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Tornado - Panavia Aircraft

Jagdbomber, Abfangjäger und Aufklärungsflugzeug der deutschen Luftwaffe

Der Tornado Panavia war bei der Indienststellung eines der modernsten Kampfflugzeuge, welches als Nachfolger des F-104 G Starfighter eingeführt wurde und als Ergänzung der McDonnell Douglas F-4 Phantom II galt. Merkmale sind Schwenkflügel und Schubumkehr für Kurzstart und Kurzlandung und die Tiefflugfähigkeit. Die Bezeichnung „IDS“ steht für „Interdicton / Strike, (= Abriegelung / Luftschlag) und bezeichnet die Grundversion als Jagdbomber. Sie bildet die Basis für die Aufklärungsversion „Recce“. Der „ECR-Tornado“ ist speziell zur Aufklärung und Bekämpfung radargestützter Flugabwehr- und Führungssysteme ausgelegt, die mit sogenannten „High Speed Antiradiation Missiles (HARM)“ bekämpft werden.

HerstellerPanavia Aircraft GmbH
Besatzung2 Mann
Länge17,23 m
Spannweite8,56 m (67° gepfeilt)
.11,58 m (45° gepfeilt)
.13,91 m (25° gepfeilt)
Höhe5,95 m
Flügelfläche bei 25 Grad31 m²
Flächenbelastung1.023 kg/m² max.
Leergewicht14.000 kg
Zuladung9.600 kg
max. Startgewicht28.500 kg
interne Tankkapazität4.660 kg
max. Geschwindigkeit2.335 km/h auf über 11.000 m
.1.480 km/h auf Meereshöhe (Tiefflug)
Steigrate165 m/s
Dienstgipfelhöhe15.240 m
Aktionsradius1.200 km
Überführungsreichweite4.380 km
Rollstrecke900 m mit max. Startmasse
Triebwerke2 x Turbo-Union RB199-34R
.Turbofans
Schubleistungje 41 kN (Trockenschub)
.je 69 kN (mit Nachbrenner)
Bewaffnung (optional)2 x 27 mm Mauserkanonen, je 125 Schuss
.bis zu 8.165 kg externe Waffenlast

Bewaffnung:  (optional)

  • 2 Maschinenkanonen Mauser, Kal. 27mm mit 250 Schuss;

  • 2 Flugkörper AlM-9L Sidewinder, AGM-88 HARM oder Kormoran

  • 1 BOZ-101 Infrarot/Düppelabwurfbehälter,

  • 1 Stör- und Täuschbehälter C III oder TSPJ,

  • 1 Mehrzweckwaffe MW-1 für verschiedene Streubomben, ungelenkte Abwurfwaffen,

  • Laser Designator Pod für Allwettereinsatz z.B. von GBU-24 Präzisionswaffen,

  • Einsatzmöglichkeit von Sonderwaffen unter US-Verfügungsgewalt (Atombomben z.B.) und

  • neuerdings EADS TAURUS Marschflugkörper

Beschreibung:   Der Erstflug erfolgte am 14. August 1974 in Manching

 

Der Tornado ist der wichtigste Jagdbomber der Luftstreitkräfte Italiens, Großbritanniens und der Bundesrepublik.

 

Nach einer Phase starken Interesses an Senkrechtstart-Flugzeugen in den 1960er Jahren einigte man sich für dieses Projekt auf eine Schwenkflügelkonzeption. Dieses Konstruktionsprinzip erlaubte kurze Start- und Landerollwege bei relativ niedrigen Geschwindigkeiten mit niedrigen Schwenkwinkeln. Bei Benutzung eines hohen Schwenkwinkel der Tragflügel sind sehr hohe Fluggeschwindigkeiten abhängig von der jeweiligen Flughöhe und Konfiguration möglich. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei Mach 2,2. In Bodennähe erreicht der zweistrahlige Schulterdecker mit Schwenkflügeln eine Geschwindigkeit von Mach 1,3. Überschallgeschwindigkeit erreicht der Tornado allerdings nur ohne Außentanks, wodurch seine Reichweite deutlich reduziert wird.

 

Die Flügel des Tornados haben keine herkömmlichen Querruder. Die gegenläufig ansteuerbaren Höhenruder übernehmen diese Funktion. Dadurch konnten die elektrisch ausfahrbaren Landeklappen und Hochauftriebshilfen maximal bis fast an die Flügelenden gezogen werden. Diese ermöglicht die im Verhältnis sehr hohe Zuladung und Flächenbelastung.

 

Seitlich des hinteren Teils befinden sich noch sog. Luftbremsen. Diese werden bei Flugzeugen eingesetzt, um die Fluggeschwindigkeit zu verringern (bei höherem Anstellwinkel) und/oder die Sinkgeschwindigkeit zu erhöhen (zusätzlich zu den Störklappen) oder um die Ausrollstrecke bei der Landung zu verringern. Bei Militärflugzeugen im allgemeinen wird die Luftbremse auch für taktische Manöver angewendet oder um die Geschwindigkeit im Sturzflug zu verringern (Sturzflugbremse).

 

Auf der echten Seite des Bugs befindet sich ein nach außen klappbarer Tankstutzen, der der Betankung in der Luft dient. Dies kann entweder durch andere Tornados geschehen oder mittels großer Tankflugzeuge, wie z.B. der Boeing KC-135 Stratotanker oder dem 2006 noch in der Entwicklung befindlichen Airbus A 310 MRTT.

 

Eine weitere Besonderheit des Tornados besteht darin, dass die Triebwerke nicht nur mit Nachbrennern, sondern auch mit Schubumkehr ausgestattet sind, um die nötige Landebahnlänge zu verkürzen. Bei anderen Kampfflugzeugen werden dazu oft Bremsschirme verwendet.

 

Erstmalig in Europa wurde ein Kampfflugzeug mit einem Zentralrechner verwirklicht, der die verfügbaren Informationen wie Kurs, Höhe, Beschleunigung, Konfigurationen, sowie in weiteren Rechnern ermittelte Werte und Eingaben durch die Besatzung bestehend aus Flugzeugführer und Waffensystemoffizier an die jeweiligen Empfänger wie Ruderstellmotoren, Waffenanlage und andere auf elektronischen Wege verteilt und weitergibt. Zur Sicherheit wurde dieses „Fly-by-Wire“ genannte System dreifach ausgelegt, das heißt für jeden Informationsbedarf stehen drei Leitungswege zur Verfügung. Der 2-sitzige TORNADO ist allwetterkampffähig.

 

Besonderes Merkmal des Tornado IDS ist seine Fähigkeit zum Tiefstflug in Baumwipfelhöhe. Das Geländefolgeradar TFR (TFR = Terrain Following Radar) ermöglicht einen dem Geländeprofil angepassten Flug im extremen Tiefflug in 60 Meter Flughöhe bei nahezu jeder Wetterlage. Der Autopilot übernimmt dabei die Steuerung. Nachteil ist dabei aber die ausgesendete Radarstrahlung. Diese könnte im Ernstfall die einfliegende Maschine mit eingeschaltetem TFR verraten. Im reinen Sichtflug und bei manueller Steuerung durch den Piloten kann die Flughöhe bis auf 30 m weiter verringert werden. Die zum Teil sehr kräftigen Schläge auf Flügel und Zelle durch Windböen in dieser Flüghöhe sind für die Besatzung eine extreme körperliche Belastung. Im Vergleich zu anderen Maschinen ist diese Erscheinung beim Tornado aber relativ gering. Genau das zeichnet ihn aus. Der Tornado läßt sich auch dieser geringen Flughöhe sehr präzise fliegen und ruhig steuern. Schleudersitz.

 

Die Aufhängungen für Lasten am Flügel werden mit der Schwenkung gedreht, so dass sie stets in Flugrichtung bleiben. Das bei seiner Einführung durch die Partnerstaaten schließlich PA 200 „TORNADO“ genannte Kampfflugzeug verfügt, anders als andere Kampfflugzeuge seiner Zeit, über einen flachen Rumpfboden, der die Anbringung sehr langer paralleler Trage- und Abwurfvorrichtungen für verschiedene Außenlasten erlaubt. Nur so kann z.B. der MW-1 Behälter mit bis zu 4,66 t Gesamtgewicht getragen werden, der von Deutschland und Italien eingeführt wurde. Der MW-1-Munitionsbehälter dient der flächendeckenden Zerstörung von Landebahnen und ganzer Flughäfen, eventuell auch feindlicher Panzeransammlungen.

Ziel und Zweck der Varianten:

IDS-Version: JagdbomberDer IDS-Tornado ist die Basisversion des Jagdbombers. Er ist für die Unterstützung der Bodentruppen aus der Luft, auch als Luftnahunterstützung, die Gefechtsfeldabriegelung (das Verhindern des Eintreffens neuer Bodentruppen) und den Luftangriff auf feindliche Einrichtungen und Stellungen des Gegners befähigt. Der IDS-Tornado führt umfangreiche Mittel und Ausrüstungen zur Selbstverteidigung mit.
ECR-Version: radargestützte ZieleDie ECR-Version wurde auf Forderung der Luftwaffe aus der IDS-Variante entwickelt. Der ECR dient zur Lokalisierung, Identifizierung und gegebenenfalls Bekämpfung von Radaranlagen und radargesteuerten Luftverteidigungssystemen. Das Emitter Location System, kurz ELS, lokalisiert und identifiziert Radargeräte. Ein gegnerisches Radargerät kann dann mit sogenannten „High Speed Antiradiation Missiles“ (kurz, HARM) bekämpft werden.
RECCE-Version: AufklärungSeit Jahren verfügt die Luftwaffe über ein digitales Aufklärungssystem, das unter dem Tornadoaufgehängt wird, seit 2009 über die modernste Version  „RecceLite“. Mit seinem Einsatz kann eine deutlich höhere Qualität der Aufklärungsergebnisse und eine verbesserte Auswertemöglichkeit erzielt werden. Darüber hinaus ist eine Echtzeitübertragung der Aufklärungsergebnisse im Flug an die Bodenstation möglich. „RecceLite“ ist in der Lage, hochauflösendes digitales Bildmaterial bei Tag und bei Nacht mit Hilfe von Infrarot- und optischen Sensoren aus niedrigen und mittleren Höhen zu sammeln und dabei eine signifikante Reduzierung der Gefährdung der Tornado-Besatzungen zu erzielen. Die Aufklärungssensoren (optisch und Infrarot) werden in einem Behälter („Pod“) unter dem Rumpf des Luftfahrzeuges mitgeführt.

Bewaffnung der Varianten:

IDS-Version.
BordkanoneBK-27mm Mauser
Luft-LuftAIM-9L Sidewinder, IRIS-T
Luft-BodenBallistische Bomben (gebremst und ungebremst)
MK-82, MATRA
Laser gelenkte Bomben, Laser-Zielbeleuchter LITENING III
GBU-24, GBU-54, AGM-88B HARM, Taurus KEPD 350 (Marschflugkörper),
ECR-Version.
Luft-LuftAIM-9L Sidewinder, IRIS-T
Luft-BodenBallistische Bomben (gebremst und ungebremst)
MK-82, MK-83, MK-84
Laser gelenkte Bomben, Laser-Zielbeleuchter und Luft-Luft-Lenkflugkörper
GBU-54, AGM-88B HARM
Recce-Version.
BordkanoneBK-27mm Mauser
Luft-LuftAIM-9 Sidewinder, IRIS-T
Luft-BodenAirborne Reconnaissance Pod II (ARP II)

Ausrüstung der Varianten:

 

IDS: Das Geländefolgesystem bestehend aus

 

  • Terain Following Radar & Computer,

  • Avioniksystem in mehrfach redundanter Auslegung integriert in einen digitalen, frei programmierbaren Zentralrechner,

  • bodenunabhängiges Navigationsystem,

  • Bildschirme,

  • Radar/Kartensichtgerät,

  • Head-Up Display,

  • Waffensteuersystem zur Steuerung der

    • Waffenauslösung,

    • Elektronischen Kampfführung Radarwarnanlage,

    • Täuschsender und

    • Düppel- und Infrarot-Leuchtkörper-Abwurfanlage

 

ECR: Zusätzlich beim ECR-TORNADO:

 

  • Wärmebildgerät Infrared-Imaging-System IIS,

  • Emitter-Location-System ELS,

  • Forward Looking Infrared System FLIS und

  • Operational Data Interface ODIN

 

RECCE: Die Aufklärungsversion des TORNADO wird mit einem speziellen Aufklärungsbehälter ausgestatet.

Aufgaben der verschiedenen Varianten:

 

Der TORNADO wurde als zweisitziges, allwetterfähigers Multi-Role Combat Aircraft (MRCA) in deutsch-britisch-italienischer Zusammenarbeit entwickelt (Erstflug 1974) und bis in die 90er Jahre gefertigt. Die Luftwaffe setzt den Schwenkflügler TORNADO als schweren Jagdbomber (Interdiction and Strike – IDS) und in der Variante ECR (Electronic Combat Reconnaissance) zur Bekämpfung radargeführter Flugabwehr ein. Die Marine hat 54 TORNADO IDS für Kampf- und Aufklärungsmissionen.

 

Die Aufgabe des IDS-Tornado (Interdiction / Strike) ist im Kriegsfall die Unterstützung der Bodentruppen aus der Luft (auch ‚Luftnahkampfunterstützung‘), die Gefechtsfeldabriegelung (Verhindern von eintreffen neuer Bodentruppen) und der Luftangriff auf feindliche Einrichtungen und Stellungen. Der Tornado führt auch Mittel zur Selbstverteidigung mit. Eine richtige Aufgabe im Frieden haben die Jagdbombergeschwader nicht. Deshalb halten sie sich regelmäßig bei internationalen und nationalen Übungen ‚fit‘.

 

Neben der Grundversion IDS-Tornado gibt es weitere Varianten. Der ECR-Tornado ist speziell zur Aufklärung und Bekämpfung radargestützter Flugabwehr- und Führungssysteme ausgelegt, die mit sogenannten „High Speed Antiradiation Missiles (HARM)“ bekämpft werden. Dieser Einsatztyp ist in Lechfeld stationiert.

Neben der Aufgabe als Jagdbomber kommt einer weiteren Tornado-Version die Aufgabe als Aufklärer zu. Dazu sind die Jets mit speziellen Hochgeschwindigkeits-Kameras ausgestattet. Stationiert sind diese insgesamt 41 „RECCE-Tornados“ beim Aufklärungsgeschwader 51 „Immelmann“ in Jagel.

 

„Aufklärungs-Tornados“ kamen auch im Rahmen des Katastrohenschutzes bei den Hochwasser-Katastrophen an Oder und Rhein zum Einsatz. Ferner waren sie im Rahmen des SFOR- und KFOR-Einsatzes eingebunden. Beim Einsatzgeschwader 1 der Luftwaffe kommen sie wichtigen Aufklärungsaufgaben nach und starten vom italienischen Piacenza aus zu ihren Flügen über dem Balkan.

Entstehungeschichte des Tornado:

 

Die Entstehungsgeschichte lässt sich bis in die 60er Jahre zurückverfolgen. Belgien, die Niederlande, Kanada, Italien, Großbritannien und Deutschland verständigten sich auf die gemeinsame Entwicklung eines Nachfolgers für ihre aktuellen Jagdbomber. Diese Aufgabe wurde zuvor in allen diesen Ländern – mit Ausnahme von Großbritannien – vom F-104 Starfighter erfüllt und von der damals noch neuen F-4 Phantom. Er sollte die F-104, die F-84 F “Thunderstreak” und die “Buccaneer” in den folgenden Jahren ersetzen (letztere flog nicht in Deutschland). 1976 einigte sich das Entwicklungskonsortium auf den Namen “Tornado”.

 

Neben der lDS (Interdiction / Strike) und einer ECR (elektronische Kampfführung und Aufklärung) baute Großbritannien 1979 eine Luftverteidigungsvariante (ADV). Die elektronische Ausrüstung sollte es dem Tornado ermöglichen im Tiefflug die gegnerische Luftverteidigung zu überwinden, um mit einem breiten Waffenspektrum sowohl Boden- als auch Seeziele zu bekämpfen.

 

Belgien und Kanada legten angesichts der zu erwartenden Kosten ihre Migliedschaft schnell nieder. So gründeten die Hersteller British Aerospace/ GB, Fiat/ I, Fokker/ NL und MBB/ D am 26. März 69 die Entwicklungsfirma Panavia (München). Auch das Triebwerk RB-199 sollte gemeinsam entwickelt werden. Der ersten Rückschlag kam, als Fokker aus dem Bündnis ausstieg.

 

Nach einigen Jahren war es schließlich soweit: Der erste Prototyp des Panavia ‚MRCA‘ (Kennung D-9591) hob am 14. August 1979 mit Pault Millet und Nils Meister in Manching zum Erstflug ab.

 

Die Bundeswehr hatte nach den Kostenhochrechnungen ihren Bedarf von 700 Maschinen auf 324 reduziert. Davon waren 212 für die Luftwaffe vorgesehen. Am 6. Juni 1979 wurde die erste Serienmaschine vorgestellt (Kennung 43+01). Die Ausbildung der NATO-Partner erfolgte vorerst im Trainingszentrum Cottesmore (GB).

 

Am 2. Juli 1982 erhielt das Marinefliegergeschwader 1 (MFG 1) in Jagel als erster deutscher Verband den Tornado (wurde 1993 aufgelöst). Ihm folgte im Juli 1983 das Jagdbombergeschwader (JaboG) 38‚ Jever, auf dem auch die Erstausbildung stattfand und das JaboG 31, Nörvenich. 1984 das JaboG 32, Lechfeld, 1985 das JaboG 33, Büchel. 1986 das MFG 2, Eggebek, und 1987 das JaboG 34. Memmingen u. a.

 

Das JaboG 38 hatte einen Tornado schon 1982 erhalten, da hier die Ausbildung stattfand. Noch heute versieht der Tornado bei der Bundeswehr seinen Dienst und ist innerhalb der NATO noch immer als sehr modernes Kampfflugzeug angesehen.

 

Er wird vorraussichtlich (nach einer umfassenden Kampfwertsteigerung) bis 2015 in Dienst bleiben. Am 28. Januar 1992 erhielt die Luftwaffe Ihren letzten Tornado.

Panavia GmbH:

 

„PANAVIA“ ist ein Zusammenschluss von Flugzeugfirmen der drei am Entwicklungs-, Produktions- und Logistischen Unterstützungsprogramm teilnehmenden Nationen England, Italien und Deutschland. Die Firmen hießen anfangs der 1970er Jahre ‚British Aircraft Corporation (BAC), Fiat Aviazione und Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB). PANAVIA wurde als GmbH nach deutschem Recht mit Sitz in München gebildet. Intern haben sich inzwischen die Gesellschaftsverhältnisse durch die Bildung der EADS auf dem Wege über die DASA verändert, die GmbH besteht aber weiter. Das gleiche gilt für die Firma „Turbo-Union“, die aus Rolls Roys, MTU und Fiat gebildet wurde und das RB-199 Triebwerk schuf.

Mauser BK 27: Bordkanone des Tornado Panavia

Die BK 27 ist eine Revolverkanone, die von der Firma Mauser, heute ein Teil von Rheinmetall, hergestellt wird, wobei „BK 27“ dabei für Bordkanone im Kaliber 27 mm steht. Entwickelt wurde sie in den späten 1960er Jahren für das MRCA-Programm (Multi-Role Combat Aircraft), das in der Produktion des Panavia Tornado mündete. Die BK 27 ist eine 1-läufige Revolverkanone mit einer Fünf-Kammer-Trommel und wird über den Gasdruck eigenangetrieben. Sie verfeuert Geschosse im Kaliber 27 × 145 mm mit einer Masse von je 260 Gramm und einer Kadenz von 1.700 Schuss pro Minute.

Entwickler/Hersteller:ursprünglich Mauser, aktuell Rheinmetall
Herstellerland:Deutschland
Produktionszeit:seit 1977
Waffenkategorie:Maschinenkanone als Bordkanone
Gesamtlänge:2310 mm
Gesamthöhe:246 mm
Gesamtbreite:296 mm
Gewicht: (ungeladen)102,5 kg
Lauflänge:1730 mm
Kaliber:27 x 145 mm
Kadenz:max. 1700 Schuss/min

Martin-Baker Mk 10A:  Schleudersitz des Tornado Panavia

 

Die Martin-Baker Aircraft Company ist ein Pionier und heute Weltmarktführer bei der Entwicklung und Herstellung von Schleudersitzen. Der Unternehmenssitz befindet sich in England. Nach Unternehmensangaben retteten Schleudersitze von Martin-Baker annähernd 7500 Piloten das Leben.

Beschreibung des Schleudersitzes “Martin-Baker Mk 10”:

 

  • Automatisches, gasdruckbetätigtes Körperrückhol- und Haltesystem für den Oberkörper zur Ausschussfixierung und Bildung einer Parallele Ausschuss- und Körperachse. Arme und Beine werden durch Arm- und Beinrückholgurte an den sich nach oben bewegenden Schleudersitz herangezogen und gehalten.

 

  • Notsauerstoffflasche am Sitz. Für den Fall eines Ausschusses in großen Höhen bzw. bei Versagen der Hauptsauerstoffversorgung im regulären Flugbetrieb.

 

  • Automatisches Steuerschirm- und Rettungsschirmsystem mit selbstständiger Sitz-Mann-Trennung. Im Falle des Versagens manuell aktivierbar (Redundanz). Extrem stabiler Rettungsschirm mit einer maximalen Sinkrate von 6,5 Metern pro Sekunde. Der Schleudersitz ist ebenfalls „Zero-Zero“-fähig.

 

  • Der kleine und große Steuerschirm dienen primär zum Auszug des Rettungsschirms bei der Sitz-Mann-Trennung unterhalb 5.000 Meter Höhe, bzw. zum Bremsen und Stabilisieren des in großen Höhen ausgeschossenen und noch nicht vom Besatzungsmitglied getrennten Schleudersitzes. Dieser soll damit möglichst schnell lebensfreundlichere Höhen erreichen, bevor vollautomatisch bei 5.000 Metern Höhe die Trennung stattfindet. Sitz-Mann-Trennung sowie Öffnung des Rettungsschirmes sind immer ein synchroner Akt im Rettungsablauf.

 

  • Notausstattungsbehälter in der Sitzwanne. In einer zweiteiligen Packhülle verpackt, befindet sich das Notausrüstungspaket, sowie ein sich selbsttätig nach Wasserkontakt aufblasendes Schlauchboot.

Turbo-Union RB-199 MK 103: Turbofan in 3-Wellenbauart mit Axialverdichter, regelbarem Nachbrenner und Schubumkehr in Modulbauweise

Im Jahr 1969 gewann Rolls Royce / MAN-Turbo die Ausschreibung zum Antrieb für das zukünftige Mehrzweck-Kampfflugzeug PANAVIA Tornado mit 2 Triebwerken. Die Entwicklung und spätere Herstellung der Triebwerke übernahm Rolls-Royce zu 42,5%, MTU zu 42,5% und Fiat zu 15%.

 

Das Triebwerk besteht aus 17 Modulen, von denen jedes austauschbar ist. Bei Ausfall eines Triebwerkes übernimmt das andere Triebwerk über eine automatische Leistungszuschaltung die Gesamtversorgung des Flugzeuges. Die auffälligsten Merkmale sind seine Dreiwellen-Bauart und eine Schubumkehranlage. Es ist das erste militärische Triebwerk, welches elektronisch geregelt wird.

 

Der Erstlauf eines Triebwerkes RB 199-34 R erfolgte im September 1971. Der Ersteinsatz im Tornado fand am 14.08.1974 in Manching statt. Ende 1978 erfolgte die Auslieferung der ersten Serientriebwerke in der Basisversion RB.199 Mk 101.

 

Für die englische Jagdflugzeugversion Tornado F.2 wurde ab 1985 das Standardtriebwerk RB. 199 Mk 104 ausgeliefert. Dieses Triebwerk verfügt über eine Lavalsche Schubdüse und hat eine Schubleistung von 72,95 kN. Es ist besonders für Fluggeschwindigkeiten bis 2 Mach und größere Flughöhen geeignet.

 

Technische Daten: RB.199-34 R3

 

  • Konstrukteur: Turbo-Union Limited

  • Hersteller: Rolls Royce, MTU, Fiat

  • Verdichter: 3 stufiger Fan, 3 stufiger Mitteldruckverdichter, 6 stufiger Hochdruckverdichter,

  • Nebenstromverhältnis:  1 : 1,3

  • Druckverhältnis:  23 : 1

  • Brennkammer: Ringbrennkammer

  • Turbine: Hochdruck und Mitteldruck – 1 stufige Axialturbine, Niederdruck – 2 stufige Axialturbine, gekühlt, monokristalline Schaufeln bis 1600°K

  • Turbineneintrittstemperatur:  ca. 1.300 C°

  • Nachbrennertemperatur:  ca. 1.600 C°

  • Schubsystem: verstellbare Ejektorschubdüse, Nachbrenner, Schubumkehr

  • Anlasser: APU, KHDT 312, Oberursel

  • Regelsystem: elektronisch, ab 1986 digitaler Regler DECU

  • Länge: 3247 mm mit Schubrohr

  • Durchmesser: 870 mm (760 mm)

  • Gewicht:  incl. Schubumkehrer 1084 kg, ohne Schubumkehrer: 1.050 kg

  • Startschub: 71,17 kN mit maximalem Nachbrenner

  • Schub ohne Nachbrenner: 39,24 kN

  • Luftdurchsatz:  70 kg/sek.

  • Drehzahl: ND-Verdichter 11.950 U/min., MD- Verdichter 15.920 U/min., HD-Verdichter 19.400 U/min.

  • Luftdurchsatz: 72,5 kg/sek (ND-Verdichter)

Mitteldruckverdichter

  • 3-stufiger transsonischer Axialverdichter

  • Drehrichtung im Uhrzeigersinn mit ca. 16.000 U/min

  • Beginn des Kernstroms

  • Verdichtungsverhältnis 2,5 : 1

  • Ausgangsdruck 6,25 bar

  • Titanlegierung

Hochdruckturbinenläufer

  • 90 Laufschaufeln
  • Wärmekraftmaschine
  • Nickel / Kobalt Legierung
  • Konvektions- und Filmkühlung
  • Treibt den Hochdruckverdichter an
  • Kühlung durch Hochdruckverdichter

Hochdruckverdichter

  • 6-stufiger transsonischer Axialverdichter
  • Drehrichtung im Uhrzeigersinn mit ca. 2.000 U/min
  • Verdichtungsverhältnis 3,6 : 1
  • Ausgangsdruck 23 bar
  • 1. bis 3. Stufe Titanlegierung
  • 4. bis 6. Stufe Nickellegierung

Brennkammer

  • Integral verschweißte Nimonic-Stahlprofile (= Superlegierung)
  • Teilung der Luft in Verbrennungs- und Kühlluft
  • 13 Kraftstoffeinspritzdüsen
  • 2 Zündkraftstoffeinspritzdüsen
  • Verbrennungstemperatur ca. 2.500° C

Aufklärungsbehälter der RECCE-Version des Tornado: 

1.) GAF RECCE Pod: Aufklärungsbehälter UW 004

 

Der am Waffensystem TORNADO (RECCE-Version) mitgeführte Außenlastbehälter wird speziell in niedrigen bis mittleren Höhen (200 ft – 2000 ft) eingesetzt. Er trägt zwei optische Luftbildkameras und einen Infrarotsensor.

 

  • Luftbildkamera KS -153 TRILENS 80

  • Luftbildkamera KS -153 PENTALENS 57 oder TRILENS 80

  • Infrarot Line Scanner

Technische Daten:

 

  • Gewicht: 545 kg
  • Länge: 4313 mm
  • Höhe: 663 mm
  • Breite: 635 mm
  • KS -153 Trilens: 1850 Aufnahmen
  • KS -153 Pentalens 57:  2480 Aufnahmen
  • Aufnahmezeit Infrarot (digital): 64 Minuten

Hersteller:

 

  • Aufklärungsbehälter: EADS, Ottobrunn

  • Luftbildkameras: ZEISS, Oberkochen

  • Infrarot Line Scanner: HONEYWELL, Maintal

2.) GAF Telelens Pod: Aufklärungsbehälter UY 008

 

Der am Waffensystem TORNADO mitgeführte Außenlastbehälter wird speziell in mittleren bis großen Höhen (2000 ft – 8000 ft) eingesetzt. Er trägt zwei optische Luftbildkameras und einen Infrarotsensor.

 

  • Luftbildkamera KS – 153 Telelens 610

  • Schwenkbereiche 0°/22,5°/45°/67°/81°

  • Luftbildkamera KS – 153 Pentalens 57 oder Trilens 80 vertikal

  • Infrarot Line Scanner

Technische Daten:

 

  • Gewicht: 710 kg

  • Länge: 4637 mm

  • Höhe: 665 mm

  • Breite 644 mm

  • KS – 153 Telelens 610: 1200 Aufnahmen

  • KS – 153 Trilens 80: 1850 Aufnahmen

  • Aufnahmezeit Infrarot (digital): 64 Minuten

Hersteller:

 

  • Aufklärungsbehälter: EADS, Ottobrunn

  • Luftbildkameras: ZEISS, Oberkochen

  • Infrarot Line Scanner: HONEYWELL, Maintal

Spezifikation: KS-153 Telelens 610

 

  • Kamera Typ: 1 Linse ; pulsgesteuerte Auslösung

  • Objektiv: Zeiss Telikon A1 4/610

  • Brennweite: 610 mm

  • Blendenbereich: f/4 bis f/16

  • Abdeckung in Flugrichtung: 10,7’/Bild

  • Abdeckung quer: 21,4°/Bild (im Flug schwenkbar von Horizont zu Horizont)

  • Filter: Gelb ( Zeiss B ) , andere Filter verfügbar

  • Film Typ: 240 mm

  • Filmlänge: 152 m

  • Azahl der Bilder / Film: 1200

  • Format: 115 mm x 230 mm

  • Bildwanderungsausgleich: Filmbewegung, winkelkorrigiert über das gesamte Format

  • Auslöserate: 4 Zyklen pro Sekunde max.

  • Verschlußtyp: Bandverschluß , konstante Geschwindigkeit

  • Verschlußzeiten: 1/2000 bis 1/150 Sekunde

  • Überlappung: 56 % oder 12 % im Flug wählbar

  • Belichtungssteuerung: Verschluß – Priorität , automatische Schlitzbreiten – und Blendensteuerung

  • Dateneinblendung: Durch Halbleiter – Datenröhre ( Punktmatrix ),mittels synchronisiertem Datenabrufsignal

  • Abmessungen: Breite 490 mm , Länge 860 mm, Höhe 492,5 mm max

  • Gewicht: 116 kg einschließlich 500 ft. Film

  • Stromversorgung: 115 VAC, 400 Hz,3 Phasen, 430 VA

Die RecceLite-Version: Das modernste digitale Aufklärungssystem des Tornado

 

Seit dem Jahr 2009 verfügt die Luftwaffe über das digitale Aufklärungssystem „RecceLite“. Mit seinem Einsatz kann eine deutlich höhere Qualität der Aufklärungsergebnisse und eine verbesserte Auswertemöglichkeit erzielt werden. Darüber hinaus ist eine Echtzeitübertragung der Aufklärungsergebnisse im Flug an die Bodenstation möglich. „RecceLite“ ist in der Lage, hochauflösendes digitales Bildmaterial bei Tag und bei Nacht mit Hilfe von Infrarot- und optischen Sensoren aus niedrigen und mittleren Höhen zu sammeln und dabei eine signifikante Reduzierung der Gefährdung der Tornado-Besatzungen zu erzielen. Die Aufklärungssensoren (optisch und Infrarot) werden in einem Behälter („Pod“) unter dem Rumpf des Luftfahrzeuges mitgeführt.

Technische Daten:

 

  • Länge: 4,17 m

 

  • Durchmesser: 25,3 m

 

  • Abschussmasse: 363 kg

 

  • Max. Geschwindigkeit: Mach 3

 

  • Lenkverfahren: ARM (passiv radargelenkt)

 

  • Bekämpfungsreichweite: 20 – 30 km

 

  • Zünderart: aktiver LASER – Annäherungszünde

AGM-88 HARM:   (Highspeed Anti Rada Missile)

 

Der Lenkflugkörper HARM wurde entwickelt, um Radarstellungen wirkungsvoll zu bekämpfen. Er existiert derzeit in 3 Versionen:

 

  • Die Version AGM-88A stellt die Grundversion dar. Sie besitzt einen Suchkopf, der Radarabstrahlung detektiert.

 

  • Die Weiterentwicklung der Grundversion wird mit AGM-88B bezeichnet. Als Verbesserung ist u.a. die Möglichkeit eines schnellen Softwarewechsels und damit einer flexiblen Anpassung an die jeweilige Bedrohungssituation zu nennen.

 

  • Die Version AGM-88C wurde um die Option erweitert, auch Radarziele mit frequenzagiler Abstrahlung zu detektieren und zu bekämpfen. Weiterhin wurde durch die Verwendung eines neuen Gefechtskopfes die Letalwirkung deutlich verbessert.

Cerberus Stör- und Täuschbehälter / Active ECM-Pod:

 

  • Länge: 3,89 m

  • Höhe: 0,51 m

  • Masse: 358 kg (mit fins und Flüssigkeit)

TSPJ Stör- und Täuschbehälter: verbesserte Cerberus

 

  • Länge: 3,89 m

  • Höhe: 0,46 m

  • Breite: 0,26 m, ohne fins 1,02 m mit fins

  • Masse: 358 kg (mit fins und Flüssigkeit)

Gelandeter Tornado mit vollem Umkehrschub (erkennt man an den Luftverwirbelungen vorne u.a.). Beim Umkehrschub wird der Abgasstrahl nicht völlig senkrecht nach oben und unten abgeleitet, sondern in einem stumpfen Winkel leicht nach vorne gerichtet. Dadurch gelangen die Gase über die Fahrbahn unter den Flugzeugrumpf bis nach vorne. Der „Umkehrschub“ wirkt quasi wie ein Bremsschirm. Würden die Schubumkehrklappen einen spitzen nach hinten haben, würde die Bremswirkung rapide abnehmen.

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