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Cessna T206H Stationair

6-sitziges Wasserflugzeug mit Schwimmern (Amphibienflugzeug)

Anstelle eines Radfahrwerkes verfügt ein Wasserflugzeug in der Regel über zwei bootsförmige, schlanke Schwimmer, die allseitig geschlossen sind und meist über verspannte Streben mit dem Flugzeugrumpf verbunden sind. Im Stillstand wirken sie durch ihre Wasserverdrängung als Auftriebskörper, so dass das Flugzeug schwimmt. Die Schwimmer sind so gestaltet, dass sie während des Starts schnell ins widerstandsarme Gleiten kommen und das Flugzeug dann bald seine Startgeschwindigkeit erreicht und abhebt. Oft sind die Schwimmer am Heck mit hochklappbaren kleinen Wasser-Rudern ausgestattet, um beim Manövrieren auf dem Wasser sicherer steuern zu können. Manche Typen sind mit relativ geringem Aufwand von Schwimmer auf Radfahrwerk und umgekehrt umrüstbar.

 

Technische Daten:

 

Hersteller: Cessna – Sitze: 5 – 6 – Triebwerk : CONT TSIO-520-M –  Triebwerksleistung: 310 PS – Tank: 300 Liter – Startstrecke: 278 m ( Land) – Landestrecke: 245 m (Land) – Reiseleistung: 308 km/h –  Überziehungsgeschwindigkeit: 100 km/h – Reichweite: 768 km –  Dienstgipfelhöhe: 9.000 m max. – Spannweite: 12 m – Länge: 9,50 m – Höhe:  3,20 m – Leergewicht: 903 kg – Startgewicht: 1643 kg –

Berlin hatte in 2002 eine ganz ungewöhnliche Attraktion:

 

Von der Spree aus konnte man zu Sightseeingflügen über die Hauptstadt starten. Vom Wasser aus !! Eine Cessna 206 auf Schwimmern, die als einziges Wasserflugzeug Berlins vom Air Service Berlin für touristische Flüge betrieben wurde. Die Gäste erwartete ein perfekter Rundumservice. Am Treptower Park war der Liegeplatz des begehrten Flugobjekts, an dem nicht nur Piloten ihre Freude haben. Das rote Wasserflugzeug in Berlin drs Air Service Berlin, welches seit 19 Jahren in der Hauptstadt mehr als 60.000 Berliner und ihre Gäste aus aller Welt in die Lüfte beförderte, wurde m.E. 2016 verkauft. Das Flugzeug wurde nicht aus wirtschaftlichen Gründen veräußert, sondern aus Sicherheitsgründen, weil sich auf der Spree am Treptower Park, dem Start- und Landeplatz, immer mehr Leute bewegten.

 

Ganze zwei Wasserflugzeuge gibt es in Deutschland, eines in Hamburg und das andere in Berlin (nicht die abgebildete Maschine). Die Hauptstadt an Havel und Spree ist eine Wassermetropole und hat mehr Brücken als Venedig. Zu den Flüssen kommen jede Menge Seen und Kanäle. Am besten verschafft man sich erst mal einen Überblick. Wenn die Motoren des Viersitzers anlaufen, gleitet das Fahrzeug weich über das Wasser und gilt noch immer als Boot. Erst in dem Moment, da sich die Maschine wie ein überdimensionaler Zugvogel aus dem nassen Element hebt, kann man von einem Flugzeug reden. Deshalb muss der Pilot neben der Fluglizenz auch einen Bootsführerschein und ein Seefunkzeugnis haben.

 

Mit gut 90 km/h schwingt sich die fliegende “Ente” in die Luft, steigt mit ihren 300 PS bis auf 600 Meter auf – die ideale Höhe, um die Hauptstadt von oben zu bewundern. Wie dicke blaue Adern wirken die Wasserwege aus der Luft, zielstrebig und gerade die Kanäle, launenhaft verschlungen die Flüsse, breit und behäbig die Seen. Wiesen und Bäume drapieren sich an den Ufern entlang, legen zusammen mit den Parkanlagen ein grünes Muster zwischen das Häusermeer. Von Treptow zieht der “Voge”l eine Schleife nach Tempelhof, überfliegt den Teufelsberg, schwebt über Gatow, Wannsee und Havel, später übers Charlottenburger Schloss und die Siegessäule.

 

Mit dem Wasserflugzeug vom Typ Cessna 206 landet man normalerweise direkt vor dem Strand. Die Amphibien Cessna 206 landet auf normaler Landebahn und auf dem Wasser.

 

Absturz der abgebildeten Maschine am 22. August 2009 in Hamburg:

 

Laut Untersuchungsbericht der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) hatte der Pilot vor der Landung auf dem Wasser vergessen das Fahrwerk einzufahren. Zeugen des Unfalls sahen das Flugzeug um 12:52 Uhr mit ausgefahrenem Fahrwerk im Anflug zur Wasserlandung auf den Baakenhafen. Nach dem Ausschweben berührten die Schwimmer die Wasseroberfläche und es kam augenblicklich zum Überschlag. Der Pilot konnte sich aus dem kopfüber treibenden Wasserflugzeug befreien und versuchte in mehreren Tauchgängen die beiden Passagiere aus der Kabine zu befreien. Erst die nach kurzer Zeit eingetroffenen Rettungstaucher der Feuerwehr konnten die Passagiere bergen. Sie haben den Unfall nicht überlebt.

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