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Der Bell AH-1 Cobra ist der erste echte Kampfhubschrauber der Welt des US-amerikanischen Herstellers Bell Helicopter. Zuvor gab es lediglich bewaffnete Transporthubschrauber, wie z.B. die Bell UH-1D Iroquois im Vietnamkrieg.
Damals, im Vietnamkrieg, zeigte sich erstmals der Bedarf nach leichten Kampfhubschraubern. Hubschrauber wurden im großen Stil zur Beförderung von Truppen und Ausrüstung benutzt, konnten jedoch nicht für ihren Selbstschutz sorgen, da man bestenfalls türmontierte Maschinengewehre hatte (z.B. .Bell UH-1D “HUEY”). Begleitschutz der Air Force konnte nur ein Notbehelf sein, da die Düsenjäger auf Grund ihrer Geschwindigkeit nie wirklich nahe bei den Hubschraubern bleiben konnten.
Firma “Bell Helicopters” hatte bereits ab den 50er Jahren mit Kampfhubschraubern auf Basis des Bell 47 experimentiert, und ließ am 7. September 1965 den Prototypen des Bell 209 Huey Cobra zum Erstflug aufsteigen. Der Name verrät schon, dass Bell soweit wie möglich auf Komponenten ihres gerade aktuellen Transporthubschrauber-Modells UH-1 Iroquois zurückgegriffen hatte, beispielsweise Rotor, Getriebe und Turbinen, um die Kosten niedrig zu halten. Neu war der Rumpf, der sehr schmal ausgeführt wurde. Dies wurde richtungsweisend für alle folgenden Kampfhubschrauber-Typen, die dadurch bei Angriffen dem Feind nur eine sehr kleine Trefferfläche bieten. Der Bordschütze besetzt in der Cobra den vorderen Sitz, der Pilot sitzt etwas erhöht hinten.
Da in Vietnam aus o.g. Gründen und der allmählichen Ausweitung des Krieges ein großer Bedarf an Kampfhubschraubern bestand, konnte die Cobra schnell überzeugen und erwies sich bald als unentbehrlich.
Mit Auslieferung der neuen AH-64 Apache ersetzte die US Army ab Ende 80er einen Grossteil ihrer AH-1F „Cobra“ durch die neuen, größeren AH-64 Apache-Kampfhubschrauber. Lediglich ein Luftkavallerie-Bataillon der Army setzt noch AH-1F Cobras ein, die restlichen befinden sich in Reserve bei der Nationalgarde. Ab Ende 2004 wird es lediglich noch TAH-1S „Surrogate“ in der Army für die Ausbildung von Apache-Piloten geben. Die US Marines schwören jedoch bis heute auf die Cobra, da sie in geradezu idealer Weise auf die Bedürfnisse dieser Spezialtruppe zugeschnitten ist (hochbeweglich, klein, leicht, gut transportabel, jedoch im Verhältnis zur Größe hohe Feuerkraft). Da das Marine Corps also nicht auf die wendigen Cobras verzichten wollte, wurde das verbesserte Modell AH-1W Super Cobra beschafft, und die Bestandshubschrauber auf dessen Standard modernisiert.
Die abgebildete AH-1W „Super Cobra“ ist durch ihre leistungsgesteigerten Turbinen agiler als ihr Vorgänger die AH-1T. Sie verfügt zudem über neuere Avionik, sowie die Möglichkeit Luft-Luft-Raketen vom Typ AIM-9 Sidewinder mitzuführen. Dadurch könnte die SuperCobra zu einer Gefahr für feindliche Hubschrauber und Kampfflugzeuge werden. In der Praxis lässt das USMC die AIM-9 Sidewinder weg, da diese sonst die beiden wichtigsten Aufhängepunkte belegt. Die vorhandene Panzerung umfasst lediglich die beiden Pilotensitze und die Rotorblätter, welche Flugabwehrmunition bis zu einem Kaliber von 23 mm widerstehen können. Der restliche Teil des Hubschraubers ist ungepanzert, weswegen seine Überlebensfähigkeit bei Feindbeschuss recht kurz ist. Die drahtgelenkten TOW-Raketen sind durch die modernen lasergelenkten AGM-114 Hellfire ergänzt worden. Da die AGM-114 Hellfire jedoch nur gegen gepanzerte Ziele sinnvoll eingesetzt werden können, bleiben die TOW-Raketen bei Einsätzen in Afghanistan und im Irak die erste Wahl.
Doch damit war das trotz sehr kurzer Entwicklungszeit bemerkenswert erfolgreiche Muster AH-1 noch längst nicht ausgereizt: Das neueste Modell AH-1Z verfügt nun über neue Computertechnik und einen 4-blättrigen Hauptrotor, mit dem die Flugleistungen nochmals verbessert werden konnten.
Länge über alles | 17,68 m | ||
Rumpflänge | 13,97 m | ||
Höhe über alles | 4,31 m | ||
Hauptrotorkreisfläche | 168,10 m² | ||
Breite mit Stummelflügeln | 3,28 m | ||
Hauptrotordurchmesser | 14,63 m | ||
Heckrotordurchmesser | 2,97 m | ||
Triebwerk | General Electric T700-GE-401 | ||
Art | Doppel-Wellenleistungstriebwerk |
Leistung | je 1.626 PS, durch ein Getriebe verbunden | ||
Höchstgeschwindigkeit | 315 km/h | ||
Dienstgipfelhöhe | 6.000 m | ||
Schwebeflughöhe | 915 m / 4.750 m (ohne / mit Bodeneffekt) | ||
Reichweite | ca. 635 km | ||
Leergewicht | 4.656 kg | ||
max. Startgewicht | 6.690 kg | ||
Treibstofftankvolumen | 1.153 l intern | ||
. | 1.165 l extern in vier 77-gal-Zusatztanks |
Cobra-Versionen: (die Versions-„Nummerierung“ war über die Jahre alles andere als stringent und ist deshalb nachfolgend chronologisch geordnet)
AH-1G „HueyCobra“ – Erste Produktionsversion für die U.S.-Army, gebaut zwischen 1966 und 1973, eingeteilt in frühe und späte Varianten (Heckrotor auf anderer Seite)
AH-1Q „HueyCobra“ – mit TOW bewaffnet und TSU-Zielsysteme, allerdings stark untermotorisiert
AH-1S „HueyCobra“ – Modernisierungsprogramm für „Altbau“-AH-1G der Army, neues Abschusssystem für TOW-Raketen, 1980
AH-1P „Cobra“ – verbesserte AH-1S mit gradflächigen Kabinenhaubenverglasung und Kaman K747 Vollkomposit-Rotorblätter. Dieser verfügt über spitz zulaufende Rotorenden, auch als AH-1S Step 1 bekannt
AH-1E „Cobra“ – verbesserte AH-1P mit Generator, auch als AH-1S Step 2 bekannt
AH-1F „Cobra“ – Ausgerüstet mit neuer optischer Zielerfassung, Radar-Warngerät sowie allen früheren Upgrades, gegenwärtiger „Standard-Cobra“ der US-Armee
AH-1J „SeaCobra“ – erste marinisierte Version für das Marine Corps mit 2 Turbinen und Rotorbremse
AH-1T „SeaCobra“ – leistungsgesteigerte USMC-Version mit BGM-71 TOW und TSU, verlängerter Rumpf
AH-1W „SuperCobra“ – Aufrüstung alter AH-1T mit leistungsgesteigert mit 2 neuen Turbinen, neue Avionik & Bewaffnung.
AH-1Z „Viper“ – Aufrüstung von 180 alten AH-1W „SuperCobra“ mit vierblättrigem, gelenk- und lagerlosen Rotor, neuem Zielerfassungssystem mit FLIR, Laserzielbeleuchter und verbesserte Nachtsichtsysteme, Helmvisier, Millimeterwellen-Radar und AGM-114 Hellfire sowie vielen Systeme analog zur Bell UH-1Y „Venom“ (Triebwerk, APU, Heckausleger, Heckrotor und Teile der Elektronik).
GAH-1S – Dies ist eine fluguntaugliche AH-1S, welche zur Ausbildung der Besatzungen und Mechaniker am Boden verwendet wurde. Es wurde nur ein einzelner Hubschrauber geliefert.
TAH-1S „Surrogate“ – Diese Trainervariante verfügt über einen dearmiertem Turm sowie einen PNVS-Sensor auf der Nase. Er ist auch als Night Stalker oder Surrogate bekannt. Für den hinten sitzenden Piloten können zudem die Kabinenfenster für IFR-Flüge verdunkelt werden. Diese durch Northrop modifizierte AH-1S verfügt über denselben PNVS-Sensor wie die AH-64A Apache. Der Kinnturm wurde gegen einen Pilot Night-Vision Sensor (PNVS) des AH-64 Apache ausgetauscht. Die Maschinen werden zur Ausbildung der AH-64-Piloten genutzt, wobei besonders das Nachtflug- und Nachtlandetraining im Mittelpunkt stehen. Es wurde in den 1980er Jahren insgesamt 15 AH-1S „Cobra“-Hubschrauber bei Northrop umgebaut.
TAH-1F “Cobra” – Diese Trainervariante ist mit Doppelsteuerung wie die TAH-1S ausgerüstet und dient der Umschulung auf die AH-1F. Es wurden zwischen 1979 und 1982 insgesamt 41 AH-1G „HueyCobra“ auf den Stand der TAH-1F umgebaut.
TH-1G “HueyCobra” – Trainervariante mit Doppelsteuerung für Umschulung auf die AH-1G. Es wurde mindestens ein Hubschrauber gebaut.
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