Gemäß der Ausschreibung der amerikanischen Luftwaffe, die ein Flugzeug mit noch besseren Leistungen als die Boeing B-17 forderte, hatte die Liberator tatsächlich höhere Reichweite und Zuladung als die B-17 Flying Fortress, deren Dienstgipfelhöhe konnte sie allerdings nicht erreichen. Es hatte also keine wesentlich besseren Leistungen als der ältere Bomber. Die B-17 hatte den Ruf, Kampfschäden weit besser zu widerstehen als die neuere B-24, und auch die Jagdflieger der deutschen Luftwaffe hielten die B-24 für vergleichsweise leicht abzuschießen.
Im Hinblick auf Maschinenleistung, Stabilität und Steuerung war es also schwächer. Zu verdanken hatte sie dies dem Davisflügel (größere Streckung gegenüber geringerer Tiefe). Dieses Profil sorgte allerdings auch dafür, dass die Langsamflug- und Steuereigenschaften zu wünschen übrig ließen. Das führte dazu, dass es für die B-24 schwieriger war, in engen Formationen, die für den gegenseitigen Feuerschutz wichtig waren, zu fliegen als für die B-17.
Bedingt durch die schmalen Davis-Flügel über den großen Bombenöffnungen sah die Maschine etwas merkwürdig, bzw. plump aus. Diese Flügel waren für den Marschflug wirtschaftlich und gaben der Maschine zusammen mit dem großen Treibstoffvorrat eine größere Reichweite, als sie jedes andere Landflugzeug jener Tage hatte. Das an den Tragflächen befindliche Hauptfahrwerk des Hochdeckers war so lang, dass es durch Elektromotoren nach außen eingezogen werden mußte, wie auch sonst fast alles an Bord elektrisch angetrieben wurde.
Es war auch das komplizierteste und teuerste Flugzeug, das man bis dahin kannte, doch gerade dadurch zeigte es, wie sich die Dinge künftig entwickeln würden. Trotzdem wurde es in größeren Stückzahlen gebaut als jedes andere amerikanische Flugzeug, in mehr Versionen für mehr Aufgaben als jedes andere Flugzeug der Geschichte, und es wurde von allen Alliierten an allen Fronten eingesetzt. In Bezug auf den industriellen Aufwand übertraf es alles bisher Dagewesene.
Der Erstflug (XB-24) war am 29. Dezember 1939, die Erstlieferung (LB-30A) im März 1941. Der erste Einsatz der Liberator I fand im Juni 1941 durch England statt, der erster Kampfeinsatz der US Army (B-24C) im November 1941. Produktionsende war am 31. Mai 1945. Die Gesamtproduktion erreichte ca. 19.200 Stück. Ihre Erfolge waren entsprechend. Die Außerdienststellung bei mehreren kleineren Luftwaffen endete 1955-56.