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Auster J/1 Autocrat

3-sitziges britisches Propellerflugzeug aus den 1940er Jahren

Die Auster J/1 Autocrat war ein einmotoriges dreisitziges Propellerflugzeug, das vom britischen Hersteller Auster Aircraft Limited in Rearsby, Leicestershire, in den 1940er Jahren gebaut wurde. Es wurde von einem luftgekühlten “Cirrus Minor II” mit 4-Zylindernr und 100 PS angetrieben. Nach dem Zweiten Weltkrieg entschloss sich Taylorcraft (England) das interessantete Beobachtungsflugzeug zu einem Reiseflugzeug weiterzuentwickeln.

 

Die Autocrat war als Schulterdeckr ausgelegt und besaß einen stoffbespannten Stahlrohrrumpf. Sie verfügte über ein Spornradfahrwerk und einen Zweiblattpropeller. Hinter den zwei vorderen Plätzen befand sich noch ein dritter Sitz. Die erste Serienmaschine wurde im Dezember 1945 ausgeliefert, die Produktion endete 1952. Mit über 400 Exemplaren war die Autocrat eines der erfolgreichsten Nachkriegsflugzeuge Großbritanniens. Auf der Basis der J/1 entstanden in den folgenden Jahren noch weitere Flugzeugtypen.

Besatzung1
Passagiere2
Länge7,14 m
Spannweite10,97 m
Höhe1,98 m
Flügelfläche17,19 m²
Leermasse477 kg
Startmasse839 kg
Höchstgeschwindigkeit194 km/h
Reisegeschwindigkeit160 km/h
Minimalgeschwindigkeit46,4 km/h mit Klappen (Stallgeschwindigkeit)
Dienstgipfelhöhe4.300 m
Reichweite515 km
Triebwerk1 x Blackburn Cirrus Minor 2
ArtReihenkolbenmotor, luftgekühlt
Leistung100 PS
Kraftstoffkapazität68 Liter
Propeller1,8 m – Fairey-Reed aus Metall oder Weybridge aus Holz (fest)
Startstrecke250 m bei 8,0 km/h Wind
Landestrecke91 m bei Windgeschwindigkeit von 8,0 km/h

Beschreibung:

 

Equipment / Avionics: (optional) Vorhanden sind Geräte für Standardkommunikationen und Navigationsausrüstung. Die Auster MK V ist für Blindflug ausgrüstet. Die zusätzliche Trimmfläche unterhalb des Tragflächen wurde durch eine Standardtrimmung ersetzt.

 

DesignEntworfen wurde das Flugzeug von C. Gilbert Taylor bei der Taylorcraft Aircraft Corporation in Amerika (früher Taylorcraft Aviation Company). Ursprünglich wurde die Grundform des Konstrukteurs bei William Piper entworfen, der zuvor für Firma Piper die berühmte “E-2 Cub” entwarf.

 

HerstellerTaylorcraft Aeroplanes (England) bauten in Thurmaston, Leicestershire, in Lizenz die Flugzeuge der Taylorcraft Aircraft Corporation aus Amerika. Am 21. November 1938 wurden Taylorcraft Aeroplanes als eine private Gesellschaft für Produktion und Vertrieb der US-Maschinen für England und Europa angemeldet. Die Rechte wurden von Alexander Lance Wykes ausgehandelt, der die Taylorcraft Aeroplanes mitgestaltete, um das Flugzeug in Europa zu bauen.

 

Zu Beginn des 2. Weltkrieges erwarb die Gesellschaft eine zweite Produktionseinrichtung. Ab 1940 entwickelte sich die Gesellschaft zu einem über 10 Werke verteiltes Instandsetzungszentrum für Flugzeuge. Alexander Lance Wykes verunglückte, als er 1945 eine Auster Mk IV vorführte, so dass er durch Frank Bates ersetzt wurde, der dann als Managing Director fungierte. Im März 1946 wurde die britische Gesellschaft Auster Aircraft Limited gegründet, als Lizenz der Us-Firma Taylorcraft Aircraft erlosch. Auster Aircraft Limited baute von da an eigene Flugzeuge.

 

Antrieb der unterschiedlichen Auster-Varianten:

 

  • (Mk I) Cirrus Minor I Motor mit 90 PS

  • (Mk II) Lycoming O -290-3 mit 130 PS

  • (Mk III) D.H. Gipsy Major I, 4-Zylinderantrieb mit 130 PS

  • (Mk IV und Mk V) Lycoming O-209-3, 4-cylinder mit 130 PS

  • (Mk IV optional) D.H. Gipsy Major I, 4-Zylinderantrieb mit 130 PS

  • (J/1 Autocrat) Cirrus Minor II, 4-Zylinderantrieb mit 100 PS

 

Beschreibung der Entstehungsgeschichte und Varianten: Hintergrund

 

In den USA der späten dreißiger Jahren genossen Zivilflugzeug der Modelle B, C und D der Taylorcraft Company beträchtlichen Erfolg. Sie waren so erfolgreich, dass der Engländer Alexander Lance Wykes in 1938 nach Nordamerika reiste, um eine Lizenzvereinbarung zum Bau der US-Maschinen auszuhandeln. Am 21. November 1938 erfolgte die amtliche Eintragung, die zum Bau und Vertrieb in Englang und dem übrigen Europa berechtigte. Die erhaltene Lizenz berechtigte zur Herstellung des Taylorcraft-Modells B. Der Produktion begann im Februar 1939. Das erste Flugzeug wurde bis zum 24. April 1939 fertiggestellt und als “G-AFNW” angemeldet (Prototyp).

 

6 in Amerika gefertigte Flugzeuge des Musters “As” wurden später nach England importiert, um als Vorlage des Nachfolgers des Modells B zu dienen. Dieses Flugzeug war typisch für die späteren Varianten, die in England gebaut wurden. Es bestand aus einer geschweißten Rohrkonstruktion, deren Struktur mit Stoff bespannt war und einem nicht einziehbaren Fahrwerk. Die Kabine faßte 2 Personen, die nebeneinander Platz hatten. Ferner hatte diese Maschine den Motor Continental A-50 mit 50 Ps, statt wie bisher den Continental A-40 mit 40 PS.

 

Das in England gebaute Äquivalent zum US-Muster “A” wurde ursprünglich als Muster “C” benannt, aber bald als Reflektion der verbesserte Leistung zu “Auster Plus C” umbenannt, ausgerüstet mit einem Lycoming O-145-A2 und 55 Ps. Einschließlich des Prototyps (G-AFNW) wurden 23 “Auster Plus C” gebaut.

 

Noch vor Ausbruch des 2. Weltkrieges wurden 9 “Auster Plus D” mit dem Motor “Cirrus Minor I” ausgeliefert, der 90 Ps hatte.

 

Von den 32 oben erwähnten in England gebauten Flugzeugen (23 Plus C und 9 Plus D) wurden 20 “Plus C” und 4 “Plus D” von der RAF genutzt. Die Modelle “Plus C” mit den Cirrus-Motoren wurden bei der RAF vorerst als “Plus C.2” bezeichnet. Die meisten dieser Flugzeuge wurden dort vom Geschwader Nr. 651 zur Prüfung ihrer Eignung für Einsätze als AOP (Luftbeobachtungsposten) und zur Fernmeldeübertragung verwendet. Das Ergebnis führte zur Anfangsorder von 100 ähnlichen Flugzeugen zum militärischen Gebrauch unter der Bezeichnung “Auster Mk I” geführt wurde.

 

Auf Grund militärischer Forderungen wurden die Klappen an den Flügeln modifiziert, um die Kurzstarteigenschaften auf unbefestigten Pisten zu verbessern. Während des Krieges wurden mehr als (etwa) 1.600 Maschinen zum Dienstgebrauch unter den Kennzeichnungen Auster “Mk I”, “Mk III”, “Mk IV” und “Mk V” gebaut. Von der Auster “Mk II” wurden nur 2 Maschinen mit Lycoming 0-290 Antrieb (130 Ps) gebaut, weil US-Motoren knapp waren. Dieser Umstand führte direkt zur “Auster Mk III”, welche zwar grundsätzlich mit der “Auster Mk.I” identisch waren, jedoch mit 130 Ps eines “Gipsy Major I” ausgestattet wurden.

 

Den 470 “Auster Mk.III” folgten 254 “Auster Mk IV”, welche wieder Lycoming-Maschinen erhielten und eine größere Kabine, in der 3 Personen paßten.

 

Eine noch größere Produktionszahl erreichte die “Auster V”, von der ca. 800 Maschinen gebaut wurden. Diese Flugzeuge unterschieden sich von den “Mk IV” durch Blindflugtauglichkeit, bzw., waren zum Instrumentenflug geeignet.

 

Nur 3 Wochen nach dem sog. “D-Day” wurden die unbewaffneten Flugzeuge wegen des Erfolgs während des Krieges auch an Kanada, Holland und Frankreich geliefert und dienten dort der taktischen Luftwaffe und zur Unterstützung der Bodentruppen. Piloten der verbündeten Armeen Englands wurde dazu von der RAF für den Dienst der AOP-Geschwader (Luftbeobachtung) ausgebildet. Entsprechend bestückte Flugzeug-Versionen lieferten auch photographische Beweise von der Wirksamkeit der Artillerie.

 

Eingesetzt wurden die bis dahin gebauten Auster-Maschinen im 2. Weltkrieg auch zur Besetzung von Algerien und Sizilien.

 

Auster A.O.P. 6: Die Verwendung von Flugzeugen als Luftbeobachtungsposten der Armeen hatte ihren Ursprung im 1. Weltkrieg und wurden im 2. Weltkrieg in England durch eine beträchtliche Anzahl US-Amerikanischer leichter Flugzeuge realisiert. Im Vereinigten Königreich hatten Entwicklungen des Entwurfs der Vorkriegs-US-Taylorcraft zu einer Serie von Flugzeugen der “Auster” geführt. Am meisten wurden vom Model des Typs “Auster Mk.V” gebaut (ca. 800), die mit einem “Avco Lycoming” mit 130 Ps ausgestattet waren.

 

Als sich das Ende des Krieges näherte wurde entschieden, einen Ersatz der Auster Mk.V zu bauen. 1945 wurde die A.O.P. 6 in Dienst gestellt, die über einen verstärkten Rumpf verfügte und dadurch etwas schwerer war. Ferner wurde die Treibstoffkapazität erhöht und als Motor ein “De Havilland Gipsy Major VII” mit 145 Ps eingebaut. Da auch der Durchmesser des Propellers vergrößert wurde, mußten die Fahrgestellstreben verlängert werden. Auch zusätzlich Klappen wurden angebracht, um die Start- und Landeeigenschaften zu verbessern. Einige Exemplare wurden mit Schwimmer oder Ski ausgerüstet.

 

Die Anfangsproduktion von 296 “A.O.P. 6” wurde 1949 beendet, aber 1952 wieder aufgenommen. Am Ende wurden insgesamt etwa 400 Stück produziert. Von diesen wurden 22 an die belgischen Luftwaffe geliefert, und 2 nach Hongkong. Kanada erhielt 36 Maschine, Süd Afrika 5 und Arabien 4. Viele andere Maschinen wurden später auch zivil genutzt.

 

Auster A.O.P. 9: Da 1950 ein Nachfolger der Auster A.O.P.6 erforderlich war, wurde der Flugzeugtyp durch die Neuentwicklung der A.O.P. 9 fortgeschrieben. Das Nachfolgemodel war zwar leichter, bekam aber eine beträchtlich leistungsfähigere Maschine mit 180 Ps (Blackburn Cirrus Bombardier 203 inline). Dadurch wurde die Start- und Landeeigenschaft nochmals verbessert. Zusätzlich zu seiner klassischen A.O.P-Rolle konnte das Flugzeug nun auch für leichte Transportaufgaben eingesetzt werden – z.B. zur Unfallevakuierung.

 

Der Prototyp der A.O.P. 9 flog am 19. März 1954 und die Serienproduktion begann 1955. Insgesamt wurden 145 Stück gebaut.

 

Das neue Flugzeug wurde bald in Übersee beim Kampf gegen Terroristen in Malaya beim Geschwader Nr. 656 in der Operation “Firedog” eingesetzt. Das Geschwader flog 143.000 Einsätze, mehr als jede andere Einheit bei der Operation geflogen hatte. Jedoch gab es dann in Einsatzhöhen von 1.220 bis 2.135 Meter Probleme bei der Bekämpfung feindlicher bewaffneter Stammesangehöriger. Das Militär dachte an den Einsatz von Hubschraubern bei der Luftbeobachtung.

 

1960 wurde Auster Aircraft Co von der Pressed Steel Company aufgekauft, die später die Firma zu British Executive und General Aircraft (BEAGLE) umgestaltete. Beagle wiederum wurde in 1966 aufgekauft und in 1968 wurden die Auster-Rechte an Hampshire and Sussex Aviation verkauft

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