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Die BAC 1-11 ist ein zweistrahliges Düsenpassagierflugzeug des britischen Herstellers British Aircraft Corporation in Tiefdeckerauslegung und T-Leitwerk. Die ganz aus Metall gefertigte Maschine verfügt über eine Druckkabine. Die beiden Mantelstromtriebwerke sind seitlich am Heck angebracht. Die Maschine entstand als strahlgetriebene Nachfolgerin des Turboprop-Musters Vickers Viscount. Das letzte aktive BAC One-Eleven wurde im Mai 2019 außer Dienst gestellt.
Die Ursprünge der One-Eleven gehen auf die 1956 von Hunting Percival Ltd. entworfene P-107 (später H-107) zurück. Zunächst war die Verwendung von Bristol Orpheus-Strahlturbinen vorgesehen. Im September 1958 wurden die Pläne jedoch geändert. Als Triebwerke waren die damals für die Hawker Siddeley Trident in Entwicklung stehenden Rolls-Royce Spey-Triebwerke vorgesehen. Das Projekt blieb dann liegen, bis Hunting Percival 1960 in der neugebildeten British Aircraft Corporation aufging. Als nochmals vergrößerte Weiterentwicklung der BAC-107 wurde dann im Mai 1961 die BAC One-Eleven angekündigt. Sie sollte Rolls- Royce Spey-Triebwerke erhalten, die damals für die Trident entwickelt wurden und war für 60 Passagiere vorgesehen.
Der Prototyp startete erstmals am 20. August 1963. Ein herber Rückschlag warf die Entwicklung um etwa ein Jahr zurück, als der Prototyp Ende 1963 abstürzte. Die Ursache war ein Überziehverhalten mit totalem Verlust der Höhenruderwirkung des T-Leitwerks, was einen Strömungsabriss in diesem Bereich hervorgerufen hatte. Untersuchungen brachte dieses Phänomen namens “Deep Stall” zum Vorschein, wovon letztendlich die gesamte Flugzeugbranche profitierte. Der sog. “Deep Stall” bezeichnet den kritischen Flugzustand bei einem starken Ansteigwinkel, weil das Höhenruder dann nicht mehr angeströmt wird, da es sich quasi im Windschatten der Maschine befindet. Es kann deswegen auch nicht mehr zur Steuerung beitragen. Ein Deep Stall führt normalerweise zum Kontrollverlust und somit zum Absturz. Durch entsprechende Modifikationen und Tests erhielt die 1-11 schließlich 1965 ihre europäische und amerikanische Zulassung.
British United Airways konnte ihre erste One-Eleven (Serie 200) daher erst am 9. April 1965 einsetzen, nur drei Tage nach Erteilung der englischen Typenzulassung. Der Marktdurchbruch deutete sich an, als American Airlines 15 One-Eleven fest bestellte und auf weitere 15 optionierte. Die Bestellung von American war die erste auf den amerikanischen Markt zugeschnittene Variante mit einigen Änderungen an den Landeklappen und am Bremssystem, um US-Bestimmungen zu genügen. Der erste Streckeneinsatz bei “American” erfolgte im März 1966.
Seit 1966 werden auch die Serien 300,400 und 500 mit größerem Treibstoffvorrat und leistungsstärkeren Spey-Triebwerken hergestellt. Bis auf geringfügig vergrößerte Triebwerksverkleidungen entsprechen die Serien 300 und 400 der früheren Serie 200, sie erhielten jedoch 5070 kp Schub leistende Mantelstromtriebwerke des Typs Spey Mk.511. Die Entwicklungsmaschine für diese Serien startete erstmals am 13. Juli 1965. Die meisten BAC One-Eleven, eine Flotte von 30 Maschinen der Serie 400, besaß American Airlines.
Die Serie 500 ist eine vergrößerte Version. Der Prototyp der größeren One-Eleven Serie 500 startet zum ersten Mal am 30. Juni 1967. Die Spannweite hatte um 1,52 m, die Länge um 4,22 m zugenommen, die Passagierzahl stieg dadurch von 89 auf 119. Die Triebwerke dieser Version sind Spey Mk.512 DW von je 5690 kp Standschub maximal.
Die Besatzung besteht bei allen Modellen normalerweise aus 2 Mann. Am 27. August 1970 startete die vielgeprüfte G-ASYD zu einem weiteren „Erstflug“, diesmal als Entwicklungsflugzeug für die Serie 475, einer Kombination des Standardrumpfes der Serie 400, mit Tragflächen und Triebwerken der Serie 500 und einem Spezialfahrwerk zum Einsatz auf Flughäfen mit Pisten geringer Festigkeit.
In Großbritannien endete die Serienproduktion der One-Eleven im Jahre 1980. British Airways, die einmal mit 40 Maschinen über die größte 1-11-Flotte verfügten, musterten den Flugzeugtyp zum Jahresende 1992 endgültig aus. Fast die gesamte Flotte wurde von anderen Gesellschaften übernommen. 1999 standen von insgesamt 232 gebauten One-Eleven noch 131 Exemplare weltweit im Einsatz, Anfang 2006 waren es nur noch ca. 27.
. | BAC 1-11 200 | BAC 1-11 300 | BAC 1-11 400 | BAC 1-11 475 | BAC 1-11 500 |
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Spannweite | 26,97 m | 26,97 m | 26,97 m | 28,49 m | 28,49 m |
Länge | 28,20 m | 28,20 m | 28,20 m | 28,50 m | 32,72 m |
Höhe | 7,20 m | 7,20 m | 7, 20 m | 7,47 m | 7,47 m |
Kabinenlänge | . | . | . | . | 21,44 m |
Max. Kabinenbreite | 3,16 m | 3,16 m | 3,16 m | 3,16 m | 3,16 m |
Max. Kabinenhöhe | 1,98 m | 1,98 m | 1,98 m | 1,98 m | 1,98 m |
Flügelfläche | 93,18 m² | 93,18 m² | 93,18 m² | 95,78 m² | 95,78 m² |
Flügelpfeilung | . | . | . | 20 Grad | 20 Grad |
Flächenbelastung | 363 kg/m² | 414 kg/m² | 382 kg/m² | 436 kg/m² | 495 kg/m² |
Max. Tankkapazität | . | . | . | . | 17,200 Liter |
Max. Startgewicht | 33.790 kg | 38.555 kg | 35.610 kg | 41.730 kg | 47.400 kg |
Max. Landegewicht | . | . | . | . | 39.460 kg |
Einsatz-Leergewicht | 20.470 kg | 31.325 kg | 21.425 kg | 23 495 kg | 24.900 kg |
Max. Nutzlast | 6 290 kg | 10.090 kg | 10.000 kg | 9.660 kg | 11.985 kg |
Max. Zuladung | . | . | . | 18.255 kg | 22.295 kg |
Höchstgeschwindigkeit | 885 km/h | 885 km/h | 885 km/h | 900 km/h | 889 km/h |
Reisegeschwindigkeit | 870 km/h | 870 km/h | 870 km/h | 889 km/h | 870 km/h |
Startrollstrecke | . | . | . | . | 2.225 m |
Max. Steigleistung | . | . | . | . | 11,6 m/s |
Max. Flughöhe | 10.670 m | 10.670 m | 10.670 m | 10.670 m | 9.000 m |
Max. Reichweite, leer | 2.315 km | 2.980 km | 2.315 km | 3.700 km | 4.000 km |
Max. Passagiere | 89 | 89 | 89 | 119 | 119 |
Fracht-Unterflur | . | . | . | . | 14,44 m³ |
Besatzung | 2-Mar | 2-Mar | 2-Mar | 2 | 2-Mar |
Triebwerke | Rolls-Royce Spey Mk.506 | RR Spey Mk.511 | RR Spey Mk.511 | RR Spey Mk.512DW | RR Spey Mk.512DW |
Schubkraft | 46 kN | 50.7 kN | 50.7 kN | 55.8 kN | 55.8 kN |
Technische Kurzbeschreibung:
Rumpf: Ganzmetall-Halbschalenbauweise mit kreisförmigem Querschnitt; Fracht- und Gepäckräume unter dem Kabinenboden; Notausstiege
Tragfläche: freitragender Tiefdecker in Ganzmetallbauweise; hydraulisch betätigte Fowler-Auftriebsklappen; hydraulisch betätigte Spoiler auf der Flügeloberseite; thermische Enteisung
Leitwerk: freitragendes T-Leitwerk in Ganzmetallbauweise; verstellbare Höhenflosse; thermische Enteisung
Fahrwerk: einziehbares Bugfahrwerk mit Zwillingsrädern an allen Streben; ölpneumatische Dämpfung; hydraulische Bugradsteuerung; Scheibenbremsen mit Blockierungsschutz
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