestrecke:120 m
max. Reichweite:400 km (600 km mit Zusatztank)
Geräuschimmission:59 dB
Serienausstattung:Fahrwerk mit Stahlfelgen
UV-Resistente Staffbespannung mit Rißstoppstruktur
Bugrad-Trommelbremse
Rettungssystem
Fahrtmesser
Höhenmeser
Drehzahlmesser
Kopftemperatur
Abgastemperatur
Kompas
Sonderausstattung:hydraulische Scheibenbremsen am Hauptfahrwerk
Doppelsteuerung
Motoren: Verner SVS 1400 oder Rotax 912
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