Luftfahrtlexikon.com

de Havilland Mosquito TT35

wurden zu Schleppzielen für Flugabwehrschießübungen umgebaut

Die Mosquito war für ihre Zeit ein bemerkenswertes Flugzeug. Es bestand nicht nur größtenteils aus Holz, sondern war auch als unbewaffneter Bomber konzipiert, der sich auf seine überlegene Geschwindigkeit verließ, um feindlichen Jägern zu entkommen.

 

Die Entwurfsarbeiten begannen im Dezember 1939 und der Prototyp flog weniger als elf Monate später zum ersten Mal. Während des Krieges erlangte die Mosquito einen hervorragenden Ruf als Bomber und wurde von der No.2 Group bei einer Reihe von Angriffen auf niedriger Ebene eingesetzt. Andere Bombervarianten wurden bei Nachtangriffen auf Industrieziele und zur Zielmarkierung eingesetzt. Die Strike Wings des Coastal Command nutzten die gewaltige Feuerkraft der Mosquito bei Raketenangriffen auf feindliche Schiffe. Jägervarianten verteidigten das Vereinigte Königreich und unterstützten das Bomber Command durch Angriffe auf deutsche Nachtjäger. Hochfliegende Mosquitos der RAF und USAAF führten fotografische Aufklärungseinsätze durch, und eine kleine Anzahl wurde von der British Overseas Airways Corporation eingesetzt, um während des Zweiten Weltkriegs dringend benötigte Vorräte zwischen Großbritannien und Schweden zu transportieren.

 

Über siebentausend Mosquitos wurden in Großbritannien, Australien und Kanada gebaut. Nach dem Krieg waren sie bis 1952 weiterhin als Jagdflugzeuge im Einsatz und andere, darunter auch dieses Exemplar, wurden zu Schleppzielen für Flugabwehrschießübungen umgebaut.

Mosquito B Mk.XVI (Bomber)
Länge12,35 m
Flügelspannweite16,54 m
Höhe3,81 m
Antrieb2 x Rolls-Royce Merlin 73
Leistung1.290 PS
Zylinder12
Höchstgeschwindigkeit635 km/h in 9.740 m
Normale Reichweite2.195 km
Besatzung2 Mann
Dienstgipfelhöhe11.300 m
Bewaffnungbis zu 1.815 kg Bomben
Fluggewicht8.660 kg
Mosquito NF Mk.XIX (Nachtjäger)
Länge12,77 m
Flügelspannweite16,54 m
Höhe4,79 m
Antrieb2 x Rolls-Royce Merlin 25
Leistung1.635.PS
Zylinder12
Höchstgeschwindigk.604 km/h in 4.025 m
Normale Reichweite2.930 km
Besatzung2 Mann
Dienstgipfelhöhe10.500 m
Bewaffnung4 x 20 mm-Hispano-Suiza-Kanonen
Fluggewicht8.900 kg

De Havilland Mosquito TT 35 - FahrwerkEntwicklungsgeschichte, Einsätze und Varianten:

 

Bereits 1938 begann ein Team mit der Konstruktion des Konzeptes mit der Spezifikationsbezeichnung B.I/40. Aufgrund der sehr hohen Geschwindigkeit, die die beiden Rolls-Royce Merlin Motoren dem Flugzeug verliehen, wurde das Flugzeug zunächst als Schnellbomber ohne zusätzliche Bewaffnung geplant. In weiser Voraussicht auf die kommende Kriegslage wurde Holz als Baumaterial ausgewählt, um andere kriegswichtige Ressourcen einzusparen. Das britische Air Ministry stand dem Projekt wegen eben dieser Holzbauweise und dem Fehlen einer Abwehrbewaffnung zunächst sehr kritisch gegenüber. Bei Kriegsbeginn zeigte sich jedoch nicht nur aufgrund der angespannten Ressourcensituation schnell der Vorteil dieser Konstruktion. Die Mosquito Bomber erreichten die niedrigste Verlustrate unter allen RAF Bombern.

 

Die hölzerne Bauweise erwies sich jedoch später in tropischen Regionen als problematisch, da der Tragflächenholm unter diesen Bedingungen mitunter nachgab und brach.

 

Der Erstflug mit dem Piloten Geoffrey de Havilland Jr. erfolgte am 25. November 1940. Die ersten Flugtests übertrafen mit einer Geschwindigkeit von über 630 km/h sogar die Erwartungen des Herstellers und konnten letztendlich auch die Vertreter des Air Ministry völlig von der Leistungsfähigkeit des Flugzeuges überzeugen. Zunächst wurden drei Varianten in Auftrag gegeben: die PR Mk.I als unbewaffneter Aufklärer (PR= Photo Reconnaisance), ein Bomber unter der Bezeichnung B Mk.IV (B=Bomber) und ein Nachtjäger mit der Bezeichnung NF Mk.II (NF= Night Fighter).

 

Schon der erste operative Einsatz der PR Mk.I am 14. Juli 1941 bestätigte die Einschätzung, dass eine Abwehrbewaffnung für den Aufklärer nicht notwendig war – das Flugzeug entkam drei Messerschmitt Bf 109, die es verfolgten.

 

Am 15. November 1941 wurde die erste B Mk.IV an die 105. Squadron ausgeliefert, die vorher Bristol Blenheim Bomber einsetzte. Anfang 1942 kam die B Mk.IV in den Kampfeinsatz. Dabei zeigte sich neben dem Vorteil der hohen Geschwindigkeit auch die große Robustheit aufgrund der hölzernen Konstruktion als vorteilhaft. Schon bald sprach man in Deutschland von der „Mosquito-Plage“.

 

In der Nacht vom 30. auf den 31. Dezember 1941 kam auch die NF Mk.II zu ihrem ersten Einsatz. Sie löste damit bald ihre Vorgängerin, die „Bristol Beaufighter“, ab, deren Geschwindigkeit sie um fast 80 km/h überbot.

 

Zahlreiche weitere Varianten folgten. Unter anderem ab Februar 1943 der mit Kanonen und Maschinengewehren ausgerüstete Jagdbomber FB Mk.VI (FB=Fighter Bomber), der auch 8 Raketen unter den Tragflächen mitführen konnte. Diese Variante war mit 2.718 Stück auch die meistgebaute. Mk.IX war ein Höhenbomber und die Mk.XIV die meistgebaute Bombervariante mit über 1.200 Exemplaren. 27 Mk.VI wurden zur FB Mk.XVIII „Tsetse“ aufgerüstet, die unter anderem mit einer Molins 57 mm-Kanone, einer modifizierten Panzerabwehrkanone, insbesondere auf Schiffe Jagd machten. Die FB Mk.26 und FB Mk.40 wurden auf Basis der Mk.VI in Kanada bzw. Australien gebaut und mit Packard Merlin Triebwerken ausgerüstet.

 

97 NF Mk.II wurden mit einem AI Mk.VIII Radar zur NF Mk.XII aufgerüstet. Zusätzlich wurden 270 NF Mk.XIII mit der gleichen Ausrüstung neu gebaut. Weitere Nachtjäger trugen die Bezeichnung Mk.XV, Mk.XVII (aus umgebauten Mk.II), Mk.XIX und Mk.30. Letztere trug das amerikanische AI Mk.X Radar. Die NF Mk.36 mit Merlin 113 Motoren und die NF Mk.38 mit dem britischen AI Mk.IX Radar wurden erst nach Ende des zweiten Weltkrieges gebaut.

 

In Deutschland wurde das Naxos ZR Radarwarngerät als Abwehrmaßnahme gegen die Radaranlagen der Mosquito-Nachtjäger entwickelt. Die Briten wiederum verwendeten Systeme mit den Namen „Serrate“ bzw. „Perfectos“, um deutsche Nachtjäger anhand deren Radarstrahlen verfolgen zu können.

 

Aufgrund der hohen Geschwindigkeit brauchten die Besatzungen eine Weile, um sich an die Maschine zu gewöhnen. Deshalb wurde eine Trainings-Variante des Flugzeuges gebaut, die T Mk.III. Die australische Variante dieses Typ trug die Bezeichnung T Mk.43.

 

Es wurden auch 50 TR Mk.33 für den Einsatz auf Flugzeugträgern gebaut. Diese hatten nach oben wegklappbare Tragflächen, ein Radom und Halterungen für Torpedos.

 

Die TT Mk 39 wurde bei der englischen Marine als Zielschlepp-Variante eingesetzt. Die TT Mk 35 (s. oben) war eine Variante der RAF für Zielschleppflüge. Es war auch das letzte Muster dieses Typs, das 1956 ausgemustert wurde.

Impressum
Datenschutz
Copyright © Luftfahrtlexikon.com

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmen Sie dem zu.

Datenschutzerklärung