Entstehungsgeschichte:
Die Model 75 wurde von Curtiss in Eigeninitiative entwickelt. Chefingenieur Donovan Berlin, ein ehemaliger Northrop Mitarbeiter, konstruierte das Flugzeug im Jahr 1934. Der ersten Prototyp hatte eine Ganzmetallkonstruktion mit stoffbespannten Steuerflächen, einen Wright XR-1670-5 Sternmotor mit 900 Ps Leistung und eine für die USA typische Bewaffnung mit zwei durch den Propellerkreis feuernden Maschinengewehren (Kaliber 7,62 mm und Kaliber 12,7 mm). Ebenso typisch für die Zeit waren das Fehlen einer Panzerung oder selbstversiegelnder Treibstofftanks. Das nach hinten einziehbare Hauptfahrwerk, dessen Räder beim Einfahren um 90 Grad gedreht wurden, damit sie nicht über die Flächenunterseite herausragten, war eine Boeing-Konstruktion, für die Curtiss Lizenzgebühren bezahlen musste.
Der Prototyp erreichte bei den ersten Testflügen in 1935 eine Geschwindigkeit von 450 km/h in einer Höhe von etwa 3.000 m. Am 27. Mai 1935 wurde der Prototyp zum Wright Field in Ohio geflogen, um an einem Flugwettbewerb für ein 1-sitziges Jagdflugzeug des USAAC teilzunehmen. Der Wettbewerb fand jedoch nicht statt, da ein Konkurrenzprodukt auf dem Weg zum Wettbewerb verunglückte. Curtiss nutzte die Verzögerung, um den unzuverlässigen Motor durch einen Wright XR-1820-39 Cyclone mit 950 Ps zu ersetzen und um im rückwärtigen Teil der Flugzelle eine Einbuchtung einzufügen, die den Ausblick nach hinten verbesserte. Der neue Prototyp wurde als Hawk 75B, die Version mit dem R-1670 nachträglich als Hawk 75D bezeichnet.
Der Flugwettbewerb fand letztendlich im April 1936 statt. Unglücklicherweise lieferte der neue Motor nicht seine Nennleistung und das Flugzeug erreichte nur 460 km/h. Sieger wurde der Konkurrent, die Seversky P-35, trotz ihrer unterdurchschnittlichen Leistung und dem höheren Kaufpreis. Seversky wurde ein Auftrag über 77 Flugzeuge erteilt.
Doch am 16. Juni 1936 erhielt Curtiss einen Auftrag des USAAC über drei Prototypen mit der Bezeichnung Y1P-36. Besorgnis über die politischen Unruhen in Europa und die mangelnde Termintreue Severskys bei der Lieferung der P-35 führten dazu, dass das USAAC ein Ersatzjagdflugzeug wollte. Die Y1P-36 (Model 75E) wurde von einem Pratt & Whitney R-1830-13 Twin Wasp Sternmotor mit 900 Ps angetrieben. Die Einbuchtung im hinteren Teil des Rumpfs wurde um ein Kabinenfenster erweitert. Die Truppenerprobung verlief so erfolgreich, dass Curtiss am 7. Juli 1937 einen Auftrag über 210 P-36A erhielt. Der Lieferpreis betrug 4.113.550 US-Dollar, für diese Zeit eine gewaltige Summe.