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Beschreibung der abgebildeten “Bell AH-1 Cobra”:
Zum Bestand bei den Flying Bulls gehört die Bell AH-1 Cobra, Amerikas legendärer Kampfhubschrauber. Für Red Bull soll sie vor allem Einsätze auf Airshows fliegen.
Sie war lange Jahre der klassische Kampfhubschrauber der US Army: Seit 1966 in zahlreichen Versionen hergestellt, erwarb sich die Bell AH-1 Cobra bereits im Vietnamkrieg einen legendären Ruf. Mit der Auslieferung des neueren “Apache” trennte sich die Army schrittweise von der Cobra, nur die dortigen Marines setzen noch voll auf diesen Typ. Der Neuzugang der Flying Bulls ist eine Bell Cobra AH-1F, die in den 1980er Jahren gebaut und am Ende ihrer Dienstzeit vollständig abgewrackt und demilitarisiert wurde. Das sogar in der Mitte durchgeschnittene Überbleibsel wurde später vom bekannten amerikanischen Hubschrauberpiloten und -Sammler Chuck Aaron entdeckt und bis zum Jahr 2002 vollständig wiederaufgebaut.
In der Folge beeindruckte das Exemplar nicht nur auf zahlreichen Airshows, sondern spielte auch in TV-Serien wie „JAG – im Auftrag der Ehre“ oder „Walker, Texas Ranger“ mit. Natürlich immer mit Chuck Aaron am Steuer. 2004 entdeckten und erwarben die Flying Bulls das Juwel und konnten es nach langwierigen Export-Formalitäten – das Pentagon hält seine Hand schützend auch auf ehemaliges Militärgerät – endlich nach Salzburg überführen, wo es im Dezember 2005 in allen Ehren empfangen wurde.
Die Bell AH-1F der Flying Bulls besteht zum Großteil aus fabriksneuen Original-Teilen. Die Version F war die letzte Cobra, die mit nur einem Motor gebaut wurde – und das Exemplar der Bulls ist das letzte flugfähige dieser Version und überhaupt das einzige in Europa. Pilot Siegfried „Blacky“ Schwarz, der für diesen Helikopter eine spezielle Ausbildung in den USA durchlaufen musste, wird das Einzelstück vor allem auf Airshows vorführen. Wenn die Bell nicht fliegt, kann sie natürlich jederzeit im Hangar-7 am Salzburg Airport besichtigt werden.
Reg.-Nummer | Reg.: N-11FX | |||
Baujahr | 2002 (Neuaufbau) | |||
S/N | 3 | |||
Länge | 13,62 m | |||
Höhe | 4,24 m | |||
MTOW | 4.536 kg |
Höchstgeschwindigkeit | 352 km/h | |||
Reisegeschwindigkeit | 296 km/h | |||
Motor | Lycoming T53-I-703 | |||
Leistung | 1800 PS | |||
Treibstoffverbrauch | 400 Liter/h | |||
Max. Reisezeit | . |
Allgemeine Beschreibung und geschichtliche Entwicklung: (betrifft nicht Abbildung)
Der AH-1 (Super-) Cobra ist ein leichter Kampfhubschrauber der US-amerikanischen Firma Bell Helicopters. Bei seiner Auslieferung Mitte der 1960er Jahre war er der erste reine Kampfhubschrauber der Welt.
Im Vietnamkrieg zeigte sich erstmals der Bedarf nach leichten Kampfhubschraubern. Hubschrauber wurden im großen Stil zur Beförderung von Truppen und Ausrüstung benutzt, konnten jedoch nicht für ihren Selbstschutz sorgen, da man bestenfalls türmontierte Maschinengewehre hatte (z.B. .Bell UH-1D “HUEY”). Begleitschutz der Air Force konnte nur ein Notbehelf sein, da die Düsenjäger auf Grund ihrer Geschwindigkeit nie wirklich nahe bei den Hubschraubern bleiben konnten.
Firma “Bell Helicopters” hatte bereits ab den 50er Jahren mit Kampfhubschraubern auf Basis des Bell 47 experimentiert, und ließ am 7. September 1965 den Prototypen des Bell 209 Huey Cobra zum Erstflug aufsteigen. Der Name verrät schon, dass Bell soweit wie möglich auf Komponenten ihres gerade aktuellen Transporthubschrauber-Modells UH-1 Iroquois zurückgegriffen hatte, beispielsweise Rotor, Getriebe und Turbinen, um die Kosten niedrig zu halten. Neu war der Rumpf, der sehr schmal ausgeführt wurde. Dies wurde richtungsweisend für alle folgenden Kampfhubschrauber-Typen, die dadurch bei Angriffen dem Feind nur eine sehr kleine Trefferfläche bieten. Der Bordschütze besetzt in der Cobra den vorderen Sitz, der Pilot sitzt etwas erhöht hinten.
Da in Vietnam aus o.g. Gründen und der allmählichen Ausweitung des Krieges ein großer Bedarf an Kampfhubschraubern bestand, konnte die Cobra schnell überzeugen und erwies sich bald als unentbehrlich.
Mit Auslieferung der neuen AH-64 Apache ersetzte die US Army ab Ende 80er einen Grossteil ihrer AH-1F „Cobra“ durch die neuen, größeren AH-64 Apache-Kampfhubschrauber. Lediglich ein Luftkavallerie-Bataillon der Army setzt noch AH-1F Cobras ein, die restlichen befinden sich in Reserve bei der Nationalgarde. Ab Ende 2004 wird es lediglich noch TAH-1S „Surrogate“ in der Army für die Ausbildung von Apache-Piloten geben. Die US Marines schwören jedoch bis heute auf die Cobra, da sie in geradezu idealer Weise auf die Bedürfnisse dieser Spezialtruppe zugeschnitten ist (hochbeweglich, klein, leicht, gut transportabel, jedoch im Verhältnis zur Größe hohe Feuerkraft). Da das Marine Corps also nicht auf die wendigen Cobras verzichten wollte, wurde das verbesserte Modell AH-1W Super Cobra beschafft, und die Bestandshubschrauber auf dessen Standard modernisiert.
Die AH-1W „SuperCobra“ ist durch ihre leistungsgesteigerten Turbinen agiler als ihr Vorgänger die AH-1T. Sie verfügt zudem über neuere Avionik, sowie die Möglichkeit Luft-Luft-Raketen vom Typ AIM-9 Sidewinder mitzuführen. Dadurch könnte die SuperCobra zu einer Gefahr für feindliche Hubschrauber und Kampfflugzeuge werden. In der Praxis lässt das USMC die AIM-9 Sidewinder weg, da diese sonst die beiden wichtigsten Aufhängepunkte belegt. Die vorhandene Panzerung umfasst lediglich die beiden Pilotensitze und die Rotorblätter, welche Flugabwehrmunition bis zu einem Kaliber von 23 mm widerstehen können. Der restliche Teil des Hubschraubers ist ungepanzert, weswegen seine Überlebensfähigkeit bei Feindbeschuss recht kurz ist. Die drahtgelenkten TOW-Raketen sind durch die modernen lasergelenkten AGM-114 Hellfire ergänzt worden. Da die AGM-114 Hellfire jedoch nur gegen gepanzerte Ziele sinnvoll eingesetzt werden können, bleiben die TOW-Raketen bei Einsätzen in Afghanistan und im Irak die erste Wahl.
Doch damit war das trotz sehr kurzer Entwicklungszeit bemerkenswert erfolgreiche Muster AH-1 noch längst nicht ausgereizt: Das neueste Modell AH-1Z verfügt nun über neue Computertechnik und einen 4-blättrigen Hauptrotor, mit dem die Flugleistungen nochmals verbessert werden konnten.
Cobra-Versionen: (die Versions-„Nummerierung“ war über die Jahre alles andere als stringent und ist deshalb nachfolgend chronologisch geordnet)
AH-1G „HueyCobra“ – Erste Produktionsversion für die U.S.-Army, gebaut zwischen 1966 und 1973, eingeteilt in frühe und späte Varianten (Heckrotor auf anderer Seite)
AH-1Q „HueyCobra“ – mit TOW bewaffnet und TSU-Zielsysteme, allerdings stark untermotorisiert
AH-1S „HueyCobra“ – Modernisierungsprogramm für „Altbau“-AH-1G der Army, neues Abschusssystem für TOW-Raketen, 1980
AH-1P „Cobra“ – verbesserte AH-1S mit gradflächigen Kabinenhaubenverglasung und Kaman K747 Vollkomposit-Rotorblätter. Dieser verfügt über spitz zulaufende Rotorenden, auch als AH-1S Step 1 bekannt
AH-1E „Cobra“ – verbesserte AH-1P mit Generator, auch als AH-1S Step 2 bekannt
AH-1F „Cobra“ – Ausgerüstet mit neuer optischer Zielerfassung, Radar-Warngerät sowie allen früheren Upgrades, gegenwärtiger „Standard-Cobra“ der US-Armee
AH-1J „SeaCobra“ – erste marinisierte Version für das Marine Corps mit 2 Turbinen und Rotorbremse
AH-1T „SeaCobra“ – leistungsgesteigerte USMC-Version mit BGM-71 TOW und TSU, verlängerter Rumpf
AH-1W „SuperCobra“ – Aufrüstung alter AH-1T mit leistungsgesteigert mit 2 neuen Turbinen, neue Avionik & Bewaffnung.
AH-1Z „Viper“ – Aufrüstung von 180 alten AH-1W „SuperCobra“ mit vierblättrigem, gelenk- und lagerlosen Rotor, neuem Zielerfassungssystem mit FLIR, Laserzielbeleuchter und verbesserte Nachtsichtsysteme, Helmvisier, Millimeterwellen-Radar und AGM-114 Hellfire sowie vielen Systeme analog zur Bell UH-1Y „Venom“ (Triebwerk, APU, Heckausleger, Heckrotor und Teile der Elektronik).
GAH-1S – Dies ist eine fluguntaugliche AH-1S, welche zur Ausbildung der Besatzungen und Mechaniker am Boden verwendet wurde. Es wurde nur ein einzelner Hubschrauber geliefert.
TAH-1S „Surrogate“ – Diese Trainervariante verfügt über einen dearmiertem Turm sowie einen PNVS-Sensor auf der Nase. Er ist auch als Night Stalker oder Surrogate bekannt. Für den hinten sitzenden Piloten können zudem die Kabinenfenster für IFR-Flüge verdunkelt werden. Diese durch Northrop modifizierte AH-1S verfügt über denselben PNVS-Sensor wie die AH-64A Apache. Der Kinnturm wurde gegen einen Pilot Night-Vision Sensor (PNVS) des AH-64 Apache ausgetauscht. Die Maschinen werden zur Ausbildung der AH-64-Piloten genutzt, wobei besonders das Nachtflug- und Nachtlandetraining im Mittelpunkt stehen. Es wurde in den 1980er Jahren insgesamt 15 AH-1S „Cobra“-Hubschrauber bei Northrop umgebaut.
TAH-1F “Cobra” – Diese Trainervariante ist mit Doppelsteuerung wie die TAH-1S ausgerüstet und dient der Umschulung auf die AH-1F. Es wurden zwischen 1979 und 1982 insgesamt 41 AH-1G „HueyCobra“ auf den Stand der TAH-1F umgebaut.
TH-1G “HueyCobra” – Trainervariante mit Doppelsteuerung für Umschulung auf die AH-1G. Es wurde mindestens ein Hubschrauber gebaut.
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