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Die Grundversion des Senkrechtstarters British Aerospace “Harrier II” in der Version GR.Mk 5 und GR.Mk 7 entspricht weitgehend der amerikanischen McDonnell Douglas AV-8B. Bei der Royal Air Force steht sie seit 1983 im Truppendienst und wurde erstmals im Falklandkrieg eingesetzt, ebenso bei der Royal Navy, wo das Flugzeug als “Sea Harrier” bezeichnet wird. Das Flugzeug wird als Jagdbomber, zur Luftnahunterstützung sowie als Abfangjäger genutzt. Die Version Mk 7 verfügt über Wärmebildgeräte und andere spezielle Cockpit-Instrumente für Angriffe bei Nacht. Der “Harrier” ist derzeit der einzige militärisch genutzte Senkrechtstarter, der primär auf Flugzeugträgern stationiert ist.
Besatzung | 1 |
Erstflug | 1960 (Hawker P.1127) |
. | 1989 (BAe Harrier GR7) |
Triebwerk | . |
Anzahl | 1 |
Typ | Turbofan-Triebwerk |
. | mit Schwenkdüsen |
Hersteller | Rolls-Royce |
Muster | Pegasus Mk 103 |
Leistung jeweils | 96,8 kN (9.866 kg) |
Flugleistung | . |
Höchstgeschwindigkeit | 965 km/h |
Dienstgipfelhöhe | 15.240 m |
Einsatzradius | 167 km mit maximaler Waffenlast |
Überführungsreichweite | 3.250 km mit Außentanks |
Massen | . |
Leermasse | 6.765 kg |
maximale Startmasse | 9.342 kg beim Senkrechtstart |
. | 14.061 kg beim Kurzstart |
Treibstoffmasse | 3.520 kg intern |
. | 3.660 kg extern |
Waffenlast | 4.175 kg an 9 Pylonen |
Abmessungen | . |
Spannweite | 9,25 m |
Länge | 14,12 m |
Höhe | 3,55 m |
Tragflägelfläche | 21,37 m² |
. | . |
Geschichte des “Harrier”:
Das ab 1965 mit “Harrier” bezeichnete Muster wurde schnell zum lnbegriff des senkrechtstartenden Militärjets. Das inzwischen Pegasus genannte Turbofan-Triebwerk mit umlenkbarem Schub läßt Starts und Landungen unter widrigsten Bedingungen zu.
Die Harrier-Baureihe ging aus britischen Versuchen mit VTOL (Vertical Take Off and Landing) Flugzeugen hervor, die 1957 begannen. Sir Sidney Camm (Hawker Aircraft) und Dr. Stanley Hooker (Bristol Siddeley Engines) entwickelten auf der Basis des Turbofan-Triebwerkes BS.53 ein taktisches Kampfflugzeug. Jeweils zwei im mittleren Teil des Hochdeckers paarweise angeordnete, maximal 93 Grad abwärts schwenkbare Düsen drückten mit ihrem Abgasstrahl den Jet nahezu senkrecht nach oben und gegebenfalls rückwärts. Durch steuerbare Bewegung des umleitenden Rohres wird der Luftstrom stufenlos entweder nach unten oder nach hinten geleitet, um zum waagereichten Gradeausflug überzugehen. Das Flugzeug kann auch seitwärts fliegen und in der Luft stehen.
1960 hatte der Prototyp Hawker Siddeley XV-6A Kestrel seinen Jungfernflug, und 1964 mündete die Entwicklung schließlich in das Modell Hawker Siddeley P.1127 Kestrel FGA Mk.1. In Großbritannien wurde zum Test dieses Typs eine Staffel mit Flugzeugführern aus dem Herstellerland, der Bundesrepublik Deutschland und den USA gebildet. Der erste Harrier Mk.1 wurde 1969 von der Royal Air Force in Dienst gestellt. Unter der Bezeichnung AV-8A setzte auch das US-Marine Corps die GR.Mk.1 ein. British Aerospace, die Ende der siebziger Jahre Hawker-Siddeley übernommen hatten, entwickelten schließlich mit McDonnell-Douglas das Modell AV-8B (Jungfernflug 1978), das bei doppelter Waffenlast seine Reichweite ebenfalls verdoppelte.
Eingesetzt wurde der Harrier anläßlich des Falklandkrieges Anfang der 80er Jahre gegen Argentinien. Er kann kurz aus der Deckung auftauchen und genauso schnell wieder verschwinden. Landebahnen sind nicht erforderlich. Der See-Harrier – eine robustere Variante dieses Flugzeugtyps – wird auf Flugzeugträgern mit verkürzter Landefläche verwendet, bei denen normale Flugzeuge über eine Art Rampe, bzw. Sprungschanze katapultiert werden müssen. Bei voller Zuladung startet auch der Harrier nicht senkrecht, sondern muß auf Flugzeugträgern katapultiert werden, um mehr Gewicht transportieren zu können. Landen kann er dort nur mit abgeworfenen Bomben.
Markant ist, dass er statt drei nur zwei einziehbare Räder in der Mitte des Rumpfes hat. Die äußeren klappbaren Stützräder dienen lediglich der Stabilisierung nach dem Aufsetzen.
Das Prinzip:
Das Flugzeug schwebt auf dem Schubstrahl der schwenkbaren Düsen. Feinsteuerung und Stabilität weArden durch entsprechende kleinere Düsen in Bug und Heck sowie an den Tragflügelspitzen erreicht. Man unterscheidet zwischen dem heizen Abgasstrahl des Strahltriebwerks und dem kalten Strahl der Turbinenschaufeln, die aufeinander abgestimmt sind.
Das Rolls Royce Pegasus ist ein Turbofan-Triebwerk, das ursprünglich von Bristol stammt. Dieser einzigartige Antrieb wird in allen Versionen des Senkrechtstarters Hawker Siddeley Harrier eingesetzt (heute BAe British Aerospace). Rolls-Royce lizenzierte Pratt & Whitney zur Herstellung des Pegasus für die US-Versionen.
Das Pegasus ist ein Zweiwellen-Turbofan-Triebwerk mit Schubvektorsteuerung. Es besitzt einen dreistufigen Niederdruck- sowie einen achtstufigen Hochdruckverdichter, die durch je zweistufige Niederdruck- bzw. Hochdruck-Turbinen angetrieben werden. Ungewöhnlich an dem Triebwerk ist, dass sich Hochdruck- und Niederdruckwellen in entgegengesetzte Richtungen drehen, um Kreiseleffekte bei niedriger Geschwindigkeit zu vermindern.
Der Antrieb besitzt eine einfache Schubvektorsteuerung mit vier schwenkbaren Düsen, die sowohl den Schub für den Auftrieb als auch für den Antrieb nach vorn liefern, so dass ein STOVL-Flug (Senkrechtstart) möglich wird. Die beiden vorderen Düsen werden mit Luft aus der Niederdrucksystem, die hinteren mit heißem (650°C) Jet-Abgas betrieben. Von entscheidender Bedeutung ist die simultane Beweglichkeit aller vier Schwenkdüsen.
Die Bristol Engine Company begann die Arbeit an der Pegasus im Jahre 1958. Das Triebwerk wurde in Zusammenarbeit mit dem Prototyp der Hawker Siddeley Harrier, die ihren Erstflug 1960 hatte, gebaut. Es entstand aus dem Bristol Orpheus. Die Niederdruckeinheit kam aus dem Bristol Olympus-Antrieb (heute Rolls-Royce Olympus). Produktion und Entwicklung des Pegasus wurde nach dem Aufkauf von Bristol durch Rolls-Royce im Jahre 1966 von dieser Firma fortgesetzt. Bis heute sind mehr als 1.200 Triebwerke dieses Typs hergestellt worden.
Varianten:
Pegasus 2: Auch bekannt als die BE53-3, für die P.1127
Pegasus 5: Oder auch Bristol-Siddely BS 53-3. Für die HS Kestrel-Flugzeuge.
Pegasus 10: Für die ersten Harriers, 20.500 lbf Schub.Pegasus 11:
Die Pegasus 11 wird in der ersten Generation Harriers, der RAF Hawker Siddeley Harrier GR.3, die USMC AV – 8A und später der Royal Navy Sea Harrier benutzt. Die Pegasus 11 produziert 93,4 kN Schub und wurden ab 1974 eingesetzt.
Pegasus 11-21 / Mk.105 / Mk.106 /F402-RR-406A: Die 11-21-Version mit mehr Schub wurde für die zweite Generation Harriers, die USMC AV-8B und RAF Harrier II entwickelt. Die bei den RAF-Harriers eingesetzten 11-21 Mk.105 erzeugen 96 kN, die Mk.106 für die Sea Harrier FA.2 97 kN Schub.
Pegasus 11-61 / Mk.107 / F402-RR-408: Die 11-61-Version ist die neueste und mit 106 kN Schub die leistungsfähigste Version der Pegasus. Dies entspricht bis zu 15 Prozent mehr Schub bei hohen Aussentemperaturen was den neuen Harriers die Rückkehr zu einem Flugzeugträger ohne den Abwurf von nicht genutzten Waffen ermöglicht. Dies bedeutet zusammen mit den reduzierten Wartungskosten stark verringerte Gesamtkosten des Antriebs.
Diese neueste Pegasus-Version wurde in der weiter verbesserten AV-8B-Harrier II eingeführt. Diese kombiniert die bewährten Vorteile von Tag- und Nacht-STOVL-Operationen mit einem ebenfalls fortgeschrittenen Radar. Der Ersatz der MK105- durch Mk107-Triebwerke erfolgte durch die RAF im Zuge der Modernisierung ihrer Harrier-GR7-Flotte zum Standard GR9. Diese Flugzeuge werden als GR7As und GR9As bezeichnet.
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