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ILJUSCHIN IL-2 Schturmowik

stark gepanzertes Kampfflugzeug der sowjetischen Luftstreitkräfte

Die Iljuschin Il-2 Schturmowik ist ein einmotoriges, stark gepanzertes Kampfflugzeug im 2. Weltkrieg der sowjetischen Luftstreitkräfte, welches mit über 36.000 Stück eines der meistgebauten Flugzeuge der Welt ist. Die Hauptaufgabe dieses Flugzeugs war die Bekämpfung gepanzerter Fahrzeuge. Die Sowjets selbst nannten es wegen seines gepanzerten Rumpfes „Fliegender Panzer“. Von deutschen Jagdpiloten wurde die Il-2 auch „Eiserner Gustav“, „Betonflugzeug“ oder “schwarzer Tod” genannt, da sie sogar direkte Treffer einer 20-mm-Kanone überstehen konnte und mit Maschinengewehren kaum abzuschießen war.

Besatzung1 bis 2
Spannweite14,60 m
Länge11,65 m
Höhe4,17 m
Flügelfläche38,50 m
Leermasse4.525 kg
maximale Startmasse6.360 kg
Triebwerk1 x Mikulin AM-38F
Leistung1.720 PS
Höchstgeschwindigkeit410 km/h in 1.500 m Höhe
Reichweite765 km
Dienstgipfelhöe4.525 m
Bewaffnung2 x 23-mm-MK WJa
.2 x 7,62-mm-MG SchKAS
.1 x Bordschützen-MG UBT Kaliber 12,7 mm x 108 mm
.1 x DAG-10-Granatwerfer im Heck
Waffenlastbis zu 600 kg Bomben (6 x 50 kg, 6 x 100 kg oder 2 x 250 kg)
.8 x RS-82-Raketen oder 4 x RS-132-Raketen
.4 x Bombenkassetten zu je 48 Hohlladungsbomben
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Der Entwurf basiert auf einem Aufruf Josef Stalins aus dem Jahre 1939 zur Entwicklung eines Mehrzweckflugzeuges für die sowjetischen Luftstreitkräfte. Kern dieser Überlegungen war es, eine optimale Kombination aus Masse, Panzerung, Feuerkraft und Geschwindigkeit zu erzielen.

 

Die Iljuschin Il-2 Schturmowik war in Gemischtbauweise konstruiert, Stahl und Aluminium am Vorderrumpf und Tragflächen, der Hinterrumpf aus geklebten Holzschalen und stoffbespannten Rudern am Leitwerk.

 

Der Pilot sowie wichtige Teile der Technik wie Motor, Kühlung und Treibstofftanks waren mit bis zu 12 mm starkem Panzerstahl geschützt. Die Kabine selbst war nach vorn durch ein 64 mm starkes Panzerglas geschützt. Die Panzerwanne, die etwa 15 % der Flugzeugmasse ausmachte, war integraler Bestandteil der Flugzeugkonstruktion und im Unterschied zu anderen Entwicklungen jener Zeit nicht separat montiert. Durchbrochen wurde sie unter dem Rumpf für die Kühler. Durch diese Panzerung war das Flugzeug mit MG-Beschuss kaum zu bekämpfen. Auch größere Kaliber führten nicht unbedingt zum Erfolg, da die Geschosse je nach Aufprallwinkel häufig abprallten. Die bei späteren Versionen wieder hinzugefügte Kabine für den Bordschützen war jedoch nicht in die Panzerung eingeschlossen und erhielt nach hinten nur eine 6-mm-Panzerplatte.

 

Die Bewaffnung bestand aus Maschinengewehren und Bordkanonen der Kaliber 20 mm, 23 mm oder 37 mm sowie Bomben oder ungelenkten Luft-Boden-Raketen. Ab 1943 kam eine sehr wirksame Hohlladungsbombe hinzu, die zur gefürchteten Waffe gegen Panzer wurde, deren Panzerung sie von oben leicht durchschlagen konnte. Ein Granatwerfer im Heck schoss 2 kg schwere Granaten an einem Fallschirm in die Flugbahn eines von hinten angreifenden Gegners.

 

Die Iljuschin Il-2 Schturmowik hatte die niedrigste Verlustrate aller sowjetischen Flugzeugtypen im 2. Weltkrieg und war wegen ihrer Feuerkraft bei den deutschen Truppen berüchtigt.

Geschichte dieser Iljuschin Il-2 Schturmowik:  (Angaben des Ausstellers)

Das Flugzeug wurde von der OKB-240 unter der Leitung von Sergey llyushin konstuiert. Die Maschine war mit 400 kg Bomben, 4 Raketen, 2 Kanonen und 3 Maschinengewehre ausgestattet, von denen eines auf Lafette im hinteren Bereich befestigt war, um anfliegende feindliche Flugzeuge abzuwehren. Es wurde von Valentin Skopintsev aus der 46. Assault Aviation geflogen.

 

Im November 1943 waren nördliche Lufteinheiten Russlands auf einer Mission, um einen feindlichen Flugplatz im Murmansker Gebiet zu zerstören. Während der Annäherung an das Ziel wurde das Flugzeug durch feindliche Flugabwehrartillerie angegriffen und ein 20-mm-Geschütz traf das von Skopintsev geflogene Flugzeug, was zu Fehlfunktionen der Bordsysteme führte. Der Pilot hat versucht, das beschädigte Flugzeug zum Heimatluftwaffenstützpunkt zu fliegen, wurde aber von einer Messerschmitt angegriffen und erhielt 46 Treffer im Flügel, was das Steuerungssystem des Flugzeugs weiter beschädigte. Der Pilot hat es jedoch geschafft den Angriff des Jägers abzuwehren, aber das Flugzeug musste eine Notlandung auf dem Eis des zugefrorenen Sees Krivoe vornehmen, wo es bald sank. Der verletzte Pilot schaffte es zu seinem Heimatflugplatz und setzte nach seiner Genesung seinen Dienst bei der russischen Luftwaffe fort. Er flog noch 56 weitere Kampfeinsätze und wurde später wegen seine Tapferkeit geehrt.

 

Nach 70 Jahren wurde das Flugzeug nach Hinweisen des Piloten gesucht und mittels Suchgeräten im See geortet und geborgen. Im Anschluss wurde das Wrack restauriert und wieder flugfähgig gemacht. Auf der ILA 2018 konnte man die Iljuschin Il-2 Schturmowik besichtigen, die auch beeindruckende Demonstrationflüge zeigte.

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