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Avro RJ 85

Passagierflugzeug für Kurzstrecken als Schulterdecker mit T-Leitwerk

Die Avro RJ 85 ist ein regionales Passagierflugzeug, das von der britischen Firma British Aerospace hergestellt wurde. Es gehört zur Familie der sogenannten „Regional Jets“ und ist eine Weiterentwicklung der BAe 146.

 

Der RJ 85 ist ein Kurzstreckenflugzeug, das in der Lage ist, auf kleinen und anspruchsvollen Flughäfen zu operieren. Seine charakteristische Merkmale sind die vier leistungsfähige Avco Lycoming Fan-Antriebsturbine, die an der Unterseite des Flügels in Gondeln angeordnet sind. Diese Anordnung ermöglichte es dem RJ 85, auf kürzeren Landebahnen zu starten und zu landen, was ihn für den Betrieb in Regionen mit eingeschränkter Infrastruktur attraktiv macht.

 

Das Flugzeug bietet Platz für ungefähr 85 Passagiere, je nach Sitzkonfiguration und Fluglinie. Sein Design erlaubt eine vergleichsweise geräumige Kabine mit großzügiger Kopffreiheit für die Passagiere. Der RJ 85 wurde auf Komfort und Effizienz ausgelegt und bot gute Leistungen in Bezug auf Lärmreduzierung und Passagierkomfort.

 

In Bezug auf die Leistung war der RJ 85 in der Lage, Geschwindigkeiten von etwa 750 km/h zu erreichen und eine Flughöhe von rund 11.000 Metern. Seine Vielseitigkeit und Zuverlässigkeit machten ihn zu einem beliebten Flugzeug für den regionalen Luftverkehr in vielen Teilen der Welt. Der vierstrahlige Avro RJ85 gehört seit 1994 u.a. zur Flotte der Lufthansa CityLine. Er schließt die Lücke zwischen dem Canadair Jet und der Boeing 737-500. 

Spannweite26,34 m
Länge28,55 m
Höhe8,61 m
Rumpfdurchmesser3,56 m
Kabinenlänge17,80 m
Max. Kabinenbreite3,42 m
Max. Kabinenhöhe2,06 m
Flächenbelastung570 kg/m²
Fahrwerk (Spur)4,72 m
Fahrwerk (Radstand)11,20 m
Max. Tankkapazitätca.12.000 Liter
Max. Startgewicht44.000 kg
Max. Landegewicht38.550 kg
Leergewicht23.330 kg
Höchstgeschwindigkeitca. 800 km/h
Reisegeschwindigkeit760 km/h
Wirtschaftl.Geschwindigkeit670 km/h
Startrollstreckeca. 1.385 m
Max. Flughöhe10.600 m
Reichweite beladen2.600 km
Passagiere Lufthansa80
Frachtvolumen (Bulk)18 m³
Besatzung2 bis 3
TriebwerkeHoneywell LF 507 R-5
Triebwerksanzahl4
Schubkraftje 31,15 kN

Technische Kurzbeschreibung:

 

  • Rumpf: kreisförmiger Rumpf

 

  • Tragfläche: Schulterdecker; einteilige, hydraulisch betätigte Fowler-Klappen; keine Vorflügel; Luftbremsen am Heck

 

  • Leitwerk: T-Leitwerk

 

  • Fahrwerk: einziehbares dreibeiniges Fahrwerk mit Zwillingsrädern an allen Streben

Geschichte des Flugzeuges:

 

Hawker Siddeley bagann im August 1973 die HS 146 zu entwickeln. Das Programm wurde wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten in Großbritannien bis 1978 unterbrochen, dann wurde es von British Aerospace (BAe) übernommen, die zwischenzeitlich Hawker Siddeley übernommen hatte. Die Herstellung wird sowohl in verschiedenen Fabriken von British Aerospace als auch von Partnern wie Avro Aerostructures (USA) und Saab-Scania (Schweden) durchgeführt. Short Brothers in Nordirland stellt die Verkleidung für die Avco Lycoming Turbinen her.

 

Es gibt zwei Versionen. Erstens die HS 146 Serie 100, die von kleinen, halbvorbereiteten Bahnen starten kann. Sie trägt 71 bis 93 Passagiere. Zweitens die HS 146 Serie 200, die für asphaltierte Bahnen geeignet ist. Sie ist 2,39 m länger und trägt 82 bis 109 Passagiere. Der erste Prototyp der Serie 100 (G-SSHH) flog zum ersten Mal am 3. September 1981, die Serie 200 am 1. August 1982. Sie wurden am 4. Februar 1983 registriert.

 

Luftbremsen der Avro RJ 85Ab 1992 wurden die Modelle überarbeitet. British Aerospace gründete 1993 die 100%ige Tochter Avro International Aerospace zur Produktion der nun Avro RJ (RJ = RegioJet) genannten BAe 146Die 146-100 wurde so zur Avro RJ70, die 146-200 zur RJ85 und die 146-300 zur RJ100.

 

Die ursprünglichen BAe 146 hatten 4 × Lycoming (jetzt Honeywell) ALF 502 Triebwerke mit je 31 kN Schub. Gegenüber dem Ausgangsmuster von BAe erhielten die RJ neue leisere Triebwerke vom Typ Lycoming LF507 mit einem Schub von 31,1 kN und modernere Avionik. Lycoming ist ein US-amerikanischer Hersteller von Flugmotoren und gehört zur Textron Group.

 

Aerodynamische Verbesserungen reduzierten den Luftwiderstand und erhöhten die Leistungsdaten. Die Dienstgipfelhöhe wurde gesteigert und durch Änderungen an der Struktur konnte das Gewicht gesenkt werden.

 

Am 27. November 2001 kündigte der inzwischen als BAE Systems firmierende Avro-Mutterkonzern infolge der Terroranschläge des 11. September 2001 das Ende des RJX-Projekts an, welches eine Weiterentwicklung der Avro RJ war. Bis Anfang 2002 waren insgesamt 394 Exemplare aller Versionen gebaut worden.

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