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Republic P-47D Thunderbolt (Razorback Version)

US-Kampfflugzeug, hier noch mit dem alten Cockpit, ohne Rund-um-Sicht

Die P-47 war eines der bekanntesten Kampfflugzeuge der US-Armee im Zweiten Weltkrieg. Obwohl die P-47 ursprünglich als leichter Abfangjäger konzipiert war, wurde sie zu einem schweren Jagdbomber. Das maximale Gewicht der P-47 betrug über 17.000 Pfund, während die vergleichbare P-51 Mustang etwa 12.000 Pfund wog. Der Prototyp machte seinen Erstflug im Mai 1941, und Republic lieferte im März 1942 die erste Serien-P-47 aus. Im April 1943 flog die Thunderbolt über Westeuropa ihren ersten Kampfeinsatz.

 

Während des Zweiten Weltkriegs diente die Thunderbolt auf fast jedem Kriegsschauplatz und in den Streitkräften mehrerer alliierter Nationen. Als Begleitjäger in großer Höhe und als Jagdbomber eingesetzt erlangte die P-47 schnell einen Ruf von Robustheit. Seine robuste Konstruktion und der luftgekühlte Sternmotor ermöglichten es der Thunderbolt, schwere Gefechtsschäden zu absorbieren und weiter zu fliegen. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurden mehr als 15.000 Thunderbolts gebaut.

 

Die ausgestellte P-47D „Razorback“ Thunderbolt ist eine frühe Version der „D“ mit einem alten Cockpit ohne Rund-um-Sicht. Spätere P-47Ds hatten eine blasenförmige Überdachung mit besserer Sicht. Die ausgestellte Republic P-47D (Razorback Version) ist so bemalt, dass es aussieht, als ob die Thunderbolt Col. Neel Kearby auf seiner letzten Mission flog. Col. Kearby benannte alle seine Flugzeuge nach seiner rothaarigen Frau Virginia Fiery Ginger.

 

Von der Absturzstelle geborgen und vom Museum restauriert ist auch die vertikale Flosse von Fiery Ginger IV zu sehen. Dieses Flugzeug mit der Kennung 222608 wurde im November 1964 von Republic Aviation Corp. gespendet.

Länge11 m
Flügelspannweite12,42 m
Höhe4,32 m
Antrieb1 x Pratt & Whitney
TypR-2800-59 Double Wasp
ArtDoppelsternmotor
Leistung2.535 PS
Höchstgeschwindigkeit686 km/h in 9.150 m Höhe
Reisegeschwindigkeitca. 670 km/h
Reichweite944 km
Besatzung1 Mann
Dienstgipfelhöhe12.800 m
Leergewicht4.860 kg
Fluggewicht7.950 kg
Bewaffnungsechs oder acht 12,7 mm MGs Browning M2, Kaliber 12,7 mm
.zwei 450 kg-Bomben
.bis zu 1.175 kg Bomben
.oder 10 Raketen

Die P-47D auf dem Vormarsch:

 

Mit über 12.500 gebauten Exemplaren wurde die Version P-47D zum meistproduzierten und am weitesten verbreiteten Modell der Thunderbolt. Die frühen P-47Ds ähnelten der P-47C, wobei die wichtigste Änderung die zusätzliche Panzerung um den Pilotensitz war. Obwohl sie schnell waren und eine ausgezeichnete Rollrate hatten, litten die frühen P-47 unter schlechter Steigleistung und geringer Reichweite.

 

Im Laufe ihrer Produktion wurde die P-47D stark verbessert. Ein effizienterer Propeller erhöhte die Steigrate deutlich. Das Fassungsvermögen des internen Kraftstofftanks wurde größer und neue Flügelhalterungen an der Unterseite des Rumpfes ermöglichten größere Zusatztanks oder Bomben. Spätere P-47Ds erhielten noch mehr Tragflächenhalterungen, um insgesamt 10 Luft-Boden-Raketen zu tragen. Der Thunderbolt wurde mit Motorwassereinspritzung noch schneller, was eine höhere Notleistung bei Ausweichmanövern ermöglichte. Die sichtbarste Änderung während des Produktionslaufs der P-47D war die neue „Bubble-Top“-Überdachung, die dem Piloten eine viel bessere Rundumsicht bot.

 

Die Thunderbolt im Einsatz:

 

Die USAAF und mehrere alliierte Nationen setzten die Republic P-47 Thunderbolt in fast jedem Kampfgebiet ein. Bis 1943 rüsteten die P-47C und P-47D in Europa die meisten Jagdgruppen der Air Force in England (und eine in der 15. Air Force in Italien) als Langstrecken-Geleitjäger aus. Da sie die schweren Bomber der USAAF jedoch nicht bis zu einigen weiten Zielen eskortieren konnten, ersetzten man sie nach und nach durch North American P-51 Mustangs mit größerer Reichweite. Die robuste und schwer bewaffnete P-47D erwies sich jedoch als ideal für Bodenangriffe und wurde zum Rückgrat der Jagdbomber der 9. Air Force in Westeuropa und der 12. Air Force in Südeuropa.

 

Im Pazifik flogen 1943-1944 mehrere Jagdgruppen der 5. Air Force die P-47D gegen japanische Luft- und Bodenziel in Neuguinea und auf den Philippinen. Später flogen fünf Gruppen der 7th Air Force (und in den letzten Kriegswochen die 20th Air Force) die P-47N mit deutlich größerer Reichweite als Begleitjäger der Bomber „Boeing B-29 Superfortress“ gegen japanische Städte.

 

Die P-47D traf erst im späten Frühjahr 1944 im China-Burma-India (CBI) Krieg ein, sie flog dort aber als effektiver Jagdbomber in mehreren Einheiten, darunter der berühmten 1st Air Commando Group.

 

Viele alliierte Länder flogen die P-47D im Zweiten Weltkrieg, darunter Brasilien, das freie Frankreich, Großbritannien, Mexiko und die Sowjetunion.

 

Die Republic P-47N:

 

Bis zur Einführung des P-47N war die Reichweite weiterhin ein Problem für den Thunderbolt. Die P-47N hatte einen stärkeren Motor und führte einen neuen Flügel ein, der im Gegensatz zu den P-47D zwei interne 96-Gallonen-Kraftstofftanks trug. Die P-47N war 40 Meilen pro Stunde schneller und konnte über 800 Meilen weiter fliegen als die Republic P-47D. Die ersten Serienmodelle erschienen im September 1944 und wurden über 1.800 mal gebaut. Während des Krieges wurde die P-47N nur im Pazifikraum eingesetzt.

 

Verwendung in der Nachkriegszeit:

 

P-47Ds und P-47Ns dienten weiterhin in der USAAF (nach 1947 der U.S. Air Force) als Erstausrüstung für SAC-, TAC- und ADC-Staffeln. 1948 wurde die Thunderbolt in F-47 umbenannt. Als mehr Düsenjäger in den Bestand kamen stellte die USAF die Verwendung der F-47 in 1949 ein, aber die Air National Guard setzte sie noch bis Mitte der 1950er Jahre weiterhin ein.

 

Während des Koreakrieges forderte der US-amerikanische Generalleutnant George Stratemeyer, die Entsendung von F-47. Aufgrund des Mangels an Ersatzteilen und logistischen Komplikationen wurde sein Antrag jedoch abgelehnt. Viele Länder in Lateinamerika, zusammen mit dem Iran, Italien, China, der Türkei und Jugoslawien betrieben die Republic Thunderbolt weiter, einige bis in die 1960er Jahre.

 

Von den insgesamt 15.683 gebauten P-47 wurden etwa zwei Drittel im operativen Einsatz im Ausland genutzt. In 1,35 Millionen geflogenen Flugstunden betrug der Kampfverlust weniger als 0,7 Prozent, ein außergewöhnlich niedriger Wert, der die Stärke des Flugzeugs bestätigt.

 

Das Flugzeug des Museums:

 

Bei der ausgestellten P-47D „Razorback“ Thunderbolt handelt es sich um eine frühe  „D-Version““, die nach dem Rumpfaufbau hinter dem Cockpit benannt wurde (spätere P-47Ds hatten neuere Cockpithauben mit Rund-um-Sicht). Es ist so bemalt, als ob der Thunderbolt-Oberst Neel Kearby auf seiner letzten Mission flog. Kearby nannte alle seine Flugzeuge Fiery Ginger nach seiner rothaarigen Frau Virginia. Die tatsächliche Seitenflosse des Fiery Ginger IV wurde an der Absturzstelle geborgen und vom Museum erhalten. Sie ist ebenfalls neben dem Flugzeug  ausgestellt. Dieses Flugzeug wurde im November 1964 von Republic Aviation Corp. gespendet.

Das in der P-47 Thunderbolt eingebaute Triebwerk Pratt & Whitney R-2800 Double Wasp ist ein luftgekühlter Doppelsternmotor mit 18 Zylindern (2 × 9) aus der Wasp-Motorenfamilie von Pratt & Whitney mit einem Hubraum von 45,9 Litern. Die Bezeichnung R-2800 bedeutet Radial engine (Sternmotor). Er lief erstmals 1937 und sein Erstflug fand 1939 statt. Die Produktion endete nach über 125.000 Exemplaren 1960. Das bis zu 2500 PS leistende Triebwerk war ein bedeutender Faktor für die alliierte Luftstreitmacht im Zweiten Weltkrieg.

Geschichtliche Entwicklung und Einsätzgebiete:

 

Die P-47 war eine Weiterentwicklung eines von Alexander Procofieff De Seversky entwickelten konstruktiven Konzepts, das Republic (damals noch unter dem Namen Seversky Aircraft Corporation) mit verschiedenen Entwürfen schon vor dem 2. Weltkrieg verfolgt hatte. Ursprünglich hatte Republic unter dem Namen P-47 zwei Prototypen eines leichten Abfangjägers als Weiterentwicklung der P-43 gebaut. Erst nach der Ablehnung des Typs durch den US-Luftwaffe wurde die sehr viel größere und schwerere XP-47B konstruiert.

 

Vom Vorgängerflugzeug Republic P-43 unterschied sich die P-47 durch ihre Größe, Leistung und Masse, die aus der Verwendung des großen Pratt & Whitney R-2800 Doppelsternmotors mit einem Turbolader resultierten.

 

Die P-47B, von der 171 Exemplare gebaut wurden, war aufgrund der Einschränkungen ihrer Ausrüstung nicht kampfeinsatzfähig und diente nur als Schulflugzeug in den USA. Die Erfahrungen, die die Schulungseinheiten mit der anfangs unzuverlässigen P-47 machten, halfen Republic, die Kinderkrankheiten des Typs zu finden und zu beseitigen.

 

Die in 602 Exemplaren gebaute P-47C war der erste amerikanische Jäger, den die USAAF ab April 1943 auf dem europäischen Kriegsschauplatz in großen Zahlen einsetzte. Ihre Reichweite war allerdings nicht ausreichend, um den Bombern Begleitschutz bis ins deutsche Reichsgebiet zu geben, so dass die P-47 als Begleitjäger nur von beschränktem Nutzen war und schließlich von der North American P-51 abgelöst wurde.

 

Stattdessen wurde die P-47 von der Air Force, die vor allem taktische Einsätze flog, in zunehmender Zahl als Jagdbomber eingesetzt. Obwohl der Turbolader-Motor der P-47 in niedriger Höhe nur durchschnittliche Leistungen brachte, war die P-47 dank ihres luftgekühlten Sternmotor wenig beschußempfindlich und damit für die Jagdbomber-Rolle gut geeignet. Auf dem pazifischen Kriegsschauplatz wurde die P-47 jedoch nur in vergleichsweise geringer Anzahl eingesetzt.

 

Varianten:

 

  • P-47B: Die erste Produktionsvariante, die wegen verschiedener Mängel nur für die Ausbildung eingesetzt wurde

  • P-47C: Die erste kampffähige Variante

  • P-47D: Großserienvariante mit

            stärkerem Triebwerk mit Wassereinspritzung

            Leistungssteigerung durch einen neuen Propellertyp

            verbesserter Rundumsicht durch Blasenhaube

            Aufhängung für Bomben, Raketen und Zusatztanks

  • P-47M: Abfangjäger, als Waffe gegen die deutschen Düsenjäger gedacht

            stärkeres Triebwerk mit neuem Turbolader

  • P-47N: Langstreckenjäger

            stärkeres Triebwerk mit neuem Turbolader

            vergrößerte Tragfläche

            gesteigerte Tankkapazität

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