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Die Etrich Taube ist ein vom österreichischen Flugpionier Igo Etrich entwickeltes Flugzeug. Die von den Rumpler-Werken in Berlin gebauten Flugzeuge dieses Typs wurden auch unter dem Namen Rumpler-Taube vermarktet. Sie ist einer der ersten in größerer Stückzahl gebauten Flugzeugtypen. Da das Baumuster ohne Lizenzgebühren nachgebaut werden konnte, fertigten mehr als 40 Unternehmen diesen Typ, den sie im Laufe der Zeit mehr oder weniger veränderten. Die Konstruktionsänderungen betrafen die Motorisierung, den Rahmen, die Tragfläche und die Steuerung, die statt Verwindungsmechanismen durch heute noch übliche Ruder ersetzt wurde.
Der stoffbespannte Eindecker “Etrich Taube D II” ist ein originalgetreuer Nachbau, entstanden beim Historischen Flugzeugbau Fürstenwalde. Professor Heinz Linner aus Wien baute dort diese Taube vom Typ NM 1913 (D-ETRI) nach Plänen von Rozendaal aus dem Archiv der technischen Hochschule Wien. Dieses Flugzeug wurde mit einem Walter-Minor 6-Zylinder und 160 PS motorisiert und im Jahr 2000 eingeflogen.
Es ist weltweit die einzige „Taube“, die wirklich fliegen kann und darf. Nachdem die Etrich-Taube im Jahr 2000 erstmals in die Luft gebracht wurde, ist viel nachgebessert worden. Vor allem der Motor hatte zuerst Probleme mit zu hoher Temperatur bei Vollgas bereitet. Auf der ILA 2004 waren die Probleme schon behoben. Die historische Flugmaschine flog dort regelmäßig jeden Tag mehrmals.
Später soll das Flugzeug an eine Filmfirma verkauft worden sein. Seit 2008 befindet sich das Flugzeug in Omaka, Neuseeland, im dortigen Flugmuseum. Es soll in absehbarer Zeit wieder geflogen werden. (Stand: 2010)
Das Flugzeug war ein verspannter Schulterdecker mit außenliegender Drahtverspannung und einem unter der Tragfläche verlaufenden Hilfsholm. Die Verspannung erfolgte über Spanntürme, die oberhalb und unterhalb der Tragfläche angebracht waren. Es besaß keine Querruder und keine Flügelklappen. Es war in allen drei Achsen durch Verwinden der Tragflügelenden steuerbar. Der Rumpf war in Holzbauweise mit Stoffbespannung ausgeführt. Die Tragflächen waren stoffbespannte Bambusrahmen. Das Leitwerk bestand ebenfalls aus Bambus mit Stoffbespannung. Es hatte ein starres Fahrwerk mit durchgehender Achse und einen Hecksporn. Die Räder waren abgefedert.
Die Taube flog äußerst eigenstabil. Trotzdem galt die Maschine als schwer zu fliegen und zu landen, weil große körperliche Anstrengung für den Kurvenflug und damit für das Manövrieren notwendig war.
Verwendung | Aufklärungs- u. Bombenflugzeug | ||
Besatzung | 2 | ||
Länge | 9,9 m | ||
Gesamtlänge m. Überschlagbügel | 10,00 m | ||
Schwanzlänge | 2,5 m | ||
Schwanzbreite einschl. Ausleger | 3,8 m | ||
Spannweite | 14,3 m | ||
Spannweite einschließl. Ausleger | 14,8 m | ||
Flügeltiefe mit Querruder | 3,3 m | ||
Flügeltiefe ohne Querruder | 2,6 m | ||
Höhe einschl. Spannturm | 3,5 m | ||
Flügelfläche | 32,5 m² | ||
Stoffbespannung (Verbrauch) | 71 m² | ||
Spurweite | 2,5 m |
Spanndrähte | 258 m | ||
Anzahl d. Spannschlösser | 256 Stück | ||
Leergewicht | 450 kg | ||
max. Startmasse | 780 kg | ||
Motor | Walter-Minor, 4-Zylinder | ||
Leistung | 105 PS | ||
Verbrauch | ca. 40 Liter pro Stunde | ||
Tankinhalt | 60 Liter | ||
Reisegeschwindigkeit | 80 – 110 km/h | ||
Dienstgipfelhöhe | 2000 m | ||
Reichweite | 140 km | ||
Bewaffnung | Gewehre und Pistolen | ||
Bomben | Bomben (je 2 kg) | ||
. | von Hand abgeworfen |
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