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Avro Canada CF-100 Mk.4A Canuck

Das einzige in Kanada in Großserie gebaute allwettertaugliche Jagdflugzeug

Die allwetterfähige Avro Canada CF-100 Canuck war das einzige in Kanada konstruierte und in Kanada gebaute Jagdflugzeug, das in Großserienproduktion ging. Angetrieben von zwei kanadischen Orenda-Triebwerken wurde die CF-100 Canuck ab 1953 bei der 445 Squadron in Dienst gestellt. 1957 wurde die zweisitzige CF-100 integraler Bestandteil der neu gegründeten US-kanadischen North American Air Defense (NORAD).

 

Seite an Seite mit den USAF-Einheiten trugen neun CF-100-Staffeln der Royal Canadian Air Force (RCAF) dazu bei, den Kontinent vor potenziellen sowjetischen Bomberangriffen über den Nordpol zu schützen. Obwohl die RCAF-Jagdstaffeln 1961-1962 die Nutzung der Avro Canada CF-100 Canuck auslaufen ließen, diente sie noch bis in die 1970er Jahre als Flugzeug zur elektronischen Kriegsführung.

 

Das seit 2005 ausgestellte Flugzeug des Museums flog in dieser Bemalung Mitte der 1950er Jahre als 428 Squadron CF-100 Mk.4A.

 

Technische Daten:  Avro Canada CF-100 Mk.5

Länge16,5 m
Höhe4,4 m
Spannweite17,4 m
Leergewicht10.478 kg
Beladen15.137 kg
Reisegeschwindigkeit760 km/h

Maximale Geschwindigkeit890 km/h
Steigleistung2.665 m/min
Dienstgipfelhöheca. 13.700 m
Besatzung2 (Pilot + Navigator)
Triebwerke2 x Avro Canada Orenda 11
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Geschichte und technische Beschreibung:

 

Die Avro Canada CF-100 Canuck war ein zweistrahliges Jagdflugzeug, deren Erstflug fand am 19. Januar 1950 statt. Nach einer anschließenden Ausarbeitungsphase von weiteren zwei Jahren wurde der Typ im Jahre 1952 von der Kanadischen Luftwaffe (RCAF) in Dienst gestellt.

 

Von den etwa 690 in unterschiedlichen Varianten produzierten CF-100 Canuck wurden auch 53 an die Belgische Luftwaffe ausgeliefert. Sie war das einzige Jagdflugzeug kanadischer Herkunft, welches in die Serienproduktion ging.

 

Bei der 2-sitzigen Maschine handelte es sich um einen 2-strahligen Tiefdecker mit einziehbarem Bugradfahrwerk. Die Tragfläche war ohne Pfeilung. Je ein Strahltriebwerk war jeweils rechts und links dicht neben dem Rumpf angeordnet und auf der Tragfläche quasi aufgesetzt, wie man in der oben gezeigten Frontansicht gut sieht.

 

Eine große Reichweite war klimabedingt in den fast unbewohnten Gebieten Kanadas unabdingbar. Aufgrund des in der Nase des Flugzeuges eingebauten Radars war sie zudem der erste allwettertaugliche und zeitweise auch der einzige Jäger der NATO welcher ohne Sicht nachts oder bei schlechtem Wetter fliegen konnte.

 

Ab 1958 wurde die CF-100 Canuck von der North American Air Defense Command (NORAD) eingesetzt, welche heute als North American Aerospace Defense Command (NORAD) bekannt ist. Diese von den USA und Kanada geschaffene Einrichtung hat den Zweck, den nordamerikanischen Luftraum effektiv aufzuklären und zu verteidigen. Da die CF-100 Canuck nur eine kurze Startbahn benötigte sowie eine hohe Steigleistung aufwies, war sie für diesen Einsatzzweck gut geeignet.

 

Trotzdem das Flugwerk der CF-100 Canuck ursprünglich für eine Flugdauer von lediglich 2.000 Stunden konstruiert war, stellte man fest, dass sie bei entsprechender Wartung über 20.000 Stunden genutzt werden konnte.

 

In ihrer ursprünglichen Verwendung als Abfangjäger wurde sie bald von der McDonnell CF-101 Voodoo abgelöst, aber weiterhin als Aufklärer sowie Schulflugzeug genutzt. Die RCAF musterte die letzten CF-100 Canuck 1981 aus.

Avro Orenda 14 Canada: Strahltriebwerk mit Axialverdichter von 1954  

Die Orenda-Gasturbinen-Triebwerke waren in den kanadischen Sabre V und Sabre VI und in der CF-100 Canuck eingebaut. Die „Sabre“ war in den 1950er Jahren das Standardjagdflugzeug der U.S. Air Force. Sie kam in vielen NATO-Staaten zum Einsatz. Es wurden ca. 6000 F-86 in fünf Ländern produziert. Ausgehend von einem Strahljäger für die US-Marine bot North American den Luftstreitkräften 1944 einen abgewandelten Entwurf an. Die F-86 war nicht als Überschallflugzeug konzipiert. 1947 flog der erste Prototyp. Zwei Jahre später begann die Serienproduktion. Danach blieb die Sabre über zwanzig Jahre bei zahlreichen Luftstreitkräften auf allen fünf Kontinenten im Dienst.

Im Koreakrieg (1950-1953) wurde deutlich, dass sich die Maschine technisch auf dem gleichen Stand befand wie die MiG15. Ausgehend von den Kriegserfahrungen in Korea erhielt der Jäger ein stärkeres Triebwerk und bessere Waffen.

Kanada begann 1950 mit dem Lizenzbau. 1953 flog das erste Muster mit einem Orenda-Triebwerk. Die Bundeswehr bestellte 225 Sabre CL-13B Mk. 6 und erhielt 75 Sabre Mk. 5 als Geschenk zur Waffenschulung. Diese begann im Oktober 1957 an der Waffenschule 10 in Oldenburg. Als erstes von drei Jagdgeschwadern erhielt das JG-71 „Richthofen“ die Sabre und gab sie 1964 auch als letztes ab.

Technische Daten:

    Baumuster = Turbojet mit Axialverdichter
    Hersteller = Orenda Engines Limited Malton, Ontario
    Baujahr = 1954
    Verdichter = 14 stufiger Axialverdichter
    Brennkammer = 6 Einzelbrennkammern
    Turbine = Axial, 2 stufig gekühlt
    Schubsystem = starre Schubdüse, ohne Nachbrenner,
    Anlasser = Anlasser-Generator
    Regelsystem = hydro-mechanisch mit 2 Tauchkolbenpumpen, Kraftstoffmengenregelung
    Arbeitshöhe / Flughöhe = 16760 m
    Gewicht = 1100 kg
    Startschub = 32,361 kN
    Drehzahl = 7 800 U/min
    Spez. Kraftstoff-Verbrauch = 1 800 kg/h

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