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Rosinenbomber Douglas DC-3

gilt als fliegende Legende und als Denkmal für die Berliner Luftbrücke 1948/1949

Gail Seymour „Hal“ Halvorsen"Kurz-Biografie:


Gail Seymour „Hal“ Halvorsen (* 10. Oktober 1920 in Salt Lake City) ist ein ehemaliger Pilot der United States Air Force. Er flog 1948/1949 während der Berliner Luftbrücke („Operation Vittles“) und wurde als Rosinenbomber zuerst in Berlin, später unter der englischen Bezeichnung Candy Bomber weltweit berühmt. Von 1970 bis 1974 war Halvorsen Kommandant des Flughafens Tempelhof. Er ist Oberst a. D. und Ehrenmitglied zahlreicher Luftfahrt-Organisationen. Als er am 31. August 1974 im Rang eines Obersts in den Ruhestand verabschiedet wurde, hatte er mehr als 31 Jahre Militärdienst und mehr als 8000 Flugstunden geleistet.

 

Rosinenbomber:


Halvorsen war der erste Pilot, der vor der Landung auf dem im US-Sektor Berlins befindlichen Flughafen Tempelhof für die dort neugierig auf kleinen Trümmerbergen auf der Neuköllner Seite wartenden Kinder an kleinen Fallschirmen befestigte Süßigkeiten abwarf. Diese Aktionen („Operation Little Vittles“ – Operation Kleiner Proviant) brachten den an der Luftbrücke beteiligten Piloten und Flugzeugen den Namen „Rosinenbomber“ (in den USA „Candy Bomber“) ein. Da die Flugzeuge in Tempelhof im 90-Sekunden-Takt einflogen, konnten die wartenden Kinder seine Maschine vom Boden aus nicht von den anderen unterscheiden. Er verabredete deshalb mit den Kindern, dass er beim Anflug mit den Tragflächen „wackeln“ würde (daher sein Spitzname „Onkel Wackelflügel“), um sich zu erkennen zu geben.  (Gail S. Halvorsen verstarb am 16.02.2022 im Alter von 101 Jahren)

 

Diese Aktionen wurden bald von der Presse aufgegriffen und publiziert. Dies löste eine Welle der Unterstützung aus, Halvorsen und seine Crew hatten bald täglich 425 Kilo Süßigkeiten zum Abwurf zur Verfügung. Zum Ende der Luftbrücke hatten insgesamt etwa 25 Flugzeugbesatzungen 23 Tonnen Süßigkeiten über Berlin abgeworfen.

 

Als Motiv für den Abwurf von Schokolade, Kaugummi und anderen Süßigkeiten äußerte Halvorsen, dass er dies getan habe, um den an Not und Entbehrungen gewöhnten Kindern im zerbombten Berlin eine Freude zu machen. Viele Zeitzeugen sind sich einig, dass diese Aktionen das Bild der US-Amerikaner im Nachkriegsdeutschland maßgeblich positiv beeinflusst haben.

 

2004 plante der inzwischen über 80-jährige Gail Halvorsen eine mit den „Rosinenbombern“ vergleichbare Aktion für die Kinder im Irak. Die Idee entstand bei einem Vortrag, den er an der Universität von Dayton in Ohio hielt. In der anschließenden Diskussion kam die Idee zustande, Süßigkeiten über Schulhöfen im Irak abzuwerfen. Unterstützung für dieses Projekt wurde aus der Wirtschaft und Hilfsorganisationen zugesagt. Die Genehmigung der US-Armee wurde ihm nicht erteilt.

 

Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 60. Jahrestag des Endes der Luftbrücke flog Halvorsen im Mai 2009, diesmal als Passagier, erneut in einem „Rosinenbomber“ über das Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof und warf rund 1000 Schokoladepäckchen über dem Rollfeld ab.

 

Ehrungen:

 

1974 wurde Gail Halvorsen das Große Bundesverdienstkreuz und der hohe US-amerikanische Militärorden Legion of Merit verliehen. Bei den Olympischen Winterspielen 2002 in seiner Heimatstadt Salt Lake City trug er auf Einladung der deutschen Mannschaft das Namensschild mit der Aufschrift „Germany“ bei der Eröffnungsfeier ins Stadion.

 

Im September 2008 führte Halvorsen unter dem Jubel zehntausender Zuschauer als Grand Marshal der traditionsreichen German-American Steuben Parade in New York City den Festzug auf der Fifth Avenue an. In diesem Rahmen wurde ihm der Hessische Verdienstorden vom damaligen hessischen Staatsminister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Volker Hoff, verliehen.

 

Bereits im Oktober 2008 schlug die Bezirksverordnetenversammlung des Berliner Bezirks Steglitz-Zehlendorf vor, Halvorsen zum Ehrenbürger Berlins zu ernennen. Dies lehnte der (Rot-rote) Berliner Senat 2011 mit der Begründung ab, man wolle „unter all jenen, die damals die Versorgung Berlins gesichert haben“ und derer man bereits mit jährlichen Veranstaltungen gedenke, keine Einzelperson herausheben, zumal Halvorsen bereits das Bundesverdienstkreuz bekommen habe.

 

Am 15. Juni 2013 wurde im Berliner Stadtteil Dahlem eine Sekundarschule nach Halvorsen benannt: Die ehemalige 9. Integrierte Sekundarschule – 2011 aus der Fusion der Alfred-Wegener-Oberschule und der Beucke-Oberschule hervorgegangen – trägt seitdem den Namen „Gail S. Halvorsen Schule“.[6] Der zu diesem Zeitpunkt 92-jährige Namensgeber enthüllte in einem Festakt persönlich das Namensschild. Damit erinnert, neben der Clay-Schule, die zweite Berliner Schule mit ihrem Namen an die Zeit der Berliner Luftbrücke. Zugleich wurde zum zweiten Mal eine Berliner Schule nach einem noch lebenden Namensgeber benannt.

 

2015 wurde er mit der Lucius D. Clay Medaille geehrt. Gail Halvorsen ist zudem seit dem 26. Mai 1998 Ehrenmitglied des Förderverein Luftwaffenmuseum der Bundeswehr und CARE Deutschland-Luxemburg.

 

Im Rahmen des 70. Jahrestags der Luftbrücke wurden im Mai 2019 die ehemaligen Baseballplätze der Air Base auf dem ehemaligen Flugplatz Tempelhof, die heute von der Baseball und Softball Abteilung der Turngemeinde in Berlin genutzt werden, in Gail S. Halvorsen Park umbenannt.

 

Späteres Leben:

 

Aus Anlass des 70. Jahrestages nahm Halvorsen, inzwischen 98-jährig, am 12. Mai 2019 noch einmal persönlich an den Feierlichkeiten auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof teil.

 

Im Oktober 2020 feierte er seinen 100. Geburtstag.

 

Im Dezember 2020 erkrankte Halvorsen an COVID-19, erholte sich aber wieder schnell. Am 17. Februar 2022 verstarb er im Krankenhaus von Salt Lake City.

Technische Kurzbeschreibung:

 

  • Rumpf: Ganzmetallbauweise ohne Druckkabine.

  • Tragwerk: freitragender Tiefdecker in Ganzmetallbauweise

  • Leitwerk: freitragende Normalbauweise in Ganzmetall.

  • Fahrwerk: einziehbare Haupträder ragen im eingezogenen Zustand zum Schutz bei Notlandungen etwas heraus; Heckrad

 

Die DC-3, gebaut in Ganzmetall ohne Druckkabine, besitzt eine maximale Abflugmasse von 11.430 kg, eine maximale Nutzlast von 2.995 kg bei einer Douglas 47B Dakota und einer Treibstoffkapazität von 3.800 Liter. Sie wurde als freitragender Tiefdecker konzipiert. Das Leitwerk ist ebenfalls eine freitragende Normalbauweise in Ganzmetall. Das Flugzeug hat ein starres Heckspornrad, während die Haupträder einziehbar sind.

 

Angetrieben wird der Tiefdecker von zwei Pratt & Whitney R1830-90 Doppelsternmotoren mit je 14 Zylindern. Jeder Motor leistet 1.200 PS. Damit erreicht die DC-3 eine Höchstgeschwindigkeit von 346 km/h und eine Reiseleistung von 300 km/h. Ihre Dienstgipfelhöhe liegt bei 6.680 m, ihre maximale Reichweite (voll beladen) beträgt 800 km.

Spannweite28,96 m
Länge19,63 m
Höhe5,16 m
Kabinenlänge9,14 m
Max. Kabinenbreite2,34 m
Max. Kabinenhöhe2,00 m
Flügelfläche91,62 m²
Flächenbelastung125 kg/m²
Max. Tankkapazität3,800 Liter
Max. Startgewicht11.430 kg
Leergewicht8.030 kg
Max. Nutzlast2.995 kg
Max. Zuladung3.395 kg
Höchstgeschwindigkeit380 km/h
Max. Reisegeschwindigkeit345 km/h

wirtschaftl. Geschwindigkeit315 km/h 
Landegeschwindigkeit125 km/h 
Landerollstrecke1.400 m
Max. Steigleistung5,6 m/s
Max. Flughöhe6.675 m
Max. Reichweite2.408 km
Max. Passagiere32 max.
Frachtvolumen (Bulk)3,48 m³
Besatzung2
TriebwerkeP&W R-1830-92 Twin Wasp
alternatve TriebwerkeWright Cyclone R-1820-G2
Triebwerksanzahl2 x Doppelsternmotore (2 × 7 = 14 Zylinder)
Leistung1.217 PS
Propellerblätter3
Propellerdurchmesser3,50 m

Gescheitertes Restaurierungprojekt nach Notlandung: 

Der erste hier abgebildete „Rosinenbomber“ mit der Kennung „D-CXXX“ musste im Juni 2010 nach dem Start notlanden, wobei die Maschine stark beschädigt wurde. Unter anderem riss die rechte Tragfläche ab. Ein Jahr darauf startete ein eigens dafür gegründter Förderverein eine Spendenkampagne, um den Wiederaufbau zu finanzieren und den Neustart zum Sommer 2012 zu avisieren.

Das Restaurieren der notgelandeten Maschine wurde auf Grund von nicht einzuschätzenden Kosten 2013 fallen gelassen. Daraufhin entschloss sich der Verein eine in Großbritannien angebotene Douglas DC 3 zu kaufen und die nutzbaren Teile aus der verunglückten Maschine in den neuen Rosinenbomber zu überführen. Das britische Frachtflugzeug DC 3 landete selbständig im Juli 2013 in Schönefeld und sollte zur Passagiermaschine umgebaut werden, was weitere technische Probleme brachte.

Die sich ändernde Gesetzeslage zur Zulassung von historischen Luftfahrzeuge in diesem Zeitraum brachte neue Unklarheiten und Hürden für das Projekt. Ferner sollte der Rosinenbomber am neuen BER kein Zuhause mehr bekommen, weil kein Hangar zur Verfügung steht, – jedenfalls nicht zu den bisherigen Konditionen. Ein Betreiben des Rosinenbombers auf einem Platz weit außerhalb von Berlin sah der Förderverein jedoch historisch und wirtschaftlich als unrealistisch an, so dass das Projekt leider eingestellt werden musste. (Stand: 2019)

Geschichte und Verwendung der Douglas DC-3:

Die Wiege der DC-3 steht in Kalifornien (Los Angeles). Die DC-3 entstand 1935 als Weiterentwicklung der DC-2 mit Schlafkojen. Schon kurz nach ihrem Erstflug im Dezember 1935 wurde sie zum verbreitetsten Verkehrsflugzeug der USA und später auch weltweit. Unmittelbar vor dem 2.Weltkrieg bestritt allein die DC-3 Flotte den größten Teil des gesamten Flugverkehrs in den USA. Es gab kaum eine Fluggesellschaft, die sich nicht einer DC-3 bediente. Es stellte sich heraus, dass die Ausführung für Tagespassagiere das meiste Interesse fand. Diese Version wurde deshalb bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges in großer Serie hergestellt.

Der 2. Weltkrieg brachte eine gewaltige Steigerung der Produktionszahlen dieses Flugzeuges. Bis Kriegsende waren nicht weniger als 12.900 Einheiten gebaut worden. Ein Rekord, der von keinem anderen Transportflugzeug erreicht wurde. Die militärischen Versionen der USA führten die Bezeichnung Douglas C-47 „Skytrain“ (Frachttransporter mit verstärktem Kabinenboden), C-53 „Skytrooper“ (Truppentransporter vor allem zum Absetzen von Fallschirmjägern) und R-4 D (Transporter für die Marine der USA). In England und Australien hießen die Militärversionen Douglas C-47 “Dakota”.

Nach dem 2. Weltkrieg überfluteten tausende überzählige C-47 und andere militärische Varianten den zivilen Markt und fanden bei Luftfahrtgesellschaften in aller Welt für Passagier- und Frachttransport und sonstige Aufgaben reißenden Absatz.

Nach dem Krieg führten auch Modernisierungsversuche zur Turbo-DC-3. Damit erreichte die Maschine 400 km/h Höchstgeschwindigkeit, bei einer Dauergeschwindigkeit von 330 km/h. Die Gipfelhöhe konnte ebenfalls auf 7.600m gesteigert werden, ferner die Reichweite auf 3.300 km. Es ist unmöglich, hier alle Änderungen aufzuzählen, die damals an der DC-3 durchgeführt wurden. Sie betrafen im allgemeinen nur den Einbau verschiedener Triebwerkstypen, einschließlich Propellerturbinen, wechselnde Form der Kabinenfenster und die Anordnung der Sitze und Einrichtung. Die meisten der jetzt noch eingesetzten Maschinen sind vom Typ DC-3C, einer strukturell verstärkten Version der C-47 Skytrain oder Dakota aus den Kriegsjahren.

Verschiedene Unfälle beschädigten in jener Zeit den Ruf des Flugzeuges vorübergehend. Einige dieser Unfälle wurden zweifellos durch Überladung verursacht. Die Tragfähigkeit der DC-3 wurde werksseitig mit 28 bis 32 Passagieren angegeben. Aus unterentwickelten Ländern wurden jedoch haarsträubende Fälle bekannt, nach denen in manche Maschine mehr als die doppelte Anzahl „gepfercht“ wurden. Der erfolgreiche Einsatz bei der Berliner Luftbrücke verdrängten allmählich den schlechten Ruf. Außerdem relativieren sich die Vorfälle, wenn man die große Stückzahl der gebauten Maschinen bei der Betrachtung berücksichtigt. Fast alle Flüge verliefen ohne Zwischenfälle, so dass man von einer sehr zuverlässigen Maschine reden muß.

Von der DC-3 wurden etwa 2.000 Lisunov Li-2 als Lizenzbau der Sowjetunion und weitere 450 in Japan unter der Bezeichnung L2D2 gebaut. Bis heute ist das Flugzeug insbesondere in Südamerika und Afrika noch täglich im Liniendienst im Einsatz oder wird als Transporter benutzt. In Europa werden einige Nostalgiemaschine für Rundflüge eingesetzt. 

Sternmotor „Pratt & Whitney R1830-90“: 

 

Der R-1830 Twin Wasp ist ein luftgekühlter Flugmotor mit 14 Zylindern des US-amerikanischen Herstellers Pratt & Whitney. Er war der erste Doppelsternmotor mit 2 × 7 Zylindern aus der Wasp-Motorenreihe, deren Serienproduktion von 1932 bis 1951 lief. Wegen des großen Bedarfs im Zweiten Weltkrieg gab es auch Lizenzbauten bei z.B. Chevrolet und General Motors. Mit mehr als 173.600 gefertigten Exemplaren ist der Pratt & Whitney R-1830 der meistgebaute Flugmotor der Welt. Der Viertaktmotor besitzt einen Gesamthubraum von 30,2 Litern. Er ist quadratisch ausgelegt, was bedeutet, dass sein Hub und seine Bohrung mit je 139,7 mm gleich sind.

 

Verwendung bei den Mustern Douglas DC-3 / C-47 Dakota und Consolidated B-24 u.a.

 

Technische Daten:

 

  • Typ: luftgekühlter 14-Zylinder-Viertakt-Doppelsternmotor mit Aufladung

  • Bohrung: 139,7 mm

  • Hub: 139,7 mm

  • Hubraum: 30,2 Liter

  • Verdichtung: 6,1:1 bzw. 6,5:1 (je nach Version)

  • Masse: 528–667 kg

  • Leistung: 1200 PS bei 2400 U/min

  • maximale Drehzahl: 2700 U/min

  • Leistungsgewicht: 0,49 kg/PS

  • Bauzeit: 1932–1951

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