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Ende der 1960er Jahre spielte die Bundeswehrführung mit dem Gedanken, die Ausbildung von Kampfpiloten wieder nach Europa zu holen, statt diese der US Air Force zu überlassen. Auch Frankreich suchte einen neuen Trainer als Ersatz für die Fouga Magister. Folglich entstand aus einer Kooperation zwischen Deutschland und Frankreich Anfang der 1970er Jahre der Alpha Jet. Mit der Herstellung wurden die Firmen Breguet (F), Dassault (F) und Dornier (D) beauftragt. Der Erstflug war im Oktober 1973, die Indienststellung begann 1979. Produziert wurde von 1973 bis 1984.
Der Alpha-Jet wurde in der Bundesrepublik Anfang der 1980er Jahre zum Ersatz der Fiat G-91 als leichtes Kampfflugzeug und Trainingsflugzeug eingeführt. Weitere Staaten Europas und Afrikas setzten die Maschine primär in der Pilotenausbildung ein. Der zweite Sitz der Schulmaschine konnte leicht gegen eine erweiterte Elektronik für den Kampfeinsatz ausgetauscht werden. Der Alpha-Jet war aber nicht nur zur Luftunterstützung der Heeresverbände gedacht, sondern sollte auch für die Bekämpfung gegnerischer Hubschrauber verwendet werden.
Der Entwurf basiert auf eine französische Forderung nach einem Strahltrainer. 1971 wurde dieser auf Betreiben Deutschlands in ein leichtes Kampfflugzeug umgewandelt. 1979 flog die erste Serienmaschine. Schon 3 Jahre später stellte Dornier die Produktion ein. Im Zuge der Abrüstungsverhandlungen zwischen der NATO und den Warschauer Paktstaaten fiel die Entscheidung, den Alpha-Jet auszumustern.
Typ | 1-sitziges leichtes Angriffs- und Aufklärungskampfflugzeug |
2-sitziges Schulflugzeug zur taktischen Ausbildung | |
Länge | 12,47 m (Luftwaffen-Version) |
Spannweite | 9,11 m |
Hähe | 4,19 m |
Flügelfläche | 17,5 m² |
Spurweite | 2,71 m |
Radstand | 4,72 m |
Leermasse | 3515 kg (Luftwaffen-Version) |
max. Startmasse | 8000 kg |
Treibstoffkapazität | 1900 Liter (intern) |
895 Liter (extern) | |
max. Außenlast | über 2500 kg |
Triebwerke | 2 x Mantelstromtriebwerke |
Snecma-Turbomeca-Larzac-04-C20 | |
Leistung | je 14,12 kN Schub |
Höchstgeschwindigkeit | Mach 0.85 (auf 10.000 m Flughöhe) |
ca. 1000 km/h (auf Meereshöhe) | |
Dienstgipfelhöhe | 14.630 m |
max. Steigrate | 57 m/s |
Einsatzradius | 540 km (Trainer) |
Überführungsreichweite | 2940 km (mit 2 Zusatztanks) |
Einsatzdauer | bis zu 3,5 Stunden |
Startrollstrecke | 410 m |
Landerollstrecke | 610 m |
Lastvielfache | + 8,6 / – 6,4 G |
Alpha Jet der französischen Kunstflugstaffel „Patrouille de France“:
Die Patrouille de France ist die offizielle Kunstflugstaffel der französischen Luftwaffe. Die erste französische Kunstflugstaffel wurde ursprünlich 1931 ins Leben gerufen und flog zunächst Maschinen aus der Frühzeit der Luftfahrt, wie die des Typs „Morane 230“.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Formation im Jahr 1947 vom Luftfahrtminister wieder aufgestellt und flog anfänglich 12 franzosische Doppeldecker des Typs „Stampe S.4“, später 4 „Republic F-84“ (1953 bis 1954), Dassault Ouragan (1954 bis 1957), Dassault Mystere (1957 bis 1964) und Jet-Trainer des Typs „Fouga Magister“ (1964 bis 1980). Der hier abgebildete Alpha Jet wird seit 1980 von der Patrouille de France genutzt.
Zur ILA 2000 durfte die Patrouille de France als erste militärische Kunstflugstaffel mit Düsenflugzeugen nach dem Ramstein-Unfall in 1988 wieder in Deutschland auftreten, was damals für Aufsehen sorgte. Das damalige Flugprogramm unterlag allerdings strengen Auflagen. So durfte z. B. nicht mehr auf das Publikum zugeflogen werde und auch nicht über deren Köpfe. Diese Regelung gilt in Deutschland bis heute. In anderen Ländern herrscht dazu eine laxere Haltung.
Die französische Version des Alpha Jets unterscheidet sich optisch von den deutschen Maschinen durch die abgerundete Bugspitze, in die ein Scheinwerfer untergebracht ist. Die deutschen Maschinen haben eine spitze Bugform.
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